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Star Trek TNG - Doppelhelix 06 - Die Oberste Tugend

Star Trek TNG - Doppelhelix 06 - Die Oberste Tugend

Titel: Star Trek TNG - Doppelhelix 06 - Die Oberste Tugend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Jan Friedman , Christie Golden
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voller Fremder. Crusher wollte ihm nicht das Gefühl geben, unwillkommen zu sein.
    Er sah eine Tasse dampfender Flüssigkeit auf dem Tisch. Dem Aroma nach zu urteilen, handelte es sich um vulkanischen Gewürztee. Als er zum Replikator ging, wandte er sich an Tuvok: »Möchten Sie noch einen?«
    »Nein«, sagte der Vulkanier. »Danke.« Seine Stimme war genauso eisig wie bei seiner Ankunft auf der Transporterplattform.
    Der Commander zuckte mit den Achseln und bestellte sich ein Getränk – Limettensaft mit extra viel Fruchtfleisch. Seine zweite Wahl wäre Synthale gewesen, aber der Limettensaft erinnerte ihn an Bev. Bei ihrem zweiten Date, noch auf der Erde, hatte sie ihm dieses Getränk nähergebracht. Er hatte sich gleichzeitig in Limettensaft und sie verliebt.
    Bev, dachte er. Sein schlauer, beständiger und doch leidenschaftlicher Rotschopf. Gott, wie sehr er sie vermisste. Und der kleine Wesley … er fragte sich, welchen unwiederbringlichen Moment in der Entwicklung des Babys er heute wieder verpasste.
    Mit dem Getränk in der Hand drehte er sich um. Crusher sah, dass Tuvok ihn noch immer anstarrte. Er hielt ein Padd in der Hand und seiner vulkanischen Ruhe zum Trotz zeigte sich ein Schatten von Verärgerung in seiner Mimik.
    »Legen Sie wert auf Gesellschaft?«, fragte der Commander.
    »Ich würde es vorziehen, allein zu sein«, antwortete Tuvok.
    Crusher ignorierte den Kommentar. Wie sollte er den Ensign kennenlernen, wenn sie nicht wenigstens ein bisschen miteinander sprachen?
    Er deutete auf das Padd. »Recherchen?«
    Tuvoks lange Finger umschlossen das Gerät mit Leichtigkeit. »Nein. Ich entwerfe eine private Nachricht an meine Frau auf Vulkan.«
    Die Augenbrauen des Commanders hoben sich. Familie?
Dieser
Eisberg?
    Nun ja, das bewies nur die Richtigkeit des alten Sprichworts, dass es für jeden Topf auch einen Deckel gab. Fasziniert beschloss Crusher, Tuvoks Wunsch nach Einsamkeit noch ein paar Sekunden zu ignorieren.
    Hey
, dachte er sich,
jeder redet gerne über seine Liebsten. Kann ein Vulkanier in dieser Beziehung wirklich anders sein?
    »Ich habe auch eine Familie«, sagte Crusher und setzte sich auf den Stuhl neben Tuvok. »Eine Frau und einen kleinen Jungen namens Wesley.«
    Der Ensign sagte nichts.
    »Beverly ist Sternenflottenärztin«, fuhr der Commander fort. »Ich hoffe, dass wir, wenn meine Zeit hier vorüber ist, gemeinsam auf einem Raumschiff arbeiten können. Es wäre nett, der Frau und den Kindern nicht ständig Lebewohl sagen zu müssen, finden Sie nicht?«
    Tuvoks Gesichtsausdruck wurde keinen Deut weicher, aber er legte das Padd auf den Tisch und blickte Crusher mit festem Blick an. »Ich bin auch Vater«, sagte er. »Ich habe drei Söhne und eine Tochter.«
    Crusher lächelte zufrieden.
Jetzt kommt Bewegung ins Spiel
, dachte er. »Sie vermissen sie, ja?«
    »Ihre Aussage impliziert Trauer oder Einsamkeit«, sagte der Ensign. »Sie sollten wissen, dass ich weder das eine noch das andere empfinde.«
    Gesprochen wie ein wahrer Vulkanier
, dachte sich Crusher. Er seufzte und fragte sich, wie er die Mauer überwinden sollte, die sich gerade vor ihm aufgetürmt hatte.
    »Jedoch«, fügte Tuvok abrupt hinzu, »erkenne ich, dass ich mir ihrer Abwesenheit bewusst bin. Ich hatte das Glück, die formenden Jahre meiner Kinder miterleben zu dürfen. Es ist … bedauerlich, dass Sie auf einer solch langen Mission sind und nicht bei Ihrem Sohn sein können.«
    Überrascht blickte der Commander ihn einen Moment lang an. Nach vulkanischen Maßstäben war der Mann geradezu überschwänglich.
    Crusher versuchte sich Tuvok mit einem Baby auf dem Knie vorzustellen – und versagte dabei. Wie waren vulkanische Kinder wohl? Wurden sie so geboren, wie kleine, emotionslose Erwachsene? Oder waren sie so wild wie menschliche Kinder – vielleicht sogar wilder, wenn das alte vulkanische Erbe von gewalttätigen Emotionen in ihrem genetischen Code noch präsent war?
    Das war eine interessante Frage – und eine, die Crusher niemals zuvor in den Sinn gekommen war. Er fragte den Ensign danach.
    Tuvok blickte ihn an. »Kontrolle muss immer erlernt werden«, sagte er. »Das ist die wichtigste Verantwortung vulkanischer Eltern. Jedoch ist es beim Großteil unseres Nachwuchses so, dass diese Kontrolle schnell zur zweiten Natur wird.«
    Crusher nickte. »Ich wette«, sagte er dann voller Ernst, »dass Sie ein exzellenter Vater sind, Tuvok.«
    Der Ensign schob das Kinn einen Millimeter oder so vor. »Das bin ich in der

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