Star Trek - Titan 02 - Der rote König
Station
gebracht worden waren, noch verstärken.
»Sie
schlafen ja schon im Stehen, Commander Troi«, sagte Dr. Ree und fuhr mit einem
medizinischen Scanner, den er in seinen spitzen Krallen hielt, rasch an ihrer
Schläfe entlang. Das sirrende Geräusch des Gerätes verursachte ihr sofort
Kopfschmerzen. Nur mit Mühe konnte sie sich beherrschen, den reptilischen und
ärgerlich aufdringlichen Arzt nicht anzublaffen. Sah er nicht, wie beschäftigt
sie war?
»Ich komme
klar, Doktor. Es gibt hier zu viel zu tun, als dass mein Befinden für
irgendjemanden Priorität haben sollte. Wir müssen noch die
Industriereplikatoren aufbauen, Lager errichten, Nahrung an unzählige
Flüchtlinge ausgeben, Medizin verteilen, Kinde…«
»Und nichts
davon wird Ihnen gelingen, wenn Sie zuvor an einem psionischen Trauma sterben«,
sagte Ree und schaltete den Scanner aus. »Ich würde Ihnen raten, sich auf der Titan ein wenig auszuruhen. Im besten Fall sofort.«
»Das ist
völlig indiskutabel.« Deanna erhob sich von ihrem Stuhl und ging zur Tür der
provisorischen Unterkunft. Durch das Fenster konnte sie auf einen der weiten,
geschwungenen Plätze der Vanguard -Kolonie blicken, auf dem bereits
mehrere Reihen weiterer, zeltähnlicher Notfallbehausungen standen – sowie
Tausende von Personen, die dieser verzweifelt bedurften. Das Innere des
Asteroiden war zudem nicht nur groß genug, um mehr als einer Million Menschen
für eine unbegrenzte Zeit Unterschlupf zu gewähren, der Himmelskörper erschuf
auch eine Art internes Wetter, wodurch Zelte unabdingbar wurden, bis
dauerhaftere Lösungen gefunden waren.
Aber
schon jetzt drängen sich mehr Personen in diese Siedlung als je zuvor , dachte Troi mit
wachsender Sorge. Selbst vor Jahrhunderten, als Vanguard noch im Erdorbit
war, dürften nicht mehr als vielleicht tausend Leute hier gelebt und gearbeitet
haben. Was passiert wohl, wenn die sanitären Einrichtungen zusammenbrechen? Wie
steht es mit frischem Wasser? Und …
»Counselor?«
Wieder war
es Ree, diesmal sehr nachdrücklich. Wie oft hatte er ihren Namen sagen müssen,
um auf sich aufmerksam zu machen?
»Counselor,
Ihnen ist sicherlich bewusst, dass ich über die Autorität verfüge, Ihnen eine
Rückkehr zur Titan zu befehlen. Bitte zwingen Sie mich nicht dazu, diese
auszuüben.«
Sie kniff
die Augen zusammen und rieb sich die Schläfen. Vielleicht hat er Recht.
Vielleicht ist die emotionale Intensität so vieler Lebewesen, die ihre Heimat
sterben sehen, einfach zu viel für mich. Besonders für mich.
Sie öffnete
die Augen und begegnete Rees besorgtem Blick. »Lassen Sie uns einen Kompromiss
schließen. Ich kehre auf die Titan zurück, noch bevor der Vanguard -Konvoi
in den Warpflug übergeht. Dann bin ich nicht gezwungen, die zwei Tage hier zu
verbringen, in denen Vanguard zum Spalt gebracht wird.«
Er seufzte,
ein zischender schwerer Luftausstoß. Sie sah ihm an, dass er willens war, auf
diesen Kompromiss einzugehen, doch ebenso offensichtlich gefiel er ihm nicht.
»In Ordnung, Commander. Sofern Sie in der Zwischenzeit keine Entwicklung zum
Schlechteren zeigen. Aber bedenken Sie bitte stets, dass die Titan Sie
braucht.«
Sie nickte. Und Will ebenfalls.
Aber
auch diese ganze Gesellschaft hier, die sich momentan nach Kräften bemüht,
nicht auszusterben.
Imperialer Warbird
Valdore, Sternzeit 57038,5
Der Schleppkonvoi war
längst auf seinem Weg, wenn auch derzeit nur mit Impulsgeschwindigkeit – und
dennoch quälte sie das Bild weiterhin.
Ein Planet,
der Milliarden Heimat geboten hatte, war in die Nachwelt von Erebus geworfen
worden, schreiend und vollständig. Die Welt, die die Neyel Oghen getauft
hatten, war nicht mehr.
Kaum einen Verak ,
nachdem sie Rikers Bitte abgelehnt hatte, rief Donatra ihn wieder auf den
Komm-Monitor ihres Bereitschaftsraumes.
»Ich habe
nachgedacht, Captain«, sagte sie schlicht. »Können Sie mir garantieren, dass
Ihr Plan den Riss schließt, durch den dieses … Protouniversum in den normalen
Raum drängt?«
»Ich
gehe davon aus« ,
sagte Riker und nickte, »sofern ich überhaupt etwas garantieren kann.«
Donatra
entschied, dass ihr dies genügte. Unklarheit war ihrer Erfahrung nach immerhin
eine der Konstanten des Lebens. »Keine weitere Welt sollte auf diese Weise
enden, Riker. Und schon gar nicht, weil ich nicht gehandelt habe.«
Der
menschliche Captain nickte ernst. »Sie sind eine Person von Ehre,
Commander.«
Sie dachte
an Suran, der an ihrer Entscheidung nicht
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