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Star Trek TNG - Doppelhelix 01 - Infektion

Titel: Star Trek TNG - Doppelhelix 01 - Infektion
Autoren: John Gregory Betancourt
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Er deutete Riker an, es zu schwenken.
    Riker reichte die Fahne an Data weiter und wandte sich wieder nach vorn, aber das Mädchen und der rothaarige Mann waren schon weitergegangen. Er wollte gerade auf die Plattform zugehen, wo er hoffte einen Verantwortlichen sprechen zu können, als plötzlich eine Glocke läutete.
    Das klare Geläut schnitt durch den Lärm der Demonstration. Einen Augenblick lang erstarrten alle, und zwischen den einzelnen Glockenschlägen konnte Riker das Knacken des großen Feuers hören. Die Menge schien erwartungsvoll den Atem anzuhalten. Alle blickten zur Plattform.
    Scheinwerfer gingen an und tauchten die Bühne in ein weiches, warmes Licht. Langsam und vorsichtig stieg ein alter Mann in einem weißen Gewand die Stufen hinauf, um zu ihnen zu sprechen. Riker schätzte ihn auf etwa siebzig oder achtzig Jahre, und sein stahlgrauer Bart reichte ihm fast bis zur Taille. Konnte dies tatsächlich der geheimnisvolle Vater Veritas sein, der Anführer der Reinheitsliga? Riker spürte, wie sich sein Puls beschleunigte.
    Durch die Menge ging ein Raunen. »Vater Veritas!«, schienen die meisten zu sagen.
    »
Freunde
.« Die Stimme des alten Mannes zitterte leicht, aber sie hallte dennoch über den Platz – wahrscheinlich wurde sie von versteckten Lautsprechern verstärkt. »
Freunde, ich bin Bruder Paul, ein enger Freund von Vater Veritas. Ich bringe euch heute eine Botschaft vom Vater persönlich. Er bittet mich, euch allen für eure Unterstützung zu danken. Der Tag der Freiheit für die Menschen steht kurz bevor. Tod den Mischern!
«
    »Die Freiheit ist unser!«, rief die Menge zurück.
    Es war also nicht Vater Veritas, sondern einer seiner Vertrauten, der hinausgeschickt wurde, um der Masse ihr Evangelium zu predigen.
    »Seid ihr mit der Liga?«
, fragte Bruder Paul fordernd.
    »Die Freiheit ist unser!«, brüllte die Menge.
    »Werdet ihr dem Vater zur reinen Erlösung der Menschen folgen?«
    »Die Freiheit ist unser!«, wiederholte die Menge. »Tod den Mischern! Tod den Mischern! Tod den Mischern!«
    Riker fand, dass es wie eine Litanei klang. Alle schienen die Fragen zu erwarten und kannten die Antworten. Die Reinheitsliga hatte sich wahrhaftig den Anstrich einer Religion verliehen – inklusive der Hohepriester.
    »
Ihr wisst, was getan werden muss!«
, rief Bruder Paul.
»Jetzt ist die Zeit der Freiheit für die Menschen gekommen!
Jetzt! Jetzt!
Jetzt!«
    Jubelnd stürmte die Menge auf den Eingang des Krankenhauses zu. Die Polizisten in ihrer gepanzerten Schutzkleidung – die alles mit kaum verhohlener Vorfreude beobachtet hatten – traten einfach beiseite.
    Riker starrte fassungslos auf das Geschehen. Der Mob rannte an den Polizisten vorbei, die breiten Marmorstufen hinauf und direkt auf die Eingangstür des Krankenhauses zu. Dort schlugen die Menschen mit den Fäusten gegen das Glas.
    »Tod den Mischern!«, riefen sie immer wieder. »Tod den Mischern! Tod den Mischern!«
    Riker legte eine Hand auf seinen verborgenen Phaser. Wenn die Menge in das Krankenhaus eindrang und Amok lief, hätten er und sein Team keine andere Wahl, als sich zu offenbaren und zu versuchen, die Aufrührer zu stoppen – ohne die Hilfe der Polizisten, wenn nötig.
Wenn wir nur richtige Phaser hätten
, dachte er frustriert. Ein einzelner Treffer bei leichter Betäubung ließ einen schmal gebauten Mann für ein paar Minuten bewusstlos werden, aber stämmige Burschen wie diese hier – Männer, deren Adrenalinspiegel bereits hochgetrieben worden war – würden ihn kaum bemerken.
    Plötzlich erwachte knisternd ein Kraftfeld zum Leben. Es umhüllte die gesamte Vorderseite des Krankenhauses und wurde langsam größer. Damit schob es die angreifenden Männer und Frauen weg von den Türen und Fenstern, dann die Stufen hinab auf die Straße. Riker entspannte sich wieder. Wie es schien, hatte sich das Krankenhaus auf Vater Veritas und seine Anhänger vorbereitet – und eine sichere, gewaltlose Lösung gefunden. Er hätte sich selbst keine bessere ausdenken können.
    Erleichtert wandte er seine Aufmerksamkeit wieder der Plattform zu. Mehrere Personen mit altmodischen Megaphonen hatten Bruder Pauls Platz eingenommen – und Bruder Paul war nirgendwo zu sehen.
Wahrscheinlich zum Hauptquartier der Reinheitsliga verschwunden
, dachte Riker.
Wenn ich nur eine Gelegenheit gehabt hätte, mit ihm zu sprechen
.
    Er kniff die Augen zusammen, aber die Scheinwerfer, die Bruder Paul angestrahlt hatten, waren fort. Das machte es sehr viel
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