Star Trek - Vanguard 02 - Rufe den Donner
verloren?
Stille schien sich über die Bar zu legen. Pennington glaubte, in einem Vakuum zu sitzen. Reyes sah ihn schweigend an, dann grinste er plötzlich: „Touché“, sagte er.
Pennington atmete innerlich auf und lächelte, als er erkannte, dass der Commodore nicht vorhatte, ihn quer durch die Bar zu prügeln – zumindest noch nicht. „Heißt das, dass wir uns einig sind?“
Reyes wurde ernst. „Darüber unterhalten wir uns später“, sagte er, dann stand er auf und verließ ohne ein weiteres Wort die Bar.
Pennington sah dem Commodore nach, der sich wahrscheinlich wieder einer seiner zahlreichen Pflichten widmen würde, dann griff er nach seiner Teetasse. Der Tee war längst kalt und stillte nicht den brennenden Wissensdurst, den Pennington spürte und der mit jeder Minute größer wurde.
Dieser Ort ist gerade viel interessanter geworden
, dachte er.
An einem
anderen Ort
Kapitel 50
Jedes Mal, wenn Praetor Vrax die Hallen des romulanischen Senats betrat, fühlte er Ehrfurcht. Es war egal, um welche Dinge er sich bis zu diesem Moment Gedanken gemacht hatte oder welche Last ihn niederdrückte, stets blieb er am Eingang stehen und dachte an die Geschichte und die Macht, die diese Räumlichkeiten ausstrahlten.
Die Senatskammer war nicht sonderlich groß, aber was ihr an Größe fehlte, machte sie durch üppige, fast schon arrogant wirkende Ausstattung wett. Sie lag im geographischen Zentrum von Dartha, der Hauptstadt von Romulus. In dem Jahrhundert seit Vrax’ erstem Besuch als junger Senator hatte sich die runde Kammer kaum verändert. Marmorsäulen stützten das hohe Kuppeldach. An den Wänden hingen reich bestickte Teppiche, und der Boden bestand aus dunklen Granitplatten. In der Mitte der Halle, dort, wo die Senatoren ihre Reden hielten, war eine Sternenkarte auf den Boden gemalt worden. Sie zeigte das Romulanische Sternenimperium und die Grenze zur Vereinigten Föderation der Planeten.
Vrax fiel jedes Mal beim Betreten der Senatskammer auf, dass sich diese Sternenkarte in hundert Jahren nicht verändert hatte.
Mit ein wenig Glück und Geduld wird sich das ändern
, dachte er.
Sret, der Prokonsul, rief die Kammer zur Ordnung, als Vrax sie betrat. Senatoren brachen ihre Unterhaltungen ab und erhoben sich. Auf einen Stock gestützt und umgeben von Assistenten, deren Hilfe er ausschlug, ging Vrax zu seinem Sessel, der auf einem Podest an der Rückwand des Senats stand. Bevor er sich setzte, warf er einen Blick auf die Politiker, die sich an diesem Abend in der Kammer versammelt hatten. Der Publikumsbereich, der aus vier Sitzreihen auf der anderen Seite der Kammer bestand, war leer. Diese Sitzung war nicht für die Öffentlichkeit bestimmt.
„Seien Sie gegrüßt, Praetor“, sagte Prokonsul Sret. Der Respekt, den er zeigte, war wahrscheinlich ebenso falsch wie die militärischen und politischen Leistungen, mit denen der jüngere Mann seine offizielle Biographie ausgestattet hatte. „Und danke, dass Sie einer Sitzung zu so später Stunde zugestimmt haben.“
„Die Angelegenheiten des romulanischen Volks halten sich nicht an Tageszeiten“, antwortete Vrax. Er lächelte leicht. „Deshalb werde ich von Ihrer Exekutierung erst einmal absehen.“ Die Senatoren in der Kammer lachten, obwohl er annahm, dass die Gründe für ihre Anwesenheit ernst waren.
„Wir haben den Kontakt zur
Bloodied Talon
verloren“, sagte Sret ohne weitere Einleitung. „Basierend auf Commander Sariths Bericht haben wir Grund zu der Annahme, dass sie ihr Schiff zerstören musste, um einer Entdeckung zu entgehen.“
„Sind Sie sicher?“, fragte Vrax, obwohl sein Verstand ihm die Antwort darauf bereits gegeben hatte, noch bevor Sret etwas sagen konnte. Unwillkürlich warf er einen Blick auf Toqel, seinen weiblichen Prokonsul. Sie stand schweigend und reglos neben den leeren Zuschauersitzen. Ihre Uniform saß tadellos, und sie trug ihr schwarzes Haar kürzer als die meisten männlichen Soldaten. Vrax sah ihre Entschlossenheit in den schmalen Lippen und die dunklen Ringe unter ihren Augen, die sie Jahre älter erschienen ließen. Sie ließ sich nichts anmerken, obwohl die Gefühle in ihrem Inneren toben mussten.
Sret neigte den Kopf. „So sicher, wie wir unter diesen Umständen sein können, Praetor. Commander Sarith musste sich an strikte Kommunikationsvorgaben halten, um das Entdeckungsrisiko zu minimieren. Sie sendete ihre Berichte nur zu bestimmten Zeiten und auf unterschiedlichen Frequenzen.“
Toqel trat vor, bis
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