Star Trek TNG - Doppelhelix 03 - Roter Sektor
diesem Planeten, die ihm einen Gefallen schulden. Ich vermute, dass er das Signal über mehrere private Quellen transportieren ließ.«
»Das
vermuten
Sie?«
»Er genießt es, mich darüber im Dunkeln zu lassen.«
»Aber können die Pojjana ein solches Signal nicht einfach abfangen?«
»Warum sollten sie?«, erwiderte Spock. »Bis heute wurden keine Föderationsfrequenzkombination auf diesem Planeten benutzt. Warum sollten sie danach Ausschau halten?«
Während er sprach, ergriff der Botschafter einen der polierten Schmucksteine an seiner Jacke. Der größte Stein ließ sich abschrauben, und Spock drehte ihn um. Im Inneren befand sich ein Hohlraum, aus dem Spock einen schwarzen, kleinen Gegenstand herausholte und untersuchte.
Überwältigt starrte Stiles das schwarze Objekt an und erkannte es. Das kleine grüne Ladungslicht leuchtete hell auf.
»Sie haben einen Ersatzphaser!«
Spock betrachtete die kleine handtellergroße Waffe mit Genugtuung. »Wie die Komm-Verbindung brauchte auch der Phaser eine gewisse Zeit, um sich aufzuladen. Genug Zeit für uns, um herunterzubeamen und alle Sicherheitsscans zu durchlaufen. Wenn wir mit der aufgeladenen Verbindung und Waffe erwischt worden wären, hätten die Wachen die aktive Energie aufgespürt. Außerdem nehme ich an, dass der Schild auch sie entladen hätte ...«
»Sie wollen also sagen, Sie wussten, dass sie nicht mit uns handeln würden. Und zwar schon lange im Voraus.«
Spock betrachtete ihn gerissen. »Natürlich, Mr. Stiles. Man hofft auf das Beste, bereitet sich aber auf das Schlimmste vor.«
Bei diesen beiläufigen Worten von einem der letzten lebenden Pioniere der Weltraumerforschung wurde Eric Stiles von einer Bestürzung erfasst, als würde er unter einer zusammenstürzenden Brücke stehen. Es presste ihm die Luft aus den Lungen und weckte in ihm Scham und einen lauernden Zorn, den er mehr als zehn Jahre unterdrückt hatte. Doch heute kam er endlich an die Oberfläche.
Auf das Schlimmste vorbereiten
.
Er beugte sich auf der rostigen Pritsche vor und starrte zu Boden. Seine Knie hätten genauso gut weit entfernte Planeten sein können. Was hatte er sein ganzes Leben getan? Die Besten verehrt, das Schlimmste erwartet, und auf keines von beidem war er vorbereitet gewesen.
Seine Haut spannte. Er schnappte nach Luft und stieß sie wieder aus.
Spock presste sich gegen die Mauer und schob sich langsam daran entlang. Er schien auf etwas außerhalb zu lauschen und zu entscheiden, wohin er den Phaser richten sollte, um sie herauszubekommen.
Stiles hörte seinen eigenen Atem in den Ohren rauschen. Seine Lippen waren trocken.
Wie in einem Traum sah er Spock zu, als dieser den frisch aufgeladenen kleinen Handphaser schussbereit machte. Ein grünes Licht, ein blaues, dann ein gelbes ...
Der Vulkanier stand nun seitlich und streckte den Arm aus, um auf den Teil der Wand zu zielen, den er für geeignet hielt, um ihnen eine Fluchtmöglichkeit zu bieten, ohne das Gebäude zum Einsturz zu bringen oder die Pojjana-Armee auf sie zu hetzen. Orange ... rot ...
»Sir!« Stiles sprang auf.
Der Botschafter hielt inne und sah ihn an. »Was gibt es?«
Schatten lagen auf der einen Seite von Spocks vulkanischen Gesichtszügen, hartes spärliches Licht auf der anderen, eine lebensgroße Pappfigur aus Idealen, die Stiles immer so überlebensgroß vorgekommen waren.
»Es tut mir leid«, verkündete Stiles. Er sah Spock an. »Von jetzt an werde ich vorausschauend denken.«
»Was genau bedeutet das?«, fragte der Vulkanier.
»Es bedeutet, dass Sie nicht die Erlaubnis haben, das Feuer zu eröffnen.«
Dieses Mal hob Spockbeide Augenbrauen. »Wie bitte?«
Als Stiles eine kalte Hand ausstreckte, bemerkte er beiläufig, dass sie zumindest nicht zitterte.
»Sie
haben also einen Phaser. Na und? Sobald wir die Zelle verlassen, haben
die
Energiedetektoren, Sicherheitszäune, Wachpersonal, Waffen. Das schaffen wir nie.«
»Haben Sie einen anderen Vorschlag?«, fragte Spock.
»Nein, Sir«, sagte Stiles. »Ich habe einen Befehl für Sie. Dies ist eine militärische Mission. Ich bin hier der ranghöchste Sternenflottenoffizier. Dies ist wahrscheinlich das Dümmste, was ich in meinem ganzen Leben getan habe, und ich weiß nicht, ob ... doch, das weiß ich. Ich habe Ihnen mein halbes Leben lang den Vortritt gelassen, ob Sie da waren oder nicht, und nun ist die Zeit gekommen, das zu beenden. Sie erwarten von uns, dass wir versuchen auszubrechen, aber, Sir, wir sind nicht hier, um
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