Star Trek - Vanguard 06 - Enthüllungen
Kriminelle gebrandmarkt. Gorkons Aufgabe bestand darin, Kavau und die anderen Überlebenden zu exekutieren und das Schiff sowie alle verbliebenen Theragen-Vorräte an Bord zu zerstören.«
»Ich ahne, worauf das hinausläuft«, murmelte Reyes.
Gannon nickte. »Aufgrund meiner Recherchen vermute ich, dass Gorkon es nicht über sich bringen konnte, seinen Sohn einen unehrenhaften Tod sterben zu lassen. Doch Kintazhs Status als Krimineller bedeutete, dass in seinem Fall selbst ein ritueller Tod durch das
Maukto’Vor
, wodurch seine Ehre im Jenseits wiederhergestellt worden wäre, nicht infrage kam. Seine einzige Chance auf einen ehrenvollen Tod bestand darin, lang genug zu leben, um seine Taten wiedergutzumachen. Nachdem er also die anderen Überlebenden exekutiert und die Selbstzerstörungssequenz der
Qul qemwI’
eingeleitet hatte, nahm er Kintazh und mehrere Behälter Theragen mit an Bord der
Chech’Iw
– ohne seine Vorgesetzten darüber zu informieren. Dann trug er seinen Wissenschaftlern auf, ein Heilmittel für seinen Sohn zu finden.
Doch wie wir heute erfahren haben, übersteigen die Effekte des Theragens die Fähigkeiten der klingonischen Medizin, besonders wenn sie zu lange unbehandelt bleiben. Diese Tatsache muss Gorkon klargemacht haben, dass Kintazhs beste Chance in der medizinischen Technologie der Föderation lag. Das Problem war nur, dass er sich nicht öffentlich darum bemühen konnte. Die Klingonen hegen ein tief sitzendes Misstrauen gegenüber fremder Biowissenschaft. Gorkon würde seine eigene Ehre sowie die seiner Besatzung und seines Hauses aufs Spiel setzen – und sich den Zorn des Hohen Rats zuziehen –, wenn er die Föderation um Hilfe bitten würde.«
»Was bedeutet das für die Patienten in meiner Krankenstation?«, wollte Fisher wissen. »Ganz zu schweigen von all den Leuten, die ich auf ihrem Schiff behandelt habe?«
»Das hängt davon ab, ob es Gorkon gelingt, diesen Zwischenfall geheim zu halten«, sagte Gannon. »Nach der Erkenntnis, dass er Föderationstechnologie benötigte, um seinen Sohn zu retten, schmiedete Gorkon vermutlich den Plan, so zu tun, als würde er feindliches Territorium und feindliche Güter erobern – Güter, zu denen auch ein hochmodernes biologisches Forschungslabor zählte. Zudem befand sich dieses im Besitz eines Volkes, dessen Gebräuche er zu seinem Vorteil nutzen konnte. Ich schätze, er heuerte eine dritte Partei an, um den Asteroiden zu infiltrieren und einen Sabotageakt durchzuführen, der die Kolonie stark genug bedrohen würde, um einen Notruf zu rechtfertigen, auf den die
Chech’Iw
dann als Erste reagieren konnte. Um den Hohen Rat von seinen wahren Absichten abzulenken, machte Gorkon den Arkeniten ein Angebot, von dem er wusste, dass sie es nicht ablehnen konnten.«
»Unglaublich«, sagte Reyes.
»Jetzt wissen wir, warum die
Chech’Iw
nicht über geeignetes medizinisches Personal verfügte, um mit der Theragen-Vergiftung fertigzuwerden«, stellte Fisher fest.
»Sie sind alle bei Gorkon auf dem Asteroiden und versuchen, Kintazh zu behandeln«, erkannte Reyes.
»Das erklärt auch, warum Duvadi im Laborflügel festgehalten wird«, fügte Fisher hinzu. »Und warum Gorkon alles tut, um sie bei Laune zu halten.«
Gannon nickte. »Er benötigt ihre Hilfe, um sicherzustellen, dass die den Klingonen fremde Laborausrüstung auch richtig benutzt wird. Duvadis Pflichtgefühl garantiert Gorkon ihre Kooperation, doch er muss sie wie versprochen gut behandeln, da sie die Übereinkunft mit ihm ansonsten vielleicht als ungültig betrachtet. Kintazhs Leben hängt demnach von Gorkons Verhalten ab.«
»Bei dieser ganzen Sache geht es also darum, seinen Sohn zu retten«, sagte Reyes kopfschüttelnd. »Warum zum Teufel hat er mir das nicht einfach mitgeteilt?«
»Sir, Gorkon verstößt bereits gegen Brauchtum und Gesetz. Zudem widersetzte er sich den Befehlen seines Kanzlers. Wenn seine wahren Absichten bekannt würden, wäre damit nicht nur
seine
Ehre verloren. Er ist ein klingonischer General. Jeder Mann und jede Frau unter seinem Kommando sowie jedes Mitglied seines Hauses würde seine Ehre verlieren und könnte sie sogar durch den Tod nicht zurückgewinnen. Selbst wenn er die Wahrheit preisgeben wollte, könnte er es nicht riskieren.«
»Ich denke, ich bin nun im Bilde, Commander.«
»Also, was machen wir jetzt?«, wollte Sadler wissen.
Reyes wirkte nachdenklich. »Ich glaube, Mister Sadler … ich sehe eine weitere Gelegenheit.«
Nachdem er erfahren
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