Star Trek - Vanguard 06 - Enthüllungen
Gäste nach Stars Landing, dem halbmondförmigen Einkaufs-, Vergnügungs- und Wohnbereich, der an die Auen grenzte. Manóns Kabarett war bis zum Bersten mit Vanguard-Mitarbeitern in Galauniformen gefüllt, die gemeinsam Aole Millers Leben feierten. Die Getränke flossen in Strömen, und die lebhafte Atmosphäre war voller Geschichten und Lieder.
Desai fand einen Sitzplatz an der Bar, bestellte um der alten Zeiten willen ein Glas 51er Brunello Riserva und hatte bereits die Hälfte getrunken, als Fisher auf dem leeren Barhocker neben ihr Platz nahm. »Du machst einen Fehler«, teilte er ihr über das Gewirr aus Stimmen und Musik mit. Er sah zum Barkeeper, hielt drei übereinandergelegte Finger hoch und formte lautlos die Worte: saurianischer Brandy, pur.
»Wenn dem so ist, wäre es nicht das erste Mal«, erwiderte Desai.
»Aber ein Transfer von der Station? Zu einem Posten auf der Erde?« Fisher schüttelte den Kopf. »Ich werde gar nicht erst fragen, wie du den Admiral dazu gebracht hast, die nötigen Fäden zu ziehen.«
»Tatsächlich hat Nogura meine Entscheidung sogar unterstützt«, sagte Desai und nahm einen Schluck Wein. »Ich vermute, er denkt, dass das, was er letztendlich wegen Diego unternehmen muss, dadurch weniger kompliziert für ihn sein wird.«
Der Barkeeper erschien mit Fishers Brandy. »Das klingt eher nach einem guten Grund, um zu bleiben, nicht um zu gehen.«
Desai sagte nichts. Stattdessen griff sie in ihren Ärmel, zog eine Datenkarte heraus und hielt sie Fisher entgegen.
Fisher nahm sie, doch auf seinem Gesicht zeigte sich ein verwirrter Ausdruck. »Was ist das?«
»Hallies Stimme«, erklärte Desai. »All ihre offiziellen Logbücher, die nicht als streng geheim eingestuft sind. Von ihren Tagen auf der
Dauntless
bis hin zu ihrer Zeit als Captain der
Bombay
. Sie wurden offiziell für deinen alleinigen Zugriff freigegeben.«
Für einen Moment war Fisher sprachlos. Dann verhärtete sich seine Miene. Er legte die Datenkarte auf die Bar und schob sie zu Desai zurück. »Ich will sie nicht.«
»Keine Sorge, es ist nichts aus ihren persönlichen Logbüchern. Ich respektiere ihre Privatsphäre.«
»Trotzdem.«
»Warum?« Als Fisher nicht antwortete, sagte Desai: »Zeke, sie war deine Freundin. Du vermisst sie.«
»Ich lebe schon sehr lange, Rana. Ich vermisse viele Leute. Und ich trage sie in meinem Herzen immer bei mir. Aber das hier … Ich verbringe schon viel zu viel Zeit damit, mit Geistern zu reden. Wenn ich nun auch noch anfange, ihnen zuzuhören …«
»Fish, darum geht es hier nicht.«
»Worum denn dann?«
»Vielleicht habe ich nicht so lange gelebt wie du, aber ich weiß, wie es ist, Personen zu verlieren, die man liebt … und wie es ist, von ihnen heimgesucht zu werden. Manchmal fühlt es sich so an, als gäbe es nichts, was ich nicht tun würde, um noch einen weiteren Tag mit ihnen erleben zu dürfen. Ich kann dir keinen weiteren Tag mit Hallie geben, Zeke. Aber ich kann dir anbieten, sie noch ein wenig besser kennenzulernen, indem du ihren Worten lauschst.« Desai legte einen Finger auf die Datenkarte und schob sie unter Fishers Hand zurück. »Du kannst sie noch einmal von Neuem kennenlernen.«
Fishers Hand schloss sich langsam um die Datenkarte und in seinen Augen mischten sich Dankbarkeit und Trauer. »Warum gehst du fort, Rana?«
Sie wandte sich wieder ihrem Weinglas zu und nahm einen weiteren Schluck. »Es ist an der Zeit.«
»Ist es wegen Diego?«
»Ja, natürlich«, gab sie zu, denn es bestand kein Grund mehr, dieser Tatsache auszuweichen oder drumherumzureden. »Ich liebe ihn, Zeke. Aber als er mich am meisten brauchte, war ich nicht in der Lage, ihm zu helfen. Ich war machtlos. Jedes Mal wenn er mich brauchte, war ich machtlos. Als ich das endlich akzeptiert hatte und bereit war, mein Leben weiterzuführen, kam er zurück. Er ist in diesem Moment so nah, dass es mir möglich sein sollte, die Entfernung zwischen uns zu Fuß zu überwinden. Doch ich kann es nicht. Ich bin immer noch machtlos … und ich habe nicht länger die Kraft, hierzubleiben, nur um zusehen zu müssen, was als Nächstes passiert.«
In Fishers freundlichen Augen lag wie immer keinerlei Vorwurf. Es machte die Dinge leichter. Allerdings nur ein wenig.
»Weißt du«, sagte er schließlich. »Ich hörte einst, wie Diego jemandem einen Rat bezüglich der Überbrückung einer scheinbar unüberwindbaren Kluft gab. Möchtest du ihn hören?«
»Nein«, entschied Desai. Dann stellte sie ihr nicht
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