Star Trek - Vanguard 04 - Offene Geheimnisse
… Ehrlich gesagt ein weitaus besserer, als ich verdient hätte – und ich verspreche dir, dass ich dir irgendwann mal erkläre, was ich damit meine. Sobald ich mich dieser Last entledigt habe, komme ich zurück, also richte Tom und Allie aus, sie sollen dich nicht den guten Stoff leer trinken lassen.“
Er hielt inne, dann hob er die Hand und tippte sich in einem gespielten militärischen Gruß an die Stirn.
„Bleib sauber. Und mach mit dem weiter, was du so tust. Ist echt eine unterhaltsame Lektüre auf meinen langen Flügen.“
Ein oder zwei Sekunden später wurde der Monitor schwarz und Pennington war wieder allein in seiner Kabine. Er dachte darüber nach, was er eben gehört hatte. Quinns Entschluss, ohne ein Wort zu gehen, enttäuschte ihn zunächst und machte ihn sogar wütend, doch diese Reaktion war nur von kurzer Dauer. Offensichtlich war sein Freund an eine Art Scheideweg geraten. Und er hatte für sein zukünftiges Leben eine andere Abzweigung gewählt, als die, auf der sich Pennington befand. Die Umstände hatten die beiden Männer einst zusammengebracht, aber würden sich ihre Wege auch in Zukunft wieder überschneiden?
Ihre Freundschaft war von Anfang an besonders gewesen und entstanden, als Pennington beruflich wie privat in tiefster Depression steckte. Es widerstrebte ihm, die Ereignisse, welche sie in den darauf folgenden Wochen geteilt hatten, als interessant zu bezeichnen – die Reise nach Yerad III, wo sie Sarkud Armnoj aufsammelten, Ganz’ nervenden Zakdorn-Buchhalter; die klingonische Sensordrohne; die Entführung durch Quinns Rivalen. Ganz zu schweigen von ihrem Besuch des Jinoteur-Systems, der seinen ganz eigenen Wahnsinn bereit gehalten hatte. Diese Abenteuer hatten das Band geformt, das nun zwischen den beiden unterschiedlichen Männern bestand.
Trotz seines Bedauerns, Quinn nicht persönlich verabschieden zu können, musste sich Pennington eingestehen, dass er ihn um den neuen Schwung beneidete. Quinn hatte sich dazu entschieden, aktiv zu werden, um sich selbst seine Dämonen auszutreiben.
Du hast auch ein oder zwei Dämonen in dir, Kumpel
, erinnerte sich Pennington.
T’Prynn
.
Allein bei dem Gedanken an sie schienen sich seine Eingeweide zu verknoten. Er hatte ihr nicht vergeben, was sie seiner Karriere angetan hatte – und trotz seiner jüngsten Erfolge beim FND stand er erst am Anfang seiner Bemühungen, sich von diesen Schäden zu erholen. Aber er konnte sich auch nicht länger an dem Hass festklammern, der in ihm entstanden war, nachdem er von ihren Taten erfahren hatte.
Pennington hatte gesehen, wie sie auf dem Hangardeck zusammengebrochen war. Er wusste, wie es um sie stand. Und jetzt empfand er nur noch Mitleid für die Vulkanierin. Außerdem wusste er nun, dass ihre gegen ihn gerichteten Taten vermutlich einen Krieg mit den Tholianern verhindert hatten. Und das war immer eine gute Sache, insbesondere bei der momentanen politischen Situation mit den Klingonen.
Vielleicht – nur vielleicht – solltest du ein wenig nachsichtiger mit ihr sein
.
Es wurde höchste Zeit, dass sich auch Pennington seiner Dämonen entledigte.
Kapitel 11
Diego Reyes saß am Tisch in einem grauen Besprechungsraum und sagte nichts. Er begnügte sich damit, in seine Kaffeetasse zu starren und zu beobachten, wie die braune Flüssigkeit umherschwappte, während er mit einem Stäbchen in ihr rührte. Soweit es ihn betraf, würde dies wohl seine produktivste Arbeit des gesamten Tages bleiben.
Der Raum gehörte zu den deprimierendsten, die er je gesehen hatte. Im Vergleich dazu wirkte sogar seine Zelle warm und einladend. Es gab drei dieser Sorte im Sicherheitstrakt der Station, und sie dienten der Befragung von Verdächtigen und den Gesprächen zwischen Inhaftierten und ihren juristischen Vertretern. Im Gegensatz zu dem Nahrungsverteiler in seiner Zelle bot die in diesen Räumen installierte Einheit allerdings rund um die Uhr Speisen und Getränke, nicht nur zu den Mahlzeiten.
Der Kaffee schmeckte ebenso mies.
„Commodore?“, fragte eine Stimme zum dritten Mal, gefolgt von einem sanften, höflichen Räuspern.
Reyes erkannte, dass man ihn seine Tasse wohl nicht in Ruhe würde leeren lassen, blickte auf und sah in die weit geöffneten, fragenden Augen des einzigen anderen Anwesenden, Commander Nathan Spires.
„Ja, verdammt.“
Die schroffe Erwiderung brachte den jungen Offizier aus dem Konzept. Er rutschte auf seinem Stuhl umher und befasste sich plötzlich sehr intensiv mit was auch
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