Star Trek TNG - Doppelhelix 05 - Doppelt oder Nichts
hier?«, fragte Calhoun nach kurzer Zeit. »Da draußen ist nichts. Worum geht es eigentlich?«
»Oh, du wirst schon sehen. Der General tut gern ein bisschen geheimnisvoll«, sagte sie und betonte das Wort »geheimnisvoll« auf dramatische Weise. »Es ist seine Art. Weißt du …« Sie beugte sich vor, um ihr Dekolleté zu zeigen. »Statt sich zu beklagen, hätte ich eine Idee, wie wir uns die Zeit vertreiben könnten.«
Er blickte sie nachdenklich an. Er hatte eine Menge Zeit gehabt, sich Gedanken über sie zu machen. Als er mitten in der Nacht aufgewacht war, hatte sie an seiner Schulter gelegen und leise geschnarcht. Er hatte sie eine Weile betrachtet und gründlich über die Sache nachgedacht. Er kannte sich. Er wusste auch, wozu andere in der Lage waren. Und er war zu ein paar interessanten Schlussfolgerungen gelangt.
»Pheromone«, sagte er.
Er erhielt genau die Reaktion, die er erwartet hatte: Verwirrung. Er hatte etwas gesagt, womit sie überhaupt nicht gerechnet hatte. »Wwas?«
»Pheromone. Du produzierst sie auf eine Weise, dass ich und andere Männer nicht anders können, als darauf zu reagieren. Du kannst sie regulieren, wie es dir gefällt, ‚Charme einschalten‘, wie es gerade passt. Du kannst ziemlich aufdrehen, wie du es bei mir getan hast, je nachdem, was Thul von dir verlangt. Das Problem ist nur, dass du in meinem Fall deine Aufgabe zu gut erledigt hast. Du hast dafür gesorgt, dass ich nicht mehr klar denken konnte. Nur dass ich immer klar denken kann.«
»Ich … weiß nicht, wovon du sprichst …«
»Doch, das weißt du.« Als er sie unterbrach, tat er es ohne Groll. Er klang sogar ein bisschen traurig. »Ich weiß nicht, ob du das auf natürliche Weise erreichst oder ob man es dir irgendwie implantiert hat. Ich weiß es nicht, und im Grunde ist es mir auch egal. Der deprimierendste Aspekt an all dem ist, dass ich nicht die geringste Ahnung habe, ob ich mich um deiner selbst willen zu dir hingezogen fühle, oder weil du etwas benutzt, um auf künstliche Weise männliche Hormone zu stimulieren. Wenn ich raten müsste, ist das wahrscheinlich auch für dich ein wenig deprimierend. Es nicht zu wissen, meine ich. Wenn man bedenkt, wie du aussiehst, ist die Vorstellung ein wenig traurig, dass du dich auf Chemie verlassen musst. Oder … siehst du wirklich so aus?«
Sie wandte sich von ihm ab. »Hier ist mein Rücken«, sagte sie viel wütender, als er ihr je zugetraut hätte. »Stoß mir einfach ein Messer rein, dann bist du mich los.«
»Vara«, sagte er leise, »hör zu …«
»Nein«, fauchte sie und blickte ihn an. »Mein Gott, ihr seid alle gleich! Das Äußere ist alles, was für euch zählt. Und weißt du was? Ich dachte, du wärst anders. Ich dachte, du würdest mich kennen. Du mehr als alle anderen. Weißt du, was ich tun wollte, als du gestern Abend eingeschlafen bist? Gehen. Das tue ich normalerweise. Aber nicht bei dir, nein. Ich wollte bei dir bleiben. Ich habe dir völlig vertraut …«
»Warum?«, fragte er.
»Weil ich dachte, dass ich es könnte. Ich dachte, wir hätten eine stärkere Bindung als nur die körperliche. Weil …« Eine Träne lief ihr über die Wange, und sie wischte sie wütend weg. »Es spielt keine Rolle«, sagte sie schließlich. »Nichts davon spielt eine Rolle, nehme ich an.«
»Warum bist du bei General Thul?«, fragte er. »Schau dir an, was er mit dir macht. Er benutzt dich.«
Sie blickte ihn aus schimmernden Augen an. »Und ich benutze ihn. Jeder benutzt jeden, Mackenzie. Und jeder, der etwas anderes behauptet, gehört wahrscheinlich zu den Schlimmsten von allen.«
»Vara …«
Plötzlich leuchtete Calhouns Kommunikationskonsole auf.
»Calhoun. Sind Sie noch bei uns?«
Thul klang ausgesprochen gut gelaunt.
»Ja, ich bin hier. Obwohl ich mich frage, warum eigentlich. Hat es einen tieferen verborgenen Grund, dass wir hier herumlungern?«
»Eine reine Vorsichtsmaßnahme. Üblicherweise scanne ich die Umgebung sehr genau, bevor ich nach Hause zurückkehre, nur um sicherzugehen, dass niemand hier ist, der es nicht sein sollte. Doch es freut mich, Ihnen mitteilen zu können, dass hier nichts ist.«
»Vor allem ist hier nichts, was man als Zuhause bezeichnen könnte«, bemerkte Calhoun.
»Sie sollten nicht alles glauben, was Ihre Augen ihnen sagen, Calhoun. Der erste Eindruck kann trügen.«
»Ja, ich glaube, das habe ich schon mal gehört«, sagte er mit einem Seitenblick auf Vara. Sie hatte sich von ihm abgewandt.
»Willkommen in meinem
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