Star Trek TNG - Doppelhelix 05 - Doppelt oder Nichts
darstellten.
»Hier entlang«, sagte Thul. Lodec war bei ihm, und als Vara und Calhoun sich ihnen anschlossen, begaben sie sich zu einer Art Turbolift.
Während sie unterwegs waren, fiel es Calhoun immer schwerer, in Lodecs Richtung zu schauen. Jedes Mal, wenn er es tat, lief er Gefahr, den tiefen Zorn zu verraten, den er in der Nähe des Danteri empfand. Calhoun war es bislang nie gelungen, in Erfahrung zu bringen, wer die Peitsche gegen seinen Vater geschwungen hatte. Er wusste, dass Falkar den Befehl dazu gegeben hatte. Demnach hatte er die Verantwortung dafür getragen, und diese Rechnung war beglichen. Doch etwas in Calhoun hatte stets den Wunsch verspürt, dem Mann die Kehle zuzudrücken, der die Tat ausgeführt hatte. Er sehnte sich danach, dessen Herzschlag an seinen Fingern zu spüren und zu merken, wie er schließlich aussetzte.
Und jetzt, nach all den Jahren, hatte er diesen Dreckskerl auf Armeslänge. Doch er durfte ihn nicht anrühren. Lodec stand in der Gunst des Generals, und den besten Freund von Thuls verstorbenem Sohn zu töten, würde kaum zum Ziel führen. Calhoun war darauf erpicht zu erfahren, was Thul plante, und er war entschlossen, es zu unterbinden. Doch jetzt hatte er einen zusätzlichen Ansporn, etwas viel Persönlicheres als das Überleben der gesamten Föderation.
Irgendwann schien Lodec zu spüren, dass Calhoun ihn ansah. Er blickte in Calhouns Richtung, doch in diesem Moment schaute dieser bereits woanders hin. Lodec schüttelte leicht den Kopf, als würde er sich bemühen, seine Fantasie von der Wirklichkeit zu trennen, und Calhoun beobachtete ihn durch gesenkte Augenlider wie eine große Katze, die im hohen Gras auf der Lauer lag.
Sie betraten die Kabine des Turbolifts. Zischend schlossen sich die Türen, als Thul sagte: »General Thul, Kommandolevel.« Der Turbolift setzte sich augenblicklich in Bewegung und glitt geräuschlos zur angegebenen Ebene. Der Aufzug befand sich an der Innenwand der Dyson-Sphäre, was bedeutete, dass sie einen überwältigenden Blick auf die gesamte Konstruktion hatten, während sie abwärts fuhren.
»Was halten Sie von meinem kleinen Unternehmen, Calhoun?«, fragte er. »Ich habe bemerkt, dass Sie die Bewohner meines Zuhauses recht aufmerksam gemustert haben.«
»Nun … wenn Sie es wirklich wissen wollen …«
»Oh, das will ich. Das will ich«, sagte Thul aufrichtig.
»Soweit ich es beurteilen kann, ist eine stattliche Anzahl der hier Anwesenden … wie soll ich es ausdrücken …?«
»Abschaum?«
»Ja. Danke. Das ist das Wort, nach dem ich gesucht habe. Und das Problem, einen Ort in der Galaxis mit Abschaum zu bevölkern, mit den am wenigsten vertrauenswürdigen Individuen, die es gibt, liegt darin, dass man fortwährend aufpassen muss, wer hinter einem steht.«
»Ich kann Ihnen nur zustimmen, Calhoun«, pflichtete Thul ihm bei, während Calhoun spürte, wie der Aufzug hielt. »Was das betrifft, habe ich dafür gesorgt, dass nur die besten Leute mir den Rücken freihalten. Und hier ist einer von ihnen.«
Die Türen öffneten sich. Calhoun trat hinaus und sah sich um.
Draußen stand Zolon Darg.
Offensichtlich hatte er darauf gewartet, dass Thul auftauchte. Vielleicht hatte Thul ihn aus perversem Vergnügen gebeten, sie dort zu treffen. Was auch immer der Anlass gewesen sein mochte, jedenfalls stand Darg dort und brauchte zwei Sekunden, um Calhoun zu erkennen.
Calhoun konnte es nicht fassen, wie riesig Darg wirkte. Viel größer und breiter als bei ihrer letzten Begegnung. Arme, Beine und Brust waren so dick, dass man unter seiner Kleidung nur unglaublich kräftige Muskeln vermuten konnte.
»Darg, das ist …«, begann Thul.
Weiter kam er nicht. Mit einem unartikulierten Wutschrei stürmte Darg los und packte Calhoun am Kragen. Er warf den Sternenflottenoffizier mit solcher Wucht gegen die nächste Wand, dass Calhoun jeden Knochen in seinem Körper krachen spürte. Seine Augen fühlten sich an, als würden sie von seinem Gehirn abprallen.
»Na, vermisst?«, stieß er hervor.
Darg heulte erneut auf und schleuderte Calhoun zu Boden. Als Calhoun aufschlug, konnte er den Aufprall kaum mit den Armen abfangen. Hätte er sie nicht ausgestreckt, hätte er sich wahrscheinlich das Genick gebrochen.
Calhoun konnte nicht glauben, wie stark der Mann war. Darg hätte sich mit Zak Kebron einen heftigen Wettkampf geliefert und ihn vielleicht sogar besiegt. Doch es blieb keine Zeit zum Nachdenken, weil Darg mit dem Stiefel genau auf Calhouns Gesicht
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