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Star Trek TNG - Doppelhelix 03 - Roter Sektor

Titel: Star Trek TNG - Doppelhelix 03 - Roter Sektor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Carey
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deine Schuld, und das weißt du verflucht noch mal selbst.«
    Stiles nickte. »In meinen drei rationalen Gehirnzellen weiß ich das. Aber für die anderen … stirbt er, weil ich dafür gesorgt habe, dass er nach Hause kommt.«
    »Das ist hirnrissig.«
    Stiles nahm einen großen Schluck warmen Kakao, blickte mit zunehmender Sentimentalität in die Tasse und sah darin all die Wunder der Freiheit. Der Schaum bewegte sich auf der dunklen Flüssigkeit wie Wolken im Wind.
    »Warst du jemals ein Kriegsgefangener?«
    Seine Frage hing sanft zwischen ihnen, als wäre sie aus Musik gemacht. Travis hatte keinen Grund zu antworten.
    Stiles betrachtete die zerplatzenden Schaumblasen in seiner Tasse.
    »Man lebt auf eine Art zusammen, wie es zwei Leute sonst niemals tun würden. Man wischt das Blut des anderen auf und verbindet seine Wunden, hört sich seine Träume an und sieht zu, wie seine Hoffnungen zerfallen … Man kann diesem Gestank nicht entkommen, dem Schweiß, den Ängsten, die dich befallen wie Krebs … Nach einer Weile fehlen einem die Worte, um den anderen aufrecht zu halten, also lässt man das Reden einfach sein. Man beginnt sich ohne Worte zu verständigen. Nur ein Blick oder eine Berührung … oder man sitzt einfach beisammen. Die Vertrautheit ist unbeschreiblich. Man sieht sich gegenseitig so unverstellt, so zerstört … es ist mehr al s man j emals wollte, wie man von j emandem wahrgenommen wird. Schwach, krank, verängstigt, schluchzend … von Einsamkeit zerstört wie von einer Seuche. Bis man sich schließlich dem anderen zuwendet und betet, dass er ebenso einsam ist.«
    Er blickte auf. Travis’ Gesichtsausdruck war jetzt voller Sorge, eine Schuld, die in der entfernten Vergangenheit wurzelte und ein Vergessen verhinderte.
    »Ich habe aufgrund von zwei treibenden Kräften überlebt«, fuhr Stiles sanft fort. »Eine war der Geist von Botschafter Spock in meinem Kopf, der mir sagte, dass ich überleben kann, dass ich mich über all das erheben kann, dass er stolz auf mich sei, wenn ich das schaffen würde … Ich hörte seine Stimme in den vier Jahren jede Nacht. Sie erzählte mir, wie ich mich verhalten sollte und was er von mir erwartete. Ich weiß nicht, ob es nur in meinem Kopf war und ich mir das alles in einer Art Heldenverehrungsfantasie eingebildet habe, aber Travis, ich schwöre bis in alle Ewigkeit, dass es mich am Leben gehalten hat. Nur zu wissen, was er von mir erwartete und seine Stimme von der anderen Seite des Schnees zu hören … wie er mich mit meinem Vornamen anspricht … Er hat mich am Leben gehalten, weil er mich glauben machte, dass es meine Pflicht sei und dass ich siegen könnte. Die andere Kraft«, fügte er sanft hinzu, »war Zevon. Wann immer das Bild des Botschafters verblasste und die Verbindung bröckelte, war Zevon dort im Nebel wie eine Art Echo von Spock. Er schwebte über dem Elend, in dem wir uns befanden. Er erinnerte mich immer daran, ohne es wirklich zu sagen, dass etwas Größeres von mir erwartet wurde. Ich brauchte ihn und er brauchte mich, und gemeinsam arbeiteten wir für dieselbe Sache. Er gab mir einen Grund, mich Morgen für Morgen von meiner Pritsche aufzurappeln. Wenn ich es mal nicht tat, dann kam er, um mich zu holen. Wenn er irgendwo da draußen ist, krank, vielleicht im Sterben liegt … Ich kann ihn das nicht allein durchstehen lassen.«
    Travis sah ihn an und setzte sich kerzengerade auf. »Du meinst … du meinst doch nicht, dass du einen weiteren Kontaktversuch starten willst? Der letzte hat dich ein Jahr gekostet!«
    »Zevon könnte dieses Mal kein ganzes Jahr Zeit haben, Travis.«
    »Meine Güte! Das kommt etwas plötzlich …« Nach Luft schnappend sah sich Travis im Raum um, als hielte er nach Botschaften an den Wänden Ausschau. »Meine Güte … Ich werde Sternenbasis 14 kontaktieren … Sie sollen einen anderen Kampfunterstützungstender herschicken, um den Bereich abzudecken … Ich muss ihnen irgendeine Erklärung dafür liefern.«
    Die Tatsache, dass Travis Perraton das alles so schnell aufnahm, ohne die moralische Notwendigkeit zu hinterfragen, nahm Stiles als Kompliment und Zeichen der Ergebenheit.
    »Ich denke mir schon was aus«, sagte er.
    Travis presste die Hände vors Gesicht, schüttelte den Kopf, ließ die Hände dann in seinen Schoß fallen und seufzte. »Du und deine Projekte. Immer wenn ich denke, du kommst zur Ruhe, kommst du mit einem neuen hochmütigen Ziel daher.«
    »Ich habe keinerlei hochmütige Ziele«, erklärte

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