Star Trek - Vanguard 06 - Enthüllungen
hatte, was mit seinem Schiff geschehen war, stimmte Gorkon Reyes’ Forderung nach einem Treffen schnell zu. Obwohl er die Schande, dass die
Dauntless
die
Chech’Iw
zurück nach Azha-R7a schleppen musste, während sich die Besatzung von der Theragen-Vergiftung erholte, stoisch ertrug, schien er längst nicht mehr so selbstsicher zu sein wie zuvor.
So saßen sich Reyes, der erneut Fisher und Gannon an seiner Seite hatte, und Gorkon am Konferenztisch in Duvadis Büro gegenüber. Zum ersten Mal fehlte im Gesicht des Generals jede Spur seines höhnischen Lächelns. Auch die Wachen waren dieses Mal nicht anwesend. Gorkon wollte keine Zeugen aus seinem eigenen Volk für das, was dort passierte.
»Ich weiß von Ihrem Sohn«, begann Reyes ohne Vorrede. »Doktor Fisher kann seinen Zustand heilen. Ich biete Ihnen seine Hilfe an. Außerdem versichere ich Ihnen, dass ich jede Geschichte, die Sie sich ausdenken, um sich und Ihre Leute vor dem Hohen Rat zu schützen, bestätigen werde. Als Gegenleistung werden Sie Ihren Anspruch auf Azha-R7a und seine Bewohner aufgeben.«
Ob Gorkon von Reyes’ umfangreichem Wissen überrascht war, ließ sich nicht sagen, denn seine steinerne Miene blieb ungerührt. Nach einer Weile fragte er: »Und wenn ich mich weigere? Was dann? Verweigern Sie mir das Heilmittel, das meinem Sohn das Leben retten kann?«
»Nein«, sagte Reyes. »Dieses Spiel werde ich nicht spielen. Ich bin hier, weil ich denke, dass ich dank der Bemühungen meines Ersten Offiziers nun endlich verstehe, was zu diesem Moment geführt hat und was für Sie und Ihren Sohn auf dem Spiel steht. Ich werde Sie einfach nur daran erinnern, dass ich gerade eben Ihr Schiff gerettet habe. Ihre Besatzung ist größtenteils am Leben und wohlauf, was Sie
mir
verdanken. Daher würde ich vorschlagen, dass Sie sehr genau darüber nachdenken, was Ihre Ehre in diesem Augenblick von Ihnen verlangt.«
Gorkon lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. »Sie würden also meine eigene Ehre als Waffe gegen mich einsetzten«, sagte er. »Das ist Nötigung.«
Reyes zuckte mit den Schultern. »Nennen wir es einfach eine Wahl.«
Kurz darauf erhielt Fisher die Erlaubnis, den Laborflügel des Asteroiden zu betreten, in dem Gorkons Biowissenschaftler darum kämpften, den bettlägerigen Kintazh am Leben zu erhalten. Zuerst begegneten sie Fisher mit offener Feindseligkeit. Doch nach ein paar strengen Worten von Gorkon in
tlhIngan Hol
erhielt er die nötige Kooperation. So konnte er den Zustand des Patienten einschätzen und seine Theragen-Behandlung daran anpassen, um die Heilungschancen des jungen Klingonen zu optimieren. Es dauerte nicht lange, bis Kintazh erste eindeutige Anzeichen der Besserung zeigte.
Wie vereinbart informierte Gorkon Duvadi darüber, dass sie und ihre Leute nicht länger in der Schuld der Klingonen stehen würden, sobald es seinem Sohn gut genug ging, um abreisen zu können.
Duvadi dankte Reyes für alles, was er getan hatte, auch dafür, dass er Respekt für die Bräuche der Arkeniten zeigte. »Ich weiß, dass es nicht leicht für Sie gewesen sein kann, Captain.«
»Nein, das war es nicht«, gab Reyes zu. »Aber vielleicht hätte es das sein sollen.«
Wenige Tage später war Kintazh wieder auf den Beinen, und die drei Offiziere der
Dauntless
kehrten nach Azha-R7a zurück, um den Rückzug der Klingonen vom Asteroiden zu überwachen. Gorkon, seine Leibwache und sein Sohn waren die Letzten, die gingen. Die Klingonen marschierten voller Stolz in Richtung Transporterraum und schienen die Anwesenheit der Sternenflottenoffiziere kaum wahrzunehmen. Was als Nächstes geschah, passierte sehr schnell, doch jede einzelne Sekunde war unauslöschlich in Fishers Gedächtnis eingebrannt.
Als die Klingonen den Transporterraum betraten, fand Kintazhs Blick den von Reyes, und jeglicher Anschein von Gleichmut fiel von ihm ab.
Ohne Warnung zog der junge Klingone sein
d’k tahg
, knurrte etwas in seiner Muttersprache und stürzte sich auf den Captain.
Reyes, in dessen Gesicht nicht die geringste Überraschung zu erkennen war, wehrte den Angriff ab.
Kintazh erholte sich, schwang erneut seine Waffe und traf damit die Schulter des Captains, aus der sofort Blut hervorquoll.
Gannon schrie auf und zog ihren Handphaser.
Doch plötzlich ging Gorkon dazwischen. Er machte einen schnellen Schritt direkt in Gannons Schussfeld und brach seinem Sohn ohne zu zögern mit bloßen Händen das Genick.
Fisher eilte herbei, das Medikit schon bereit, doch eine von
Weitere Kostenlose Bücher