Star Trek TNG - Doppelhelix 01 - Infektion
verbergen, auch wenn die Cardassianer ihre bajoranischen Gefangenen vom Rest der Stationsbewohner fernhielten. Wenn er die Augen schloss, fanden seine anderen Sinne keinen Unterschied zwischen Terok Nor und dieser schrecklichen Zelle, diesem Gefängnis, das er schließlich hatte verlassen können. Das Gefängnis hatte ihn verändert – ihn verbittert, weiser gemacht, vorsichtiger.
Oh, so vorsichtig.
Zwei cardassianische Wachen liefen den breiten Gang entlang. Ihre graue Haut passte zu den deprimierenden Wänden. Das Einzige, was ihm seltsam vorkam, war die Hitze. Eigentlich hätte diese Raumstation so kalt wie ihre Wände sein müssen, aber das war sie nicht. Die Hitze war stark und fast unerträglich. Er wusste nicht, wie jemand das lange aushalten konnte. Sie verstärkte außerdem die Gerüche: die abgestandene Luft, die ungewaschenen Körper, der
Rokassa
-Saft auf der Theke der Bar. Die Eindrücke waren fast zu viel für ihn.
Er rief sich ins Gedächtnis, dass Terok Nor das perfekte Testgelände war. Zwei Spezies, die nah beieinander lebten, und andere, die kamen und gingen. Ihre trivialen Auseinandersetzungen spielten keine Rolle. Dass die eine Spezies die andere als Gefangene hielt und sie dazu zwang, Uridium zu gewinnen, war nur ein Detail. Der wichtige Faktor war viel größer.
Terok Nor war das perfekte Testgelände für den General. Ein größtenteils geschlossenes System. Aber jeder, der es betrat – oder wieder verließ –, hinterließ eine Eintragung. Eine Spur, der er folgen konnte, wenn er das wollte.
Doch momentan wollte er es nicht.
Momentan war er an Terok Nor selbst interessiert.
In der Bar stand zu seiner Rechten eine Gruppe von Uridiumfrachterpiloten und Besatzungsmitgliedern, die grölten und lachten. Die Stimmen hallten von den hohen Wänden wider. Bis vor ein paar Augenblicken hatte er noch selbst in der Bar gesessen und alles beobachtet.
Und gewartet.
Er hatte versucht ruhig zu bleiben und den Gestank des Uridiums in Kombination mit dem Geruch des gamzianischen Weins auszublenden, den einer der Piloten trank. Aber es hatte nicht funktioniert, außerdem konnte er unter der Tarnung nicht so gut sehen oder hören.
Ein Scheppern am anderen Ende der Promenade erregte seine Aufmerksamkeit. Einer der cardassianischen Wachleute hatte seine Phaserpistole fallen lassen und stützte sich an der Wand ab. Sein Kollege beugte sich über ihn, blickte dann nach rechts und links, als befürchtete er, dass einer der Bajoraner den Zwischenfall beobachtet hatte und versuchen könnte, seine Chance zu nutzen.
Doch diese waren zu weit entfernt, um zu verstehen, was sie sagten. Der erste Wachmann schüttelte die Hand des anderen ab. Der zweite hob die Pistole auf und sprach in seinen Kommunikator. Zwei weitere Wachen, die offenbar außerhalb seines Blickfeldes patrouilliert hatten, eilten zu den ersten beiden hinüber.
Der erste Wachmann legte den Arm um den zweiten, der ihn wieder abschüttelte. Er versuchte allein zu stehen und brach fast zusammen. Die erste Wache stützte ihn, und zusammen gingen sie an der Wand entlang außer Sicht.
Er spürte, wie Aufregung in ihm hochstieg, und er musste sie unterdrücken. Er durfte nicht zulassen, dass Emotionen seine Beobachtungen beeinflussten. Es konnte sich um einen Zufall handeln. Schließlich war es ein wenig zu früh, um bereits Ergebnisse zu sehen.
Die Wachen gingen an ihm vorbei. Er musste sich gegen das graue Metall drücken, damit sie ihn nicht streiften. Sie sprachen nicht miteinander, wie er es sich gewünscht hätte. Er wollte genau wissen, was passiert war.
Er musste es wissen.
Er setzte dazu an, den Wachmännern zu folgen, aber die Promenade bot ihm keine Deckung. Also blieb er in den Schatten.
Er würde hier warten, in der Hitze und dem Gestank, genau wie zuvor in seiner Zelle. Er war gut im Warten, besonders wenn er wusste, dass es ein Ende haben würde. Und es würde enden.
Schon bald würde er seine Antwort erhalten.
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BAND 2 „ÜBERTRÄGER“
ROMANE BEI CROSS CULT
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