Star Trek TNG - Doppelhelix 02 - Überträger
aufgeräumt und bereit für den neuen Chefarzt.
Oder eher den alten Chefarzt. Pulaski wurde durch die Ärztin ersetzt, die sie ersetzt hatte: Beverly Crusher. Und genauso sollte es sein. Dr. Crusher hatte diese Krankenstation niemals ganz verlassen. Ganz egal, was Pulaski tat, sie spürte Crushers Anwesenheit. Das hatte zum Teil mit der Einrichtung der Krankenstation zu tun. Natürlich war das meiste davon Standard und auf jedem Schiff gleich – und Pulaski hatte auf einer ganzen Reihe davon gedient. Aber es gab Dinge, die im Ermessen des jeweiligen Arztes lagen – zum Beispiel, wo die Experimente hinkamen oder wie der Schreibtisch im Büro stand. Pulaski hatte diese Dinge immer irgendwann anpassen wollen, um die Krankenstation für ihre Arbeitsweise effizienter zu gestalten. Aber die Pflichten der Chefärztin eines Raumschiffes – besonders eines betriebsamen wie der
Enterprise
mit einem solch anspruchsvollen Captain – hatten ihr nie genügend Zeit gelassen, um sich zu reorganisieren.
Natürlich stimmte das nicht ganz. Ab und an hatte sie tatsächlich etwas Freizeit gehabt – einmal hatte sie Data zum Beispiel bei seinem Holodeckprogramm über Sherlock Holmes geholfen – aber generell hatte sie diese Gelegenheiten zur Erholung genutzt. Große Veränderungen wie die Neueinrichtung der Krankenstation hätten viel Mühe gekostet, nicht nur das Möbelrücken, sondern auch die Neuschulung der Mitarbeiter. Nun war sie froh, sich diese Mühe niemals gemacht zu haben.
Sie zog ihr blaues Uniformoberteil zurecht und warf einen Blick auf ihre Reisetaschen. Sie hatte bereits alle persönlichen Gegenstände aus ihrem Quartier eingepackt und ihre Experimente und Notizen waren schon im Shuttle, das sie zu Deep Space 5 bringen würde. Sie wusste nicht, welche neue Anstellung auf sie wartete – die Sternenflotte war, was das anging, wie immer recht zugeknöpft gewesen, was gewöhnlich bedeutete, dass man sie für verschiedene Missionen in Betracht zog und dass sie diejenige bekommen würde, die oben auf der Liste stand.
Dennoch würde sie die
Enterprise
vermissen. Sie liebte Raumschiffe und die Herausforderung, die sie darstellten. Hier wurde sie mit Krankheiten konfrontiert, die niemand zuvor je zu Gesicht bekommen hatte. Verletzungen, deren Behandlung die Kenntnis der neuesten oder der primitivsten Techniken voraussetzte, je nachdem, ob sie sich an Bord befand oder auf einem unwirtlichen Planeten. Fremdartige Physiologien, die so seltsam waren, dass sie nicht wusste, wie diese Spezies gesund aussahen, geschweige denn, ob sie krank waren.
Sie hoffte, dass sie auf ein anderes Raumschiff versetzt würde, aber sie bezweifelte es. Wenn es nach der Medizinischen Abteilung der Sternenflotte ging, würde man sie auf irgendeine Raumstation schicken, wo sie frischgebackene Ärzte durch ihre Assistenzzeit begleiten würde.
Eigentlich blieb sie da sogar lieber auf Deep Space Five.
Ihr Kommunikator piepste.
Sie seufzte. Es war Zeit zu gehen, aber sie war noch nicht bereit.
Dennoch drückte sie auf den Kommunikator.
»Pulaski.«
»Doktor, es tut mir leid, Sie stören zu müssen, bevor Sie gehen, aber wir haben einen Notfall.«
Geordi La Forge klang sehr sachlich.
»Ein Besatzungsmitglied wurde während einer Explosion in Jefferies-Röhre vier verletzt. Es gab ein Feuer. Wir konnten es löschen, aber er hat starke Verbrennungen davongetragen.«
Sie hasste Verbrennungen. Die Haut konnte dadurch auch noch geschädigt werden, lange nachdem das Feuer gelöscht worden war.
»Beamen Sie ihn direkt her.« Sie hasste den Transporter und hielt ihn für eine teuflische Erfindung, aber er hatte seinen Nutzen. In diesem Moment war Geschwindigkeit wichtiger als Vorsicht.
Das Besatzungsmitglied erschien schimmernd auf einem der Biobetten. Sein blaues Hemd war um die Brandwunden weggesengt. Er war ein Mensch, was seine Behandlung ein wenig schwerer machte. Vulkanier und Klingonen wurden mit Verbrennungen – eigentlich allen Schmerzen – besser fertig als Menschen.
Er war nicht bei Bewusstsein, wofür sie dankbar war, aber er stöhnte. Durch Verbrennungen verursachte Schmerzen waren entsetzlich. Sie eilte zum Biobett, wobei ihr kurz der Gedanke kam, dass die Krankenstation für Dr. Crusher nicht aufgeräumt sein würde. Nun ja. Das war einfach nicht Pulaskis starke Seite. Dr. Crusher würde das schon verstehen.
Der Gestank verbrannter Haut erfüllte die Krankenstation. Das Biobett gab die Vitalfunktionen an, aber sie wollte weitere
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