Star Trek TNG - Doppelhelix 02 - Überträger
»Ich würde die
Enterprise
nur gerne kontaktieren und sie bitten, die entsprechenden Aufzeichnungen herzuschicken.«
Dukat wirkte überrascht. »Ich werde die
Enterprise
kontaktieren.«
»Entschuldigen Sie, Gul.« Sie versuchte so diplomatisch wie möglich zu klingen. »Aber Ihnen werden sie diese Informationen nicht geben. Sie sind kein Arzt.«
»Dann wird Narat …«
»Sie werden sich fragen, warum ich sie nicht kontaktiere. Es ist wirklich nur eine einfache Anfrage. Sie können dabei sein.«
Dukats reptilienhaftes Lächeln erfüllte sein Gesicht. »Damit wäre ich einverstanden. Sie dürfen die Anfrage von meinem Büro aus senden.«
»Katherine, ich halte das für keine gute Idee«, sagte Ton.
»Wollen Sie diese Informationen oder nicht?«, fragte Dukat.
»Wir brauchen sie. Ich verstehe nur nicht, warum sie die Nachricht nicht von hier aus verschicken kann.«
»Weil es Ihre Arbeit stören würde«, erwiderte Dukat. »Ihre und Narats. Vielleicht fällt Ihnen ja auch allein eine Lösung ein, während sie fort ist.«
»Schon gut, Ton«, sagte sie. »Mach dir keine Gedanken.«
»Du weißt nicht, wozu dieser Mann fähig ist.«
Sie seufzte. »Ich denke, wir haben momentan alle dasselbe Ziel.«
Dukat grinste Ton höhnisch an. »Ich glaube, Ihre Frau …«
»Exfrau«, korrigierte Ton.
»… will uns damit sagen, dass wir damit fortfahren können, uns gegenseitig zu verabscheuen, wenn die Krise vorüber ist.«
Ton verschränkte die Arme vor der Brust. »Vielen Dank, aber ich habe vor, Sie die ganze Krise hindurch zu verabscheuen.«
»Dann werde ich Sie von Ihrem Posten entheben und zurück in den bajoranischen Sektor stecken«, erwiderte Dukat.
»Oh«, sagte Ton. »Aber ich verspreche, dass mir meine Abscheu bei der Arbeit nicht in die Quere kommen wird. Doch im Gegensatz zu Ihnen kann ich meine Emotionen nicht so einfach abschalten. Ich bin mir der Konsequenzen jeder Tat bewusst.«
Pulaski legte ihre Hand auf die von Dukat. »Jeder Moment, den wir hier vergeuden, ist ein Moment zu viel.«
Er ließ sich von ihr in den Hauptbereich führen. Minütlich kamen zwei, drei neue Patienten herein. Dukat verzog das Gesicht, als er ihre grüne Haut und die abblätternden Schuppen sah. Pulaski spürte, wie er erschauderte.
»Ich hoffe«, sagte sie, weil sie nicht schweigen konnte, »dass Sie Kellec Ton nach seinen Taten beurteilen und nicht nach seinen Worten.«
»Ich behalte seine Taten aufmerksam im Auge«, erwiderte Dukat. »Ich weiß, was für ein Mann er ist.«
Sie betraten die Promenade, und Dukat wirkte sichtlich entspannter.
»Allerdings frage ich mich«, fuhr er fort, »warum Sie ihn geheiratet haben.«
Sie lächelte. »Er ist brillant.«
»Er ist ein Narr.«
»Er kann es nicht ertragen, Leid zu sehen. Die Cardassianer haben den Bajoranern eine Menge Leid zugefügt.«
»Das haben sich die Bajoraner selbst zuzuschreiben«, erwiderte Dukat.
»Ich denke, da wären sie anderer Meinung.«
»Was wissen Sie denn schon?«, fragte Dukat. »Sie kennen mein Volk doch gar nicht.«
»Nein, das tue ich nicht«, sagte sie. »Und ich bin auf diesem Gebiet auch nicht ausgebildet. Alles, was ich sehe, ist Hass auf beiden Seiten. Eines Tages wird Sie das ins Unglück stürzen.«
»Falls wir die Seuche überleben«, erwiderte er.
»Das liegt in meiner Verantwortung«, sagte sie. »Und ich habe vor, dafür zu sorgen.«
Die Bilder Dutzender Leichen, die auf einem Wagen gestapelt lagen wie Feuerholz, überkamen Beverly Crusher erneut, während sie aus dem Fenster im Zehn Vorne blickte und versuchte, die Stimmen der Besatzungsmitglieder in den Hintergrund zu drängen. Aber dieses Mal schob Crusher das Bild nicht beiseite, wie sie es normalerweise tat. Sie rief sich die Arme und Beine ins Gedächtnis, die auf bizarre Weise herunterhingen, die Namensschilder an den Zehen und die schiere
Menge
der Toten, die man im Empfangsbereich des archarianischen Krankenhauses aufgestapelt hatte, weil in der Leichenhalle einfach kein Platz mehr gewesen war.
Das war das Erste, was Crusher von der Seuche auf Archaria III zu sehen bekommen hatte. Das Bild hatte sich in ihr Gedächtnis eingebrannt. Tausende weitere waren gestorben, bevor sie ein Heilmittel gefunden hatte.
Aber das Bild dieser Leichen würde sie niemals vergessen.
Genauso wenig wie die Erinnerung an ihre sechzehn Kollegen, einschließlich Deanna Troi, die den schrecklichen Schmerz hatten aushalten müssen, der sie von innen zu zerreißen schien und sie bei
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