Star Trek - Titan 01 - Eine neue Ära
Galaxis, die tausende empfindungsfähiger Spezies beherbergt. Wenn man darüber nachdenkt, haben wir hier, an Bord der U.S.S. Schmelztiegel , eine Art kulturellen Teilchenbeschleuniger erschaffen – ein Labor, um Gebräuche und Manieren aufeinander prallen zu lassen.«
Keru fand diesen Gedanken gleichzeitig beunruhigend und faszinierend. Bralik mochte laut und derb sein, aber er musste zugeben, dass sie Recht hatte. Bei einer so unterschiedlichen Besatzung wird es keinen Mangel an Konfliktpotential geben. Aber er neigte immer noch dazu, die Vielfalt der Titan als ihre Stärke und nicht als Schwäche zu sehen.
»Und was willst du damit sagen?«, fragte Norellis.
Bralik stellte ihr Glas ab und sagte: »Wenn wir hier draußen sind, um nach neuem Leben und neuen Zivilisationen zu suchen, was lernen wir denn, wenn wir keine ihrer Gebräuche mit uns nehmen? Ist es nicht der beste Aspekt der Erforschung, dass die Dinge nicht nur unterschiedlich sind, sondern diese Unterschiede auch gewürdigt werden können?«
Alle am Tisch saßen für einen Moment ruhig da. Keru merkte, dass er tatsächlich vergessen hatte, das letzte Stückchen Salat hinunterzuschlucken. Schließlich schaute Ledrah ihn an und zeigte auf Bralik. »Und bevor Sie fragen, die ist immer so.«
Norellis sauste von seinem Platz. »Ich hol mir noch was. Wollen Sie noch ein Bier, Commander?«
Keru lächelte und deutete auf seinen immer noch fast vollen Krug. »Noch nicht, danke.«
»Bring mir einen Kernbruch mit«, sagte Ledrah.
Als Norellis in Richtung Theke verschwunden war, richtete sich Keru an Bralik. »Das ist eine ziemlich fortschrittliche Denkweise für einen Feren…«
»Er mag Sie«, unterbrach in Bralik. »Er ist zu schüchtern, um es Ihnen selbst zu sagen, deswegen hab ich mir gedacht, ich sage es Ihnen schnell, bevor er an den Tisch zurück kommt.«
»Wie bitte?«, fragte Keru verwirrt.
Bralik neigte ihren Kopf zur Seite. »Für jemanden, der aus der Sternenkartographie kommt, sind Sie erstaunlich unfähig, die Punkte zu verbinden, Ranul«, sagte sie langsam, als ob sie mit einem absichtlich begriffsstutzigen Kind sprechen würde. »Er will Ihnen den Hof machen.«
»Mir den Hof machen ?«
Ledrah presste Bralik die Hand auf den Mund und erstickte damit, was auch immer ihre nächste Bemerkung gewesen wäre. »Bralik hätte das nicht sagen dürfen, Commander. Vergessen Sie es einfach.«
Kerus Gedanken überschlugen sich. Das Letzte, was er während des Abendessens erwartet hatte, war, dass ihm ein Junior-Offizier »den Hof machen« wollte. Noch viel weniger einer, an dem er Null romantisches Interesse hatte.
»Okay«, seufzte er. »Sagen wir mal, dass ich Ihre Verkupplungsversuche zu schätzen weiß, wie unorthodox auch immer die Methoden sein mögen. Aber Ensign Norellis und ich haben nicht und werden auch nicht auf irgendeine andere Art als beruflich miteinander zu tun haben.« Er sah Bralik scharf an. »Und wenn Sie seine Freunde sind, werden Sie einen Weg finden, um ihm das zu sagen, ohne so unhöflich zu sein, seine Gefühle zu verletzen.«
Braliks Blick verharrte zuerst bei Keru und wand sich dann an Ledrah. Die Ingenieurin nahm endlich ihre Hand von Braliks Mund – woraufhin die Ferengi-Frau sofort wieder zu sprechen anfing. »Es tut mir leid, wenn wir Ihre Vorlieben falsch eingeschätzt haben, Commander. Nidani ist auch Single, wenn sie mehr Ihrem Geschmack entspricht. Außerdem ist sie …«
Ledrah presste ihre Hand erneut auf Braliks Mund. In ihren Augen blitze Mordlust auf.
Norellis erschien wieder am Tisch, auf seinem Tablett die Getränke für ihn und Ledrah, genauso wie ein zweiter großer Krug, der für Keru gedacht zu sein schien.
»Hey. Was hab ich verpasst?«
»Du übertreibst ja selten, Will Riker, aber wenn du es tust, übertreibst du maßlos .«
Troi ließ sich verärgert auf das Sofa fallen.
» Was? «, fragte Will und schlug die Hände über dem Kopf zusammen. »Ich bin nicht sicher, ob das so eine gute Idee ist.«
Troi war froh, dass sie sich im Büro des Senior-Counselors trafen und nicht in ihrem Quartier. In dem Raum standen ein Aquarium mit Süßwasserfischen aus einem Dutzend verschiedener Welten sowie Regale voller Bücher und betazoider Kunstobjekte. Zudem besserte die hellblaue Farbgebung des Zimmers ein wenig ihre Stimmung auf. Hier fiel es ihr viel leichter, ihrem Ehemann gegenüber einen professionellen Ton anzuschlagen. Sie nahm einen tiefen, beruhigenden Atemzug durch die Nase und
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