Star Trek - Titan 04 - Schwert des Damokles
er nicht mehr viel Zeit
hier unten. Geht nur kurz durch, macht sich Notizen und sagt uns …«
Rossini
verstummte. Jaza war bereits auf seinem Weg aus dem Maschinenraum.
»Sie haben kein einziges
Wort von dem gehört, was ich gesagt habe, oder?«, fragte Vale.
Troi ließ
sich viel Zeit dabei, das, worüber sie nachgedacht hatte, beiseite zu schieben.
»Ich habe
zugehört. Dr. Ra-Havreii gibt mir schon länger Grund zur Sorge.«
»Aber Sie
haben nichts dagegen getan.«
»Er hat
eigentlich kein abweichendes Verhalten gezeigt«, erklärte Troi. »Die Anekdoten
sind beunruhigend, aber sie summieren sich nicht zu einer tatsächlichen
Pathologie.«
»Sie haben
mit dem Mann zu tun. Und Sie sind ein Telepath. Sie müssen doch wissen, dass
etwas mit ihm nicht stimmt.«
»Ich bin Empath ,
Christine«, verbesserte Troi. »Ich bin nur halbbetazoid. Meine telepathischen
Fähigkeiten sind begrenzt.« Die Worte wirkten gestelzt, voller Bitterkeit –
ungewöhnlich für Troi. In der Regel war sie nichts davon. »Und die Genauigkeit
meiner empathischen Begabung variiert von Spezies zu Spezies. Efrosianer sind …
vielschichtig.«
»Es geht
darum, dass ich hiermit eigentlich nichts zu tun haben sollte. Die Tatsache,
dass dem doch so ist, bedeutet, dass hier jemand seinen Job nicht richtig
macht.«
»Sie geben
mir die Schuld?«, fragte Troi. »Darum geht es hier?«
»Ich will
nur, dass Sie Ihre Arbeit machen. Wenn ich ein offizielles, aktenkundiges
Gespräch mit Ra-Havreii führen muss …«
»Ich mache
das hier schon viel länger als Sie, Christine«, meinte Troi lächelnd. »Ich
denke, ich weiß wie man …«
»Sie können
nicht jedes Mal die Erfahrungskarte spielen, Counselor«, unterbrach Vale. »Die Titan ist nicht die Enterprise . Wir sind hier draußen auf uns alleine
gestellt, nackt. Wir können Ra-Havreii nicht einfach durch ein besseres Modell
ersetzen.«
»Sie
befinden sich nicht in der Position, mir einen Vortrag zu halten, Commander«,
blaffte Troi.
Plötzlich
musste Vale an den Streit denken, den sie mit ihrer Mutter gehabt hatte,
nachdem sie ihr ihre Absicht eröffnet hatte, der Sternenflotte beizutreten.
Es gibt
seit Generationen Vales in Izars Friedensamt. Du spuckst auf dein Erbe!
Danach
hatten hässliche Worte und noch hässlichere Gefühle zwischen ihnen gestanden,
verwickelt in den Tanz zwischen Mutter und Kind, und all das hatte sie vor
Jahren abgehakt. Warum musste sie nun daran denken?
Der Moment
verging.
Vale
blinzelte. Sie war sich nicht sicher, wie die Situation so schnell hatte
eskalieren können. »Und genau da liegen Sie falsch, Counselor. Als Erster
Offizier ist es meine Aufgabe, für den reibungslosen Ablauf auf dem Schiff zu
sorgen. Wenn etwas das erschwert, muss ich Schritte ergreifen. Das ist Schritt
eins.«
Für einen
Augenblick schien es, als wolle Troi mit etwas Ätzendem antworten. Vale begriff
nun endgültig, dass sie sich über etwas anderes als ihre Unterhaltung ärgerte.
Der Counselor saß da und sammelte sich nach und nach durch tiefes Atmen. Als
die damit fertig war und sich ihre Maske von Gelassenheit wieder
zusammengesetzt hatte, erhob sie sich und deutete damit an, dass zumindest für
sie dieses Treffen beendet war.
»Ich denke,
wir verstehen uns, Commander«, sagte sie. »Ich habe einen Plan, der das
Ra-Havreii-Problem bis zum Ende des Tages lösen sollte.«
»Und die
andere Situation?«, fragte Vale und stand auf.
»Das geht
Sie nichts an.«
Vale
hasste, was sie nun sagen musste, aber es war für das Wohl des Schiffes und
seiner Besatzung zu wichtig, um es ungesagt zu lassen. »Mir ist aufgefallen,
dass der Captain in letzter Zeit ebenfalls ein wenig neben der Spur ist.«
Tatsächlich war Riker in den letzten zwei Wochen stocksteif gewesen und hatte
außerdem Vales besorgte Nachfragen beständig zurückgewiesen. »Geht da etwas
zwischen Ihnen beiden vor, bei dem ich …«
»Wie
gesagt«, unterbrach Troi, »was auch immer zwischen mir und Will vorgeht oder
nicht, ist unsere Sache, nicht Ihre. Und wenn Sie mich jetzt entschuldigen
wollen, ich habe Verpflichtungen, um die ich mich kümmern muss.«
Aber es
ist meine Sache, Deanna , dachte Vale, als sich die Türen zum Büro des Counselors
hinter ihr schlossen. Und jetzt muss ich wohl zu Plan B übergehen.
Sie
wartete, bis sie um eine Biegung des Korridors gegangen war, bevor sie auf
ihren Kommunikator drückte. »Vale an Counselor Huilan.«
Kapitel 2
Das Föderationsarchiv
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