Star Trek - Vanguard 06 - Enthüllungen
ließ sich auf den Pilotensitz fallen und begann mit der Vorflugkontrolle. Bridy lehnte sich über seine Schulter und sah ihn ungläubig an. »Meinst du nicht, dass du ein klein wenig übertreibst?«
»Von wegen. Wenn das hier schiefgeht, könnten wir uns da unten in einem Kleinkrieg wiederfinden.«
Bridy lächelte. »Aber dafür hast du doch mich, Schatz.« Sie küsste ihn auf die Wange, tätschelte seine Schulter und fügte hinzu. »Sag mir Bescheid, wenn wir starten können.«
»Du wirst die Zweite sein, die es erfährt«, antwortete Quinn und startete den Navigationscomputer. Bridy verließ das Cockpit, während Quinn damit fortfuhr, die
Dulcinea
auf ihre nächste Reise vorzubereiten.
Er sah auf und erblickte sein Spiegelbild im Dachfenster des Cockpits.
Wie bringe ich mich nur immer wieder in diesen Schlamassel? Warum schaffe ich es nicht, schönen Frauen gegenüber Nein zu sagen?
Er verstellte seinen Sitz nach hinten und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
Weil ich ein Idiot bin. Darum
.
Kapitel 4
Kajek empfand den Rhythmus seines eigenen Atems als hypnotisch in der tödlichen Stille seines Schiffes, eines kompakten andorianischen Outriders, dem er nicht mal einen Namen gegeben hatte. Außerhalb des kapselförmigen Panoramafensters seines Cockpits klaffte die Schwärze der Ewigkeit, eine endlose Leere, gesprenkelt mit Sternen.
Der hagere, doch drahtige Nausicaaner räkelte sich auf dem breiten Pilotensitz. Die meisten Hauptsysteme seines Schiffes befanden sich im Standby-Modus. Selbst das Lebenserhaltungssystem war auf der niedrigsten Einstellung, und die künstliche Schwerkraft war ebenfalls deaktiviert. Wenn sich Kajek nicht festgeschnallt hätte, wäre er schon lange von seinem Sitz geschwebt.
Schwerelosigkeit machte Kajek nichts aus, die bittere Kälte aber sehr wohl. Mehrere Stunden in der Dunkelheit hatte die Temperatur in seinem Schiff stark herabgesenkt. Wenn er ausatmete, erschienen große graue Schwaden, die sich immer langsamer auflösten. In der vergangenen Stunde waren durch diesen Atemnebel bereits Teile der vorderen Scheibe beschlagen. Beunruhigender war für ihn, dass er allmählich das Gefühl in seinen Fingern und Zehen verlor. Er mochte es nicht, im Cockpit zu dicke Handschuhe zu tragen, um seine Hände warm zu halten, schränkten sie seine Fähigkeit ein, die sekundäre Steuerkonsole des Schiffes zu bedienen, die Systeme wie die Sensoren und den Zugang zu den Speicherbänken kontrollierte. Also hatte er sich für eine dünnere Variante entschieden, die allerdings nicht ausreichend vor Kälte schützte.
Nur die passiven optischen Sensoren waren noch aktiviert. Kajek hatte sie so eingestellt, dass sie das
Sternenflottenraumschiff Endeavour
überwachten, das zwanzig Lichtminuten entfernt Zeta Aurigae IV umkreiste, die Welt, zu der Kajek Zett Nilrics gestohlenes Schiff, die
Dulcinea
, verfolgt hatte. Eine magnetische Störung über dem südlichen Pol von Zeta Aurigae III verbarg Kajek und sein Schiff vor den Sensoren der
Endeavour
und ermöglichte es ihm, sie aus relativer Nähe auszuspionieren, ohne bemerkt zu werden. Seine einzige Sorge bestand darin, dass die
Dulcinea
starten könnte, während sich die
Endeavour
auf der anderen Seite des vierten Planeten befand, und er ihren Abflug dadurch nicht bemerken würde, bis es zu spät war, ihren Fluchtvektor zu bestimmen.
Es war nun mehrere Stunden her, seit das Nalori-Schiff in der Shuttlebucht der
Endeavour
gelandet war. Kajek fürchtete bereits, dass er den Start der
Dulcinea
doch verpasst hatte – aber dann öffnete sich der hintere Bereich der unteren Hülle.
Da seid ihr ja
. Er grinste breit über seine äußeren Reißzähne und gestattete sich ein leises Glucksen, das die Luft vernebelte.
Während das Nalori-Schiff die Shuttlebucht verließ und Anstalten machte, den Orbit zu verlassen, ließ Kajek seine äußeren Reißzähne aufeinanderschnappen. Es war eine nervöse Angewohnheit, die er einfach nicht ablegen konnte, eine unwillkommene Macke, die von seiner Neigung zu zwanghaftem Verhalten herrührte. Aber er hatte gelernt, diesen Charakterzug in nützliche Bahnen zu lenken. Seine Fähigkeit, auf Kleinigkeiten zu achten und im Voraus zu planen, hatte ihn zu einem sehr erfolgreichen Kopfgeldjäger gemacht. Er wusste immer genauestens über seinen aktuellen Ausrüstungsbestand und die Menge seines Treibstoffs und Proviants Bescheid. Seine persönlichen Logbücher und Dateien über Zielpersonen waren alphabetisiert und mit
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