Star Trek - Vanguard 02 - Rufe den Donner
geliefert hatte. „Wieso braucht sie Daten aus einer klingonischen Sensorendrohne, wenn es um Schiffsbewegungen geht? Die Sternenflotte hat doch überall in der Taurus-Region Horchposten und Sensorenanlagen errichtet.“ Er wusste, dass Vanguard eine ganze Reihe solcher Stationen überwachte. Diese hochmodernen, vollautomatischen Außenposten wurden ebenfalls bereits an der Grenze zwischen Klingonischem Imperium und Föderation errichtet. Angeblich sollten sie schon bald die bemannten Posten ersetzen, die sich auf Asteroiden entlang der neutralen Zone zwischen Föderation und Romulanischem Imperium befanden.
Konnte eine so primitive Sonde Daten enthalten, die den Sensorenanlagen der Sternenflotte entgangen waren?
Sehr seltsam
.
Die
Rocinante
war ein ziviler Frachter und konnte sich daher frei und ohne allzu große Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, durch die Taurus-Region bewegen – besonders, wenn sich Quinn an den Kurs und die Zeitvorgaben hielt, die T’Prynn ihm gegeben hatte. Sollten die Klingonen jedoch bemerken, was vor sich ging, würden Quinn und jeder, der so dumm gewesen war, sich mit ihm auf diese Reise zu begeben, gefangen genommen oder getötet werden, während T’Prynn und die Sternenflotte ihre Hände in Unschuld waschen konnten.
Quinn war immer noch beschäftigt, also setzte Pennington in seinem Kopf diese neuen Informationen zusammen und verglich sie mit all dem, was er über T’Prynns Aktivitäten auf Vanguard wusste. Stand dieser ungewöhnliche Auftrag, den sie Quinn – und damit ihm – gegeben hatte, mit den anderen Dingen in Zusammenhang, die sie zu verantworten hatte? Vielleicht gab es ja sogar einen Zusammenhang zu den Fragen, die Pennington beschäftigten und auf die er unbedingt und mit aller Macht eine Antwort finden wollte.
Pennington hatte Quinn erzählt, er wolle Kolonisten auf Boam II zu ihrem Leben und ihren Erfahrungen befragen. Technisch betrachtet war das keine Lüge, aber es gab noch einen anderen Grund dafür, dass er den Händler unbedingt hatte begleiten wollen. Pennington hatte lange darüber nachgedacht, wie er mit den Rückschlägen in seinem Leben umgehen sollte. Schließlich hatte er erkannt, dass es nur eine Möglichkeit gab, um seine Reputation und sein Selbstwertgefühl zu retten: Er musste das Rätsel lösen, das ihn seit Wochen beschäftigte.
Was war wirklich mit der
U.S.S. Bombay
geschehen und wer trug die Verantwortung dafür? Und warum kannte die Sternenflotte die Antworten auf diese Frage, tat aber alles, um sie vor der Öffentlichkeit zu verbergen?
Pennington war einen Monat zuvor mitten in diese Geschichte geraten. Eine anonyme Quelle hatte ihm Informationen zugespielt, die darauf schließen ließen, dass das Raumschiff im Orbit von Ravanar IV von tholianischen Streitkräften abgeschossen worden war. Er hatte Beweise – in Form von Logbucheinträgen, Berichten und Mitschriften von Subraumnachrichten – für eine streng geheime Basis auf Ravanar IV gefunden, die ebenfalls von den Tholianern zerstört worden war. Die Sternenflotte, vor allem Commodore Reyes und sein Stab, schienen diese Operation geleitet zu haben. Diese Beweise hatte Pennington sorgfältig in Interviews mit Personen, die in den Papieren erwähnt wurden, abgeglichen. Es hatte die größte Geschichte seiner Karriere werden sollen und gleichzeitig ein Monument für die Crew der
Bombay
.
Für Oriana
. Er dachte an die leidenschaftliche Frau, mit der er das Bett geteilt hatte. Er hatte sich noch nicht einmal verabschieden können, denn die
U.S.S. Enterprise
, auf der ihr Mann als Geologe diente, war unerwartet aufgetaucht. Deshalb hatte er Oriana in den Tagen vor ihrem Abflug nicht mehr sehen können.
Ihr Tod nagte an ihm, doch getrieben wurde Pennington von der Erkenntnis, dass die Sternenflotte alles versuchte, um die Wahrheit über die
Bombay
zu vertuschen. Das wäre an sich schon bedenklich gewesen, doch die Methoden, die dabei eingesetzt wurden, überschritten jede Grenze. Die Beweise, die Quellen und die Stellungnahmen, die Pennington erhalten hatte, waren Fälschungen und Manipulationen, die ihn immer tiefer in ein Gewirr aus Lügen gezogen hatten, das er schließlich im Nachrichtensender der Föderation veröffentlicht hatte. Natürlich hatte die Sternenflotte unmittelbar nach der Ausstrahlung zurückgeschlagen, hatte beweisen können, dass die Zeiten der Logbücher nicht stimmten und angeblich interviewte Personen bereits verstorben waren oder nie existiert hatten. Und ebenso
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