Star Trek - Vanguard 04 - Offene Geheimnisse
die Hitze, während meiner Mittagspause.“
Ein Gedanke, der Pennington überhaupt nicht zusagte. „Habt ihr Mediziner nicht irgendeine Pille dafür, oder so?“ Er runzelte die Stirn und rieb sich über den rechten Arm, wo ihm M’Benga vor einigen Stunden etwas aus seiner Arzttasche gespritzt hatte. „Sie konnten mir was geben, damit ich in diesem furchtbaren Klima atmen kann. Da sollte man doch meinen, es hätte sich auch mal jemand was für den Umgang mit der Hitze hier überlegt.“
„Sobald die Sonne untergegangen ist, wird es besser“, entgegnete M’Benga schlicht.
Nachdem sie in einen Standardorbit eingeschwenkt waren, hatte die Vulkanische Raumzentrale – die Organisation, welche allen Weltraumverkehr über und um den Planeten überwachte – die
Yukon
zur Landung auf dem Haupt-Raumhafen in der Nähe der Metropole Shi’Kahr angewiesen, wo sie in einer Landebucht der Sternenflotte festgemacht hatten. Man hatte ihnen befohlen, sich im hiesigen Büro der Sternenflotte zu melden, wo M’Benga für sich, Pennington und T’Prynn einen Beam-Transport nach Kren’than organisieren konnte; besser gesagt zu einem Ort fünf Kilometer außerhalb dieses kleinen Dorfes, welches Sobon seine Heimat nannte. Die dortigen Einwohner duldeten kaum moderne Technik innerhalb ihrer Ortsgrenzen, daher hatten sich die Gäste nach ihrer Ankunft am besprochenen Ort um einen konventionelleren Transport bemühen müssen. Sie waren auf ein rudimentäres Schienennetz gestoßen und von zwei Vulkaniern erwartet worden, die eine Art Draisine bedienten. Das Gefährt war groß genug gewesen, mehrere Passagiere zu befördern; selbst die bewusstlose T’Prynn auf ihrer Trage hatte mühelos darauf Platz gefunden. Zwar hatte man ihnen zur Beförderung der Trage die Verwendung eines Antigravs untersagt, doch waren die beiden Vulkanier gerne bereit gewesen, T’Prynn auf die Draisine zu heben. Die Fahrt nach Kren’than hatte über zwei Stunden gedauert, und ihre vulkanischen Chauffeure hatten durch die Arbeit ihrer Hände für ein strammes, gleich bleibendes Tempo gesorgt. Das musste sehr anstrengend gewesen sein, und doch hatten die beiden kein Wort gesagt, ja nicht einmal erschöpft gewirkt.
Angeber
, hatte Pennington befunden.
Im Dorf waren er und M’Benga alsbald von drei Heilern begrüßt worden, die gemeinsam mit Sobon arbeiteten, der sich offensichtlich hatte entschuldigen lassen. Es hieß, er sei in seinen privaten Gemächern, um sich meditativ auf die Arbeit an T’Prynn vorzubereiten. Mit M’Bengas Genehmigung hatten die Heiler die Vulkanierin in das kleine Krankenhaus des Dorfes gebracht, ein einstöckiges Gebäude, das auf Pennington wirkte, als sei es aus Schlamm oder Lehm erschaffen worden. Wie die meisten Bauten im Dorf verfügte es über ein hölzernes Dach.
Seitdem hatten Pennington und M’Benga ihre Patientin nicht mehr gesehen. Einer der Heiler war gekommen und hatte sie darüber informiert, dass T’Prynn in ihr Zimmer gebracht worden war, und dass er und seine Kollegen darauf warteten, dass Sobon aus seiner Meditation erwachte.
Nun saßen die beiden Menschen bereits seit knapp einer Stunde in diesem Wartezimmer, das, soweit Pennington beurteilen konnte, eines in dem großen Gebäude war, in dem Kren’thans Ortsverwaltung beherbergt war.
Die Sonne setzte ihren Abstieg hinter die westlichen L-langon-Berge fort und ließ den Raum zunehmend dunkler werden. Wie aufs Stichwort öffnete sich eine Tür im hinteren Bereich, und ein junger Vulkanier trat ein. Er trug eine kurze weiße Kerze, die in einem flachen, schwarzen Ständer steckte. Pennington schätzte ihn auf vielleicht Anfang Zwanzig, wenngleich dieser Eindruck aufgrund der großen Lebenszeit der Vulkanier durchaus täuschen mochte. Schweigend beobachteten Pennington und M’Benga, wie der junge Vulkanier im Licht der Kerze zwei Öllampen entzündete, die an der hinteren Wand befestigt waren, und sich dann einer kleineren Lampe auf dem Tisch in der Raummitte widmete. Nachdem auch sie brannte, wandte er sich M’Benga zu.
„Doktor“, sagte er. „Ich bin Sinar, ein Schüler des Heilers Sobon. Er hat mich beauftragt, während Ihres Besuchs Ihr Assistent zu sein. Mir wurde aufgetragen, Sie zu informieren, dass er bereit ist. Und Sie zu fragen, ob Sie irgendetwas benötigen.“ Trotz der für Vulkanier typischen Selbstbeherrschung bemerkte Pennington, dass dem jungen Mann etwas nicht behagte. Es war, als wäre er lieber irgendwo anders.
Na, dann sind wir
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