Star Trek - Vanguard 04 - Offene Geheimnisse
nutzen, um diese Angelegenheit zu erledigen.“
Fast hätte Zett laut gelacht. „Der Humor Ihrer Auftraggeber ist bewundernswert.“ Er beugte sich zum Monitor vor. „Warum?“
„Das Vorgehen des Erdlings auf Gamma Tauri IV ist eine Beleidigung für das Imperium“
, antwortete Chang.
„Dafür muss er bezahlen – mit seinem Leben.“
Zett runzelte die Stirn. „Kümmern sich Klingonen nicht gerne selbst um derartige Dinge? Ehre und so weiter?“
„Manchmal müssen Ehre und Protokoll einer schnellen und bedeutsamen Rechtsprechung Platz machen.“
Chang lächelte spöttisch und beugte sich ebenfalls vor.
„Außerdem muss sich ein Klingone niemandem erklären.“
Zett hatte schon mehr als genug scheinbar widersprüchliche und verwirrende Diskussionen dieser Art mit Klingonen gehabt. „Ehrlich gesagt, kümmert mich das nicht“, erwiderte er. „Wie Ihre Auftraggeber zweifellos wissen, wird der Commodore vermutlich noch bis zum Ende seiner Gerichtsverhandlung rund um die Uhr bewacht. Ganz davon zu schweigen, dass er auf einer der mächtigsten Raumstationen des Quadranten inhaftiert ist.“
„Was für eine Person Ihres Talents eine besondere Herausforderung ist“
, ließ Chang nicht locker. Er griff nach etwas, das Zett nicht sehen konnte, und im nächsten Moment erschien eine Reihe von Ziffern im unteren Bereich des Monitors.
„Ich schätze, das von mir vorgelegte Angebot reicht aus, damit Sie den Auftrag zumindest einmal in Erwägung ziehen.“
Als er die Zahlen auf dem Bildschirm erblickte, kam Zett nicht umhin, dem Klingonen zuzustimmen. Die Summe war in der Tat ansehnlich. Das musste sie auch sein – sollte er den Plan von Changs Vorgesetzten annehmen, wäre er im Handumdrehen einer der meist gesuchtesten Flüchtlinge dieses Teils der Galaxis.
„Einverstanden“, sagte er nach einer Weile. „Ich werde darüber nachdenken.“
Chang lächelte so breit, dass Zett schon glaubte, der Klingone müsse Nalori-Blut in seinen Adern haben.
„Vortrefflich. Ich erwarte Ihre Antwort, Mr. Nilric. Allerdings empfehle ich Ihnen, sie nicht aufzuschieben. Von nichts kommt nichts.“
Was plappert der denn da?
Die Verbindung brach ab, und Zett war wieder allein in der Stille seines Zimmers. Er dachte an den Auftrag und die beträchtliche Summe, die ihm gerade angeboten worden waren. Stellte Diego Reyes eine so große Bedrohung für das Klingonische Imperium dar? Soweit Zett über die jüngsten Nachrichten informiert war, traf das nicht zu, allerdings war es ihm auch egal. Vermutlich war der Commodore den Klingonen auf die Füße getreten, und irgendjemand verlangte nun nach Rache, um das Gesicht nicht zu verlieren.
Wie dem auch sei
, entschied Zett,
möchte ich zurzeit nicht mit Reyes tauschen
.
Kapitel 42
Man kann es nicht anders ausdrücken
, befand Xiong.
Klingonen stinken
.
Der Geruch war in dem engen Tunnel allgegenwärtig, der von der Oberfläche des Planeten, auf den man ihn gebracht hatte, ins Erdreich führte. Xiong musste den Brechreiz unterdrücken, als ihm der Geruch der zwei klingonischen Soldaten in die Nase stieg, welche ihn durch das Geflecht aus Gängen trieben. Kurz war er versucht zu fragen, wann sie zuletzt gebadet hatten. Vermutlich lange vor seiner Geburt. Selbst ihr Atem war abscheulich, was sowohl auf die klingonische Küche wie auch auf eine scheinbar nicht existente Zahnhygiene zurückzuführen war.
Wer braucht schon Disruptoren und Messer, wenn er so was hat?
Er hob die Hand in dem nutzlosen Versuch, den seine Nase beleidigenden Duft wegzuwischen und bereute die Bewegung sofort, brachte sie ihm doch einen weiteren Schlag zwischen die Schulterblätter ein.
„Halt die Hände vom Körper weg, Erdling“, warnte einer der beiden Soldaten und schubste Xiong nach vorne. Der junge Lieutenant seufzte, sagte aber nichts. Er vertraute darauf, dass die beiden ihre Befehle befolgten und ihn nicht verletzten, aber er fragte sich, ob der Begriff „Verletzung“ bei Klingonen und Menschen nicht unterschiedlich definiert werden mochte.
Um den Gedanken zu vertreiben, versuchte Xiong sich auf seine Umgebung zu konzentrieren. Der Tunnel war merkwürdig und allem Anschein nach mit primitiven Werkzeugen ins Gestein geschlagen. Der Boden war so uneben, dass Xiong aufpassen musste, nicht zu stolpern und hinzufallen. Und die niedrige Decke zwang ihn dazu, sich gelegentlich zu ducken, um nirgendwo anzustoßen. Für die weitaus größeren Klingonen stellte der enge Gang eine noch größere
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