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Star Trek - Vanguard 04 - Offene Geheimnisse

Star Trek - Vanguard 04 - Offene Geheimnisse

Titel: Star Trek - Vanguard 04 - Offene Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dayton Ward
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immer auf seinem Datenbrett stehen mochte. Dann räusperte er sich erneut und beugte sich vor, bis seine Ellbogen auf der glatten Oberfläche des metallenen Tisches ruhten. „Ich dachte, wir könnten mit der Arbeit an Ihrer Verteidigung beginnen, Sir.“
    „Sieht für mich aus, als hätten wir das bereits“, versetzte Reyes und widmete sich erneut seinem Kaffee, der – wie er allmählich zugeben musste – kaum besser aussah, als er schmeckte.
    Spires nickte. „Wie Sie sich vielleicht erinnern, Sir, haben wir bei meinem ersten Besuch keine Fortschritte erzielt. Es mag Ihnen entfallen sein, aber …“
    „Das ist das zweite Mal in zwei Sätzen, dass Sie meine mentalen Fähigkeiten in Frage stellen, Mr. Spires“, sagte Reyes und sah dem Anwalt direkt in die Augen. „Ich hoffe, Sie wollen als Nächstes nicht vorschlagen, meine Verteidigung auf der Annahme zu begründen, ich sei wahnsinnig oder schlicht ein Idiot.“
    Er sah Spires Reaktion auf seinen verbalen Angriff. Der Anwalt biss die Zähne zusammen, war aber klug genug, nicht weiter auf Reyes’ Vorwurf einzugehen. Und doch wirkte er auf den Commodore wie jemand, der es gewohnt war, eine Situation zu kontrollieren.
    Spires schwieg einen Moment, griff nach seinem eigenen Kaffee und nahm einen kleinen Schluck. „Darf ich annehmen, dass Sie dies nicht für eine anwendbare Strategie halten, Commodore?“, fragte er, während er seine Tasse auf den Tisch zurückstellte.
    „Verdammt richtig“, schnappte Reyes und allmählich nahm seine Stimme einen zornigen Tonfall an. „Hören Sie mir jetzt ganz genau zu, Commander, denn wenn ich eines nicht leiden kann, dann, mich wiederholen zu müssen: Ich bin nicht verrückt, und ich war mir zu jeder Zeit über meine Handlungen und deren mögliche Konsequenzen im Klaren. Habe ich mich deutlich genug ausgedrückt?“
    „Voll und ganz, Sir“, antwortete Spires knapp. Er legte den Griffel seines Datenbretts auf den Tisch, faltete die Hände und sah Reyes eindringlich an. „Darf ich offen sprechen, Sir?“
    Reyes hob die Schultern. „Legen Sie los.“
    „Warum bin ich hier, Sir?“
    Na endlich
, dachte Reyes.
Da ist ja doch noch ein Puls vorhanden
.
    „Haben Sie etwas Besseres zu tun?“, fragte er ausdruckslos.
    „Das habe ich tatsächlich.“ Bevor Reyes auf diese Erwiderung eingehen konnte, fuhr Spires fort. „Verstehen Sie mich nicht falsch, Commodore. Ich will diesen Fall. Ich habe ausdrücklich um diesen Fall
gebeten
. Ich möchte Ihnen helfen, sofern ich es kann – aber letzten Endes macht das keinen Unterschied. Egal, was mit Ihnen geschieht, ist mein Lebenslauf allein dadurch aufgewertet worden, dass ich die Herausforderung, Ihre nahezu aussichtslose Verteidigung zu übernehmen, überhaupt angegangen bin.“
    Reyes‘ Gesicht verriet nichts, und doch fühlte er eine kurze Genugtuung, während er dem Commander dabei zuhörte, wie er seiner unter einer Schicht aus äußerer Ruhe verborgenen Frustration endlich Luft machte. Ehrgeiz war ein Wesenszug, den der Commodore bei jungen Offizieren guthieß – man musste ihn nähren und pflegen, um ihn irgendwann konstruktiv nutzen zu können. Reyes respektierte auch Spires Offenheit. Seiner Meinung nach unterdrückten zu viele Junioroffiziere ihren Instinkt und behielten ihre Ansichten für sich, auch wenn die Situation es erlaubte und sie ein Vorgesetzter dazu ermutigte.
    Doch all das bedeutete nicht, dass Reyes den Mann mochte. Zumindest noch nicht.
    „Ihnen muss bewusst sein, dass über Ihr Schicksal im Prinzip schon entschieden wurde“, fuhr Spires fort. „Die Anklagepunkte sind ziemlich eindeutig. Wir können uns möglicherweise aus dem Vorwurf des Ungehorsams herausreden, und vielleicht wehren wir auch die Beschuldigung der Verschwörung ab. Aber Offenlegung geheimer Informationen? Da kommen wir nicht raus, Sir. Als wir zuletzt miteinander sprachen, schienen Sie die Ausweglosigkeit Ihrer Lage akzeptiert zu haben, und nach dem, was ich bisher mitbekommen habe, hat sich daran nichts geändert.“ Er hob seinen Griffel auf und ließ ihn zwischen den Fingern seiner rechten Hand umhergleiten. „Stellt sich für mich die Frage, warum Sie nicht einfach auf schuldig plädieren und sich die Mühen einer Verhandlung vor dem Militärgericht ersparen.“
    Reyes trank den Rest seines Kaffees aus, dann sagte er: „Weil ich
wirklich
nichts besseres zu tun habe.“ Dann – als er spürte, dass Spires ihn mit seinem Griffel erstechen wollte – hob er die Hand. „Ich

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