Star Trek TNG - Doppelhelix 02 - Überträger
hätte niemals erwartet, dass das Schicksal eines ganzen Planeten von ihr abhängen würde.
Schließlich kehrte sie in das Büro zurück, wobei sie Narats Blicke ignorierte. Dieses zusätzliche Prion in den Ferengi barg den Schlüssel zur Lösung. Und wie Dukat ihr gerade ausdrücklich klargemacht hatte, lief die Zeit, das Heilmittel zu finden, schnell ab.
Bajor füllte die Fenster des Andockrings aus, während Kampflärm durch den Gang hallte. Kellec Ton kniete am Boden und verband den verbrannten Arm eines bajoranischen Kämpfers. Dann verabreichte er ihm ein schnell wirkendes Schmerzmittel.
»Das wird schon wieder.« Kellec klopfte dem Mann auf die Schulter.
Sein Patient lächelte schwach, während Kellec weiterging. Er kümmerte sich um eine Frau, die zwei Schritte entfernt an ein Schott gelehnt saß. Sie hatte die Seuche in ihrer mittleren Phase. Die Frau schien etwa so alt wie Kellec zu sein, und ihre Wangen hatten den rosigen Glanz der Krankheit. Ihr Gesicht war schmutzig, und sie roch bereits nach Verwesung. Er injizierte ihr schnell das vorläufige Heilmittel und kontrollierte dann, wie die Lösung zu wirken begann. Sie würde durchkommen, zumindest für weitere zehn Stunden.
»Ruhen Sie sich aus, so lange Sie können«, sagte er, und sie nickte.
Er stand auf und überprüfte seine Hypospray-Vorräte. Er hatte noch genug für etwa dreißig Injektionen. Dann würde er gezwungen sein, sich seinen Weg durch die Kämpfe zurück zum medizinischen Labor zu bahnen.
Am anderen Ende des Gangs versuchten die cardassianischen Wachen diesen Bereich des Andockrings zurückzuerobern. Bis jetzt hielten die Bajoraner stand, aber es sah nicht so aus, als würde das noch lange andauern. Er war den verwundeten und kranken Arbeitern hierher gefolgt. Es war wie eine niemals endende Spur aus Blut und Tod.
Er bewegte sich in die entgegengesetzte Richtung. Ein leises Stöhnen aus einer Nische zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Drei bajoranische Arbeiter saßen dort im Dunkeln an eine Wand gelehnt. Dem Geruch nach hätten sie seit mindestens einer Woche tot sein müssen, aber er hörte zwei von ihnen noch schwach atmen.
Er scannte sie schnell. Die beiden, die noch lebten, mussten dringend in die Krankenstation, aber wegen der Kämpfe war das momentan nicht möglich.
Kellec gab beiden Überlebenden eine Injektion, dann untersuchte er sie erneut. Sie würden es schaffen. Er hatte keine andere Wahl, als sie zurückzulassen und anderen zu helfen. Kellec hatte alles für sie getan, was unter den Umständen möglich war. Sie befanden sich allerdings schon so tief im Delirium, dass sie sich wahrscheinlich gar nicht an ihn erinnern würden, wenn sie sich erholten.
Er trat gerade in den Hauptgang zurück, als eine Gruppe von sieben bajoranischen Arbeitern an ihm vorbeiging und in einem Nebengang verschwand. Zwei von ihnen hatten cardassianische Waffen dabei, während die anderen Eisenstangen trugen. Drei von ihnen wirkten, als steckten sie in der Frühphase der Krankheit.
»Warten Sie einen Moment!«, rief Kellec. Er lief hinter ihnen her und injizierte einem der Männer das Heilmittel.
»Sind Sie Kellec Ton?« Ein Mann mit einem blutigen Stofffetzen um den Arm trat auf ihn zu.
»Ja.« Kellec deutete auf einen anderen Mann, der offensichtlich krank war. »Sie brauchen das hier.« Er hielt sein Hypospray hoch.
Der Mann nickte und kam zurück, damit ihm der Arzt die Lösung injizieren konnte.
Dann untersuchte Kellec die Übrigen. »Hat man Ihnen in den letzten vier oder fünf Stunden das Heilmittel verabreicht?«
Sie nickten.
»Wir wollen hier weg«, sagte der Mann mit dem blutigen Arm. »Zurück nach Bajor. Um dort weiterzukämpfen. Wollen Sie mitkommen?«
»Das werden Sie nicht schaffen.« Kellec schüttelte den Kopf.
»Natürlich werden wir das«, widersprach der Arbeiter. »Das da ist ein cardassianischer Erzfrachter, und wir haben zwei Piloten dabei.«
»Und die Station ist von einer sehr großen cardassianischen Flotte umzingelt.« Kellec deutete auf das Aussichtsfenster.
»Das wollen uns die Cardassianer glauben machen«, erwiderte der Mann lachend. »Wir werden unauffällig nach Bajor runtergehen, noch bevor einer von denen bemerkt, dass wir uns überhaupt bewegt haben.«
Erneut schüttelte Kellec den Kopf. »Setzen Sie nicht Ihr Leben aufs Spiel.«
Der Mann mit dem bandagierten Arm baute sich vor Kellec auf. »Wir gehen jetzt nach Hause, und kein cardassianischer Sympathisant wird uns davon abhalten.«
Der
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