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Star Trek - Vanguard 06 - Enthüllungen

Star Trek - Vanguard 06 - Enthüllungen

Titel: Star Trek - Vanguard 06 - Enthüllungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dayton Ward
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suchte.
    Zunächst hatte T’Prynn das Ergebnis ihrer Untersuchung nicht glauben können. Sie hatte die Daten, die ihre Suchalgorithmen im Hauptcomputer der Station und dem Komm-System gesammelt hatten, mehrfach überprüft. Für sich genommen, handelte es sich tatsächlich um Indizienbeweise. Da war die Tatsache, dass diese Frau gelegentlich zu nachtschlafender Zeit in den Botschaftsbüros zugegen war. Außerdem die verschlüsselten und absichtlich zerstückelten Nachrichten, die T’Prynn kurz nach diesen Phasen in den ausgehenden Komm-Sendungen eingebettet gefunden hatte. Die zeitliche Lücke zwischen Sandesjos Überstunden und den Botschaften betrug stets weniger als zwei Stunden. Dennoch mochte die Verbindung rein zufällig sein. Also hatte T’Prynn Sandesjos Hintergrund und private Daten durchleuchtet. Die Ungereimtheiten in diesen mochten bei einer flüchtigen Inspektion als Schlampigkeit oder Fehler durchgehen, doch eine genauere Analyse hatte T’Prynn ein Muster aus winzigen, sogar zusammenhanglosen Widersprüchen offengelegt, die jemand, der im Bereich der Spionage kundig war, als unvermeidbare Lücken in einer ansonsten beeindruckend gekonnt erschaffenen Tarnidentität erkennen mochte. Da der Empfänger der verborgenen Botschaften irgendwie mit dem Klingonischen Imperium in Verbindung zu stehen schien, hatte T’Prynn Grund zu der Annahme, Sandesjo selbst könne eine klingonische Agentin sein. Verriet sie schlicht die Föderation, oder war sie eine Außenstehende – vielleicht sogar Klingonin –, die chirurgisch verändert worden war, um wie ein Mensch auszusehen?
    Es gibt vielleicht nur einen Weg, dies herauszufinden
.
    Die Beweise reichten nicht aus, um die Dienste des Judge Advocate General oder des Sternenflottensicherheitsdienstes in Anspruch zu nehmen. Doch sie genügten T’Prynn, um auf eigene Faust zu handeln und die Wahrheit über Anna Sandesjos geheime Machenschaften herauszufinden. Um ihre Theorie zu beweisen, ohne Sandesjo und denjenigen zu alarmieren, der ihr Instruktionen gab und ihre Berichte erhielt, würde T’Prynn vorsichtig vorgehen müssen.
    »Ich muss gestehen«, sagte Sandesjo gerade, faltete die Hände und sah auf ihre Finger hinab, »dass ich so etwas nicht allzu oft mache.«
    T’Prynn nickte. Sie erkannte den Versuch, eine emotionale Barriere zu errichten. Falls Sandesjo Spionin war, würde sie darauf achten, ihre Tarnung zu wahren, und gleichzeitig T’Prynns Motivation hinterfragen. T’Prynn musste geduldig sein, wenn dieser Plan gelingen sollte – egal, welche Gefühle sie Sandesjo auf privater Ebene entgegenbringen mochte.
    Die Mission muss an erster Stelle stehen
, tadelte sie sich – ineffektiv, wie sie selbst fand.
    »Ich bin auch nicht allzu versiert darin«, sagte sie und bemühte sich, der Situation ein wenig ihrer Spannung zu nehmen. »Vielleicht sollten wir es, wie Sie Menschen sagen, ‚langsam angehen lassen‘.«
    Wieder lächelte Sandesjo. »Vielleicht. Aber nicht
zu
langsam, hoffe ich.«
    Während sie sprach, hielt sie T’Prynns Blick. An ihren Absichten konnte kein Zweifel bestehen. Was T’Prynn nun brauchte, war eine Strategie, mittels derer sie die sich hier entwickelnde Situation zu ihrem Vorteil nutzen konnte, ohne Sandesjo ihre wahren Ziele zu offenbaren. Das, begriff sie sofort, würde eine Herausforderung werden. Schließlich übte diese mysteriöse junge Frau eine körperliche Anziehung auf sie aus, die ihre vermutete wahre Identität und ihr Hintergrund nur noch intensivierten.
    Es war tatsächlich eine Herausforderung, und T’Prynn hieß sie willkommen.

Kapitel 9
    Jetanien hatte sich immer für versiert darin gehalten, die Nuancen eines Gesichtsausdrucks und der Körpersprache zu analysieren und zu deuten. Insbesondere da er in seiner langen Diplomatenkarriere so eng mit vielen Vertretern der Erde zusammengearbeitet hatte, hielt er sich für überdurchschnittlich talentiert, das Verhalten und Auftreten von Menschen zu interpretieren.
    An diesem Abend brauchte er sein Talent allerdings nicht. Jetanien stand vor dem Tisch in Commodore Diego Reyes’ Büro und sah, wie sich der Mensch abermals die Schläfen massierte. Ebenfalls nicht zum ersten Mal wünschte er sich, er befände sich nicht auf Sternenbasis 47.
    »Als sie mir diesen Posten anboten, bezeichneten sie ihn als Herausforderung«, sagte Reyes, schüttelte den Kopf und griff nach der Kaffeetasse, die neben seiner rechten Hand auf dem Tisch stand. »Und ich? Ich war dumm genug, das

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