Star Trek TNG - Doppelhelix 03 - Roter Sektor
verschiebt kleinere Schmuggelware in den romulanischen Raum. Die Romulaner haben ihn in seinem Tun unterstützt, da sie in seinem Fall ihre eigenen Gesetze nicht anwenden. Wahrscheinlich bringt er ihnen Dinge, die sie sonst nicht kriegen können, und das mögen sie. Er hat niemandem etwas getan, und es gibt mehr Leute, die ihn mögen als hassen, also hat man den Mann für einen kleinen Fisch gehalten.«
»Bis jetzt.«
Stiles nickte. »Er ist eine kosmische Arbeitsdrohne. Jetzt ist er in Klebstoff getreten und steckt fest. Wahrscheinlich hat er nicht einmal bemerkt, dass der Grund für seine Sicherheit die Tatsache ist, dass die Beziehungen zu den Romulanern in den letzten zwanzig Jahren nicht zu angespannt waren. Jetzt werden sie nervös und, nun ja, und er
hat
nun mal die ganze Zeit über romulanische Gesetze gebrochen. Ich glaube, dass die Föderation keinen guten Grund hat, zu protestieren. Dann stolperte er über diese Vergiftungsgeschichte, und schon wird aus dem kleinen Fisch eine heiße Kartoffel.«
»Und was denkst du, ist die Verbindung zwischen dieser Giftsache und Hashley?«
»Keine Ahnung.«
»Es muss mehr dahinter stecken, als er denkt«, mutmaßte Travis. »Mehr als bloß sein ,Wissen’ über die Vergiftung oder was auch immer es ist. Niemand würde ihn entführen wollen, nur weil er davon weiß.«
»Er sagt, dass es ein verändertes Virus sein könnte. Irgendein Mordplan. Wenn schon über hundert Verwandte der Imperatorin gestorben sind, kann ich mir nicht vorstellen, dass die Sternenflotte nicht schon längst an der Sache dran ist. Aber wir haben keine Zeit, um es zu einem unserer Probleme zu machen.«
Stiles sank tiefer in seinen Sessel, schaukelte etwas zurück und ließ seinen Kopf auf der verschlissenen Rückenlehne ruhen. Während der Sessel knarzte, richtete er seine Aufmerksamkeit endlich auf den Duft des warmen Kakaos. Also nahm er die Tasse und pustete.
Als er den Dampf aufsteigen sah, lächelte Travis. »Du bist ein zufriedener Mann, Eric.«
»Oh, Travis … Ich war vier Jahre lang den Launen anderer ausgeliefert. Würden sie mich verprügeln? Würden sie uns heute etwas zu essen geben? Würde der Konstriktor kommen? Wir hatten überhaupt keine Kontrolle. Nach diesen Jahren erscheint mir jedes kleine bisschen Kontrolle nahezu fantastisch. Ich liebe die Alltagsaktivitäten, die mich spüren lassen, dass ich am Leben bin. Mich frei bewegen zu können, meine Freunde um mich zu haben, durch den Weltraum zu fliegen, fremde Spezies zu treffen, jeden Monat einen neuen Haufen Auszubildender zu bekommen … Ich begegne allen möglichen Leuten, spreche mit vielen und mag die meisten. Ich genieße es irgendwie, verschiedene Dinge durchzustehen. Die Leute sind viel weniger gereizt, wenn du ihnen nicht ebenso entgegentrittst.«
»Du redest wirklich überhaupt nicht wie der Mann, der eine heldenhafte Tat vollbracht und die Tapferkeitsmedaille bekommen hat«, bemerkte Travis. »Was für ein trostloses Beispiel für all die Opportunisten da draußen, die es nur auf Ränge und Auszeichnungen abgesehen haben. Sie wollen nur den Ruhm.«
»Der ist gar nicht so toll, wie man denkt.« Stiles nippte an seinem warmen Kakao. »Ich habe die Medaille nicht für irgendwelche Taten bekommen. Ich habe sie bekommen, weil ich vier Jahre lang auf meinem zerbeulten Arsch gesessen habe und nicht schnell genug gestorben bin.«
Travis stützte sich auf die Ellbogen und schnaubte verächtlich. »Was ist das romulanische Wort für ,Quatsch’?«
»Ich glaube ‚enushi’. ‚Enushmi’.«
»Ich dachte mir, dass du das weißt.«
Stiles erlaubte sich ein kleines Lächeln, holte tief Luft und seufzte. »Ich habe mich vor neun Jahren vom Roten Sektor reingewaschen, Travvy, nachdem ich endlich sicher war, dass die Nachricht über Zevon bei seiner Familie angekommen war. Ich habe ein Jahr gebraucht, um die Nachricht zu übermitteln und ein weiteres Jahr, um sicherzustellen, dass es keine Schwierigkeiten gegeben hatte und seine unmittelbare Familie und die Imperatorin definitiv wussten, dass er dort war. Er war sich sicher, dass sie kämen, um ihn zu holen. Ich habe sichergestellt, dass er wieder nach Hause kommt, und jetzt finde ich heraus, dass dies sein Todesurteil gewesen sein könnte.«
»Du hast bei Weitem mehr als nur einen Auftrag ausgeführt«, versuchte Travis ihn zu bestärken, offensichtlich erleichtert, dass sie nun zu dem wahren Grund für sein Hiersein vorgedrungen waren. »Es ist nicht im Geringsten
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