Star Trek - Vanguard 04 - Offene Geheimnisse
dieser einfachen, zweidimensionalen Vektorgrafik sah sie wie ein Dreieck aus, das zwischen den Gebieten der Tholianischen Versammlung und des Klingonischen Imperiums lag. „Die
Sagittarius
kam nicht nah genug heran, liefert daher nur lückenhafte Daten.“ Nun zeigte er auf ein Gebiet im tholianischen Raum. „Das betroffene Gebiet liegt ein gutes Stück in ihrem Sektor, wir haben nicht einmal einen Namen dafür. Und wir wissen nicht, von welchem Planeten wir eigentlich reden.“
„Doch die Schockwelle war identisch?“, fragte Cooper.
Nogura nickte. „So scheint es. Den Berichten und Theorien Lieutenant Xiongs zufolge, hätte die uns bekannte Shedai-Technologie nach dem … was auch immer das Jinoteur-System getan hat, eigentlich inaktiv bleiben sollen. Mal angenommen, dass sich niemand – sei er Tholianer, Klingone, Föderation oder ein noch zu benennender weiterer Mitspieler – einen Weg in einen dieser unterirdischen Bauten gebahnt und den falschen Knopf gedrückt hat: Haben wir es dann mit den Shedai zu tun?“
„Wissen Sie noch, wie Ensign Theriault davon erzählte, dass sie durch ein Verbindungsnetzwerk reisen konnten?“, fragte Cooper. „Keine Ahnung, wie viele von ihnen entkamen, bevor Jinoteur verschwand. Wenn wir das, was dieser … Widersacher Theriault berichtete, glauben wollen, könnten da draußen Hunderte von ihnen sein und nach Lagern voller Shedai-Technik suchen. Und selbst wenn ihr Handlungsspielraum durch den Verlust etwaiger im Jinoteur-System beherbergter Kontrollmechanismen begrenzt sein sollte … Was, glauben Sie, machen solche Wesen mit einer derartigen Macht, wenn man sie mal von der Leine lässt?“
Kopfschüttelnd drehte sich Nogura vom Bildschirm weg. „Ich danke Ihnen für dieses Bild, Commander, das mich in den kommenden Nächten zweifellos wach halten wird.“ Tatsächlich hatte ihn dieses Thema schon einiges an Schlaf gekostet – vom ersten Tag an, als er erfuhr, welche Station er kommandieren würde. Die von Commodore Reyes und Mitgliedern seines Führungsstabes übermittelten Berichte waren erschütternd und beunruhigend gewesen. Wie auch immer die Bedrohung durch die Shedai seit dem Beginn der Untersuchungen, welche die Föderation in der Taurus-Region durchführte, aussehen mochte – im Vergleich waren die Probleme mit den Klingonen, den Romulanern, Gorn und allen anderen, die sich noch aufspielen mochten, nicht mehr als Schulhofstreitereien.
Was zur Hölle sollen wir nur tun?
Er kam nicht dazu, über eine Antwort nachzudenken. Das Interkom auf seinem Tisch meldete sich, und die Stimme seiner Assistentin Ensign Greenfield erklang. „Admiral, ich habe Dr. Marcus für Sie. Sie sagt, es sei dringend, Sir.“
„Stellen Sie sie durch, Ensign“, sagte Nogura, kehrte zum Stuhl hinter seinem Tisch zurück und aktivierte das Interkom erneut. „Was kann ich für Sie tun, Doktor?“
„Admiral“, begann Marcus, und sofort bemerkte Nogura die Aufregung in ihrer Stimme. „Sie werden nicht glauben, was wir hier gefunden haben.“
Kapitel 52
Als sein gemütlicher Leseabend zum Teufel ging, hatte Reyes gerade den guten Teil von
Sonnenaufgang auf Zeta Minor
erreicht, in dem die zwei dem unterirdischen Gefängnis entkommenen Häftlinge vor einem Roboterwächter mit Fehlfunktion flohen.
Er lag auf der Pritsche in seinem Einzelzimmer, das seit fünf Wochen sein Heim auf der
Nowlan
darstellte, hatte den Kopf auf zwei Kissen gelehnt und das Buch auf den angewinkelten Knien ruhen. Und er wollte gerade umblättern, da durchbrach ein schrilles Alarmsignal die Stille. Ihm folgte eine Männerstimme, die aus dem Interkom-System dröhnte.
„Roter Alarm. Alle auf ihre Posten. Dies ist keine Übung!“
Zunächst wunderte sich Reyes über die Wortwahl: Posten statt Gefechtsstationen. Dann befand er aber schnell, dass sie angebracht war – immerhin verfügte die
Nowlan
über keinerlei nennenswerte Bewaffnung. Er entsann sich dessen, was er über die Transporter der
Antares
-Klasse wusste, und es gefiel ihm nicht. Sein Magen verkrampfte sich, und Reyes stand auf und begab sich zu dem Metalltisch, der eigentlich eher eine an der Kabinenwand befestigte Ablage war. Darauf befand sich ein Interkom, und er betätigte die Aktivierungskontrolle.
„Reyes an Brücke. Was ist los?“
Statt einer Antwort der Brücke hörte er plötzlich Lieutenant Ket, den vor seiner Tür positionierten bolianischen Wachmann.
„Es tut mir leid, Mr. Reyes, aber die Programmierung Ihres Interkoms erlaubt
Weitere Kostenlose Bücher