Star Trek - Titan 03 - Die Hunde des Orion
Älteste sprach mit einer Demut, die Riker noch nie an ihm
bemerkt hatte. »Meine Leute tun, was wir tun müssen, um zu überleben. Jetzt, da
Ihr von uns wisst, habt Ihr uns nicht weniger angetan.«
»Das ist
wahr«, sagte Deanna und hob stolz ihren Kopf. Sie trat einen herausfordernden
Schritt auf ihn zu. »Und wir werden es wieder tun, wenn es sein muss.«
»Auf Euren
Befehl hin zu sterben wäre eine Ehre, Verehrte. Aber vielleicht wird das nicht
nötig sein. Wir sind nicht länger in der Lage, Euch zu bedrohen, also habt Ihr
auch keinen Grund, nach uns zu jagen.«
»Vielleicht.
Es wäre klug, wenn Ihr das nicht ausprobiert.«
»Wir
wollten niemals Euren Zorn herausfordern, Ihr Mächtigen. Wir verdanken Euch
unsere Existenz. Wir verdanken Euch unsere Fähigkeit, das Gleichgewicht zu
erhalten.« Der Älteste hatte seine kurzangebundene und sachliche Art zu
sprechen noch nicht ganz abgelegt, aber dennoch war in seiner Stimme ein
stiller Schmerz zu hören, den Riker nicht erwartet hatte. Er hatte geglaubt,
dass Qui'hibra hart, zynisch und bedingungslos praktisch wäre – ein altes
Schlachtross, das den Idealismus der Jugend hinter sich gelassen hatte und an
nichts mehr außer der eigenen Aufgabe glaubte. Riker hatte viele
Sternenflottenoffiziere gesehen, die während und nach dem Dominion-Krieg so
geworden waren und er kämpfte immer wieder darum, nicht auch so zu werden. Aber
jetzt sah er in dem Ältesten die ernsthafte Bemühung um Vertrauen, und das
beruhigte ihn. »Bitte wisst, dass wir unsere Jagden nach Euch immer mit der
größten Verehrung abgehalten haben«, fuhr Qui'hibra fort. »Wir glaubten, dass
Erfolg bei der Jagd ein Zeichen Eurer Huld und Vergebung sei.«
»Das war es
nicht. Wir wussten nicht einmal, dass es eine Jagd war. Wir konnten nicht
verstehen, was unseren Toten passierte, dass sie sich gegen uns wendeten und
den Zyklus unterbrachen. Ihr wart eine Seuche für uns, ein unnatürlicher
Schrecken.«
Qui'hibra
war am Boden zerstört. »Ich bedauere das zutiefst. Es war unsere eigene Torheit
– Ihr konntet nicht vergeben, was Ihr nicht versteht.« Er nahm sich wieder
zusammen und sprach jetzt formeller. »Im Namen des Pa'haquel-Clans erbitte ich
Eure Verzeihung dafür, dass wir Eure Leben und Eure Körper genommen haben.
Wisst, dass wir jede unserer Tötungen dem heiligen Gleichgewicht widmeten. Dass
wir Eure Leben nicht aus Bosheit oder Gier genommen haben, sondern um das Leben
unserer Clans und all derer willen, die wir beschützen. Nehmt unseren Dank für
Eure Leben an und für den Segen Eurer Körper. Wir streben danach, dass Euer Tod
dem Leben dient und so das Gleichgewicht bewahrt wird, wie der Große Geist es
will.
Das ist
unser heiliges Gebet, das vom Anbeginn an vom Vater auf den Sohn vererbt wird.
Jetzt sind diese Worte meine. Vergebt mir, wenn es ihnen an Größe mangelt. Ich
bin kein Dichter, und um ehrlich zu sein, hatte ich nie viel Zeit für die
religiösen Kleinigkeiten.« Er machte eine Pause.
»Aber jeden
Tag meines Lebens hatte ich dank Eurer Freigiebigkeit einen vollen Bauch und
habe sicher in Eurer Wärme geschlafen. Ich habe Dutzende von Kindern aufgezogen
und dabei zugesehen, wie sie zu starken Jägern und Führern wurden, genährt von
dem, was Ihr ihnen gegeben habt. Dank Eurer starken Haut und kraftvollen
Stacheln waren die meisten von ihnen sicher, und die anderen konnten in der
Gewissheit sterben, viele andere Leben verteidigt zu haben. Und so habe ich Euch
jeden Tag meines Lebens gedankt, und meine Verehrung erwiesen und auch meine
Liebe. Ich habe Euch immer mit diesen Gedanken gejagt. Mein Clan hat nie mehr
genommen, als er brauchte, oder mehr Leid verursacht als nötig.
Und ich bin
nur ein einfacher Pa'haquel. Mein Leben unterscheidet sich nicht von dem der
anderen. Was ich für Euch fühle, was ich Euch schulde, gilt für uns alle. Wenn
ich Euch danke, und meine Verehrung erweise und … sehr kläglich um Vergebung
bitte, dann glaube ich, kann ich für so ziemlich alle Pa'haquel sprechen.«
Deanna –
oder besser, die Sternquallen, die durch sie sprachen – beobachteten ihn genau,
während er redete. Als er geendet hatte, zeigten sich eine Menge Gefühle auf
ihrem Gesicht, auch Tränen waren dabei. »Das war ehrlich gemeint und gut
gesprochen. Wir sind bereit, Euch zu vergeben.«
Qui'hibra
war sichtlich erleichtert. »Danke, Ihr Mächtigen.«
»Aber wir
wollen keine Beute mehr sein. Wir fühlen uns auch nicht wohl dabei, dass ihr
die Körper unserer Toten
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