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Star Trek - Vanguard 04 - Offene Geheimnisse

Star Trek - Vanguard 04 - Offene Geheimnisse

Titel: Star Trek - Vanguard 04 - Offene Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dayton Ward
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die Achseln. „Natürlich könnte es auch sein, dass das Militärgericht in San Francisco tagt – und dort sind die Zellen wirklich erstklassig.“
    „Was uns zur nächsten Neuigkeit bringt, die ich dir mitteilen wollte“, sagte Fisher und beugte sich in seinem Stuhl vor. „Die Verhandlung findet hier statt.“
    Reyes schien die Nachricht gut zu verkraften. „Sinnvoll. Die Anwälte werden ohnehin nahezu jeden auf der Station befragen müssen. Das geht hier einfacher, als wenn man dafür alle zur Erde oder zu einer anderen Sternenbasis transportiert.“ Er erhob sich von seiner Pritsche und durchquerte seine Zelle – die ganzen sechs Schritte lang. „Außerdem ist ein Ausschuss zu bilden. Alle seine Mitglieder müssen von hohem Rang sein, Commodores oder noch höher. Es wird Zeit kosten, vier zu finden, die von ihren regulären Pflichten beurlaubt werden können. Himmel, es könnte schon Monate dauern, sie überhaupt hierher zu befördern.“
    Er hielt im Schritt inne und wandte sich Fisher zu.
    „Es läuft also alles darauf hinaus, dass vier Schreibtischtäter, welche sechs Monate lang nichts Besseres zu tun haben, über mein Schicksal entscheiden werden.“ Er nickte in Richtung der Tür. „Mir wäre lieber, Beyer brächte ihre Mahlzeit hinter sich und machte meinem Elend ein Ende.“
    Es war leicht, Reyes‘ Bemerkungen als einfachen Fatalismus aufzufassen, aber Fisher wusste es besser. Der Commodore hatte nie versucht, seine Verantwortung für die ihm vorgeworfenen Streitpunkte herunterzuspielen. Für seine Taten erwartete er eine harte Bestrafung und schien gewillt, jedes Schicksal anzunehmen, das da kommen mochte. Er sah erschöpft aus, doch konnte Fisher sehen, dass Reyes – trotz allem, was er sich aufgehalst hatte – mehr in sich ruhte, als in den letzten Jahren.
    Was den Doktor beunruhigte, war seine seltsame Gelassenheit.

Kapitel 5
    T’Prynn stand allein in der Ödnis und hörte auf den Wind, der Sand in ihr Gesicht, ihre Haare und in die Falten ihres elastischen Wüstenanzugs blies. Der Nachthimmel war sternen- und mondlos, dennoch umgab sie ein seltsames violettes Leuchten – und was sie in ihm sah, war Trostlosigkeit. Karge, niedrige Hügel und rollende Dünen erstreckten sich in allen Richtungen bis zum Horizont und warfen im schwachen Zwielicht lange Schatten.
    Der Ort wirkte wie immer nicht vertraut. Und doch erinnerte er T’Prynn an die Vorläufer eines der Gebirge vom Glühofen, auf ihrem Heimatplaneten. Sie hatte die Gegend nur einmal bereist, als Schülerin während eines Geologieausflugs, und erinnerte sich noch an die Furcht, die sie befallen hatte, als ihre Gruppe einem streunenden
Sehlat
begegnet war.
    Nun, da T’Prynn allein an diesem Ort wartete, empfand sie eine ganz ähnliche Aufregung. Abermals.
    Sie spürte das Gewicht in ihren Händen und blickte zu der
Lirpa
hinab, die sie hielt – einem Stab aus dunklem, poliertem Holz mit einer überdimensionierten Klinge an einem und einem stumpfen Metallgegengewicht am anderen Ende. Das Heft der Waffe vermittelte ihr ein wenig Sicherheit; T’Prynn wusste, wie unlogisch das war, nahm das Gefühl aber dennoch hin. Unter anderen Umständen hätte sie sich für den Schub emotionaler Reaktionen zurechtgewiesen, nun ließ sie die Ablenkung zu. Nur war jetzt nicht die Zeit für Ablenkungen.
    Eine Bewegung in den Dünen fiel ihr ins Auge, und als sie aufblickte, sah sie eine Gestalt näherkommen. Der Neuankömmling war von Kopf bis Fuß in eine dunkle Robe gewandet und trug in seiner Rechten ebenfalls eine
Lirpa
. Die Klinge schimmerte selbst in dem schwachen, indigofarbenen Licht, das sie und ihn umgab. Mit langen bestimmten Schritten legte er die Entfernung zwischen sich und T’Prynn zurück, und bald erkannte die Vulkanierin das Wappen und die anderen traditionellen Symbole, die sich auf der Vorderseite seiner Robe befanden. Dieser Zierrat betonte die Abstammung und Herkunft des Trägers, und ein weiteres Mal dachte T’Prynn an den Preis, den sie vermutlich hätte bezahlen müssen, um dieser Familie beizutreten. Und an die Strafe, die ihr die Weigerung eingebracht hatte.
    Weniger als zehn Meter vor ihr hielt die Gestalt an. Mit der linken Hand schob sie die Kapuze zurück, und ein Gesicht kam zum Vorschein, das T’Prynn heimsuchte, seitdem sie seine Hand gehalten und sein Genick gebrochen hatte.
    Sten.
    „Wir treffen uns am verabredeten Ort, T’Prynn“, sagte er mit einem undeutbaren Gesichtsausdruck, doch sein Tonfall spottete

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