Star Trek - Vanguard 02 - Rufe den Donner
gerettet werden, wenn sie lange genug durchhielt und solange die Crew das Improvisationstalent und die Hartnäckigkeit besaß, die sie im Moment zeigte.
Diszipliniert und loyal bis zum Ende
, dachte sie, während sie einen weiteren Schluck nahm.
Ob sie wohl noch leben werden, wenn der Praetor sie zu ihren Leistungen beglückwünscht?
Sie zweifelte natürlich daran.
Ineti trank ebenfalls einen Schluck und betrachtete einen Moment lang die blaue Flüssigkeit in seinem Glas. Dann setzte er seinen Bericht fort. „Unsere Vorratslage ist ebenfalls problematisch. Ein Großteil unserer Nahrungsmittel ist durch den Austritt von Kühlflüssigkeit kontaminiert worden. Ich habe bereits einen Rationierungsplan entworfen.“ Er lächelte. „Sie wollten doch wieder mit einer Diät beginnen, oder?“
Sarith wusste zwar, dass es in dieser Situation nicht angemessen war zu lachen, trotzdem tat sie es. Ihr Lachen brach jedoch ab, als sie an die nächste Frage auf ihrer Liste dachte.
„Was ist mit Verlusten?“
„Der Arzt hat seine Verlustliste abgegeben“, antwortete Ineti ruhig. „Es gibt insgesamt vier Tote. Zwei Ingenieure wurden von einer Wand zerquetscht, einer starb beim Austritt von Kühlflüssigkeit, und dann ist da natürlich noch Centurion N’tovek.“
Sarith nickte. Sie hatten nicht genügend Energie, um die Toten in Stasiskammern unterzubringen. Sie konnten sie auch nicht aus dem Schiff werfen, da dies das Risiko einer Entdeckung mit sich gebracht hätte, deshalb hatte Sarith der Crew befohlen, von den Toten Abschied zu nehmen und sie anschließend mit Handdisruptoren aufzulösen.
„Vielleicht hatten die vier Glück“, sagte sie. „Ihnen steht wenigstens nicht unser Schicksal bevor, wie auch immer es sein mag.“
Ineti drehte sich auf seinem Stuhl um und sah sie mit einem Blick an, der Sarith einschüchterte. „Eine so negative Haltung sollten Sie sich auch privat nicht erlauben.“
Sarith nickte. Sie schämte sich für ihre Worte. „Verzeihen Sie mir“, sagte sie und hoffte, dass ihre Worte überzeugender klangen, als sie gemeint waren. „Die Müdigkeit scheint bereits meine Zunge erreicht zu haben.“
„Wann haben Sie das letzte Mal geschlafen?“, fragte Ineti.
Sarith antwortete mit einem unangebrachten Lächeln. „Zur gleichen Zeit wie Sie.“ Sie warf einen Blick auf ihr ungemachtes Bett und spürte, wie sich ein Gewicht auf ihre Schultern legte. Ein paar
dierha
zuvor hatte sie versucht, etwas zu schlafen, aber N’toveks herber Geruch hatte immer noch in ihren Laken gehangen. Die Erinnerung an ihn und die Trauer über seinen Tod hatten den Schlaf vertrieben.
Sie nahm an, dass Ineti wusste, was sie berührte, aber wie immer äußerte er seine Sorge mit nur wenigen Worten. „Die Crew braucht ihre Kommandantin. Sie muss ihr Schiff durch diese Krise führen.“ Er sah kurz zu Boden, dann fügte er hinzu: „Egal, wie sie ausgeht. Wenn Sie dazu nicht in der Lage sind, dann können wir das Schiff auch direkt sprengen, denn ohne Ihre Führung sind wir verloren.“
Sarith spürte, wie ernst er es meinte, trotzdem musste sie lächeln. „Sie weisen mir stets den richtigen Weg, Ineti.“ Sie schätzte seine direkte Art. Deshalb war er ihr Stellvertreter, ihr Vertrauter und sogar ihr moralischer Wegweiser, wenn sie einen benötigte.
Sie trank ihr Glas aus. „Na gut, was sind also unsere nächsten Schritte? Zuerst will ich in drei
dierha
einen Statusbericht nach Romulus schicken. Reicht die Energie für ein so starkes Signal?“
Ineti nickte. „Ja, aber es gibt andere Bedenken. Ohne einen Warpantrieb können wir uns nicht nennenswert von unserem Sendeort entfernen. Wir könnten entdeckt werden, sollte jemand das Signal abfangen.“
Daran hätte ich denken müssen
, wies Sarith sich selbst zurecht.
Um die Tarnung der
Talon
nicht zu gefährden, wurden nur kurze, stark verschlüsselte Nachrichten in unterschiedlichen Abständen übermittelt. Die Nachrichten sollten in der Nähe eines Sterns oder einer anderen starken Strahlungsquelle gesendet werden, um den Ausgangspunkt des Signals zu verschleiern. Nach bisher jeder Nachricht hatte Sarith einen Warpsprung befohlen, damit ihr Schiff nicht von anderen, die sich in Sensorenreichweite befanden, entdeckt werden konnte.
Das war natürlich nicht mehr möglich.
Trotz dieses Risikos hatte sie kurz nach der Explosion des Planeten eine kurze Nachricht abgeschickt, in der sie Romulus über die schwierigen Lage, in der sich ihr Schiff befand, informierte.
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