Star Trek - Vanguard 06 - Enthüllungen
wenigen Treffen hatte je in ihrem Quartier stattgefunden. Hätte ich mich in einer normalen Lage befunden, hätte ich die Laufarbeit selbst erledigt und herausgefunden, wo sie wohnte. Aber jetzt zog ich es vor, etwas Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ich kontaktierte Lieutenant Ginther. Er beantwortete die audiovisuelle Anfrage beinahe sofort.
»Sicherheit, Ginther.«
Er hielt inne, als der Zustand meines Gesichts in sein Bewusstsein sickerte.
»Pennington? Was zum Teufel ist denn mit Ihnen passiert?«
»Eine Streiterei, Lieutenant, aber aus diesem Grund rufe ich nicht an. Ich brauche Ihre Hilfe, und es ist dringend.«
»Nun, ich schulde Ihnen ja noch was. Was kann ich tun?«
»Sie erinnern sich sicher, dass ich eine Freundin erwähnte, die sich mit Ganz und der Besatzung des orionischen Schiffs befasst.«
»Ja. Ich hatte gehofft, Sie hätten ihr klargemacht, dass sie sich so schnell wie menschenmöglich aus seinem Dunstkreis entfernen soll.«
»Das hat sie wohl leider nicht schnell genug getan. Ich frage mich, ob Sie in der Lage sind, ihre Unterkunft zu finden, damit ich mal nach ihr sehen kann.«
»Aber natürlich. Wie ist ihr Name?«
»Amity Price.«
Ginther schwieg einen Moment. Ich vermutete, dass er an seinem Computer arbeitete.
»Amity Price? A-M-I-T-Y?«
»Richtig.«
»Tut mir leid, aber es gibt niemanden, der auf diesen Namen eine Unterkunft gemietet hat.«
»Ich verstehe nicht.«
»Lassen Sie mich das klarer ausdrücken. Was ich sagen will, ist, dass sie auf der Liste der Leute, die eine Unterkunft auf der Station haben, nicht auftaucht. Aber warten Sie einen Moment. Computer, erweitere die Suche auf alle Aufzeichnungen einschließlich Schiffsmeldungen und temporären Unterkünften.«
»Ich weiß Ihre Bemühungen zu schätzen, Lieutenant.«
»Kein Problem, aber diese Suche wird Ihnen nicht besser gefallen. Diesen Daten zufolge ist vor etwa einem Monat eine Amity Price auf Vanguard eingetroffen.«
»Ja, das ist sie!«
»Ja, aber dann hat sie die Station zwei Tage später als Passagierin auf dem gleichen Transportschiff wieder verlassen.«
»Was? Das ist doch gar nicht möglich.«
»Nun, es ist dann möglich, wenn die Person, mit der Sie es zu tun haben, nicht ganz ehrlich zu Ihnen ist. Vielleicht ist Amity Price nur ihr Deckname. Haben Sie überhaupt etwas, um ihre Identität zu bestätigen? Ein Foto oder eine Unterschrift?«
»Nein, tut mir leid«, sagte ich. »Ich habe eine Datenkarte mit Schreibproben von ihr.«
»Ich bin nicht sicher, ob wir so einer Karte etwas Hilfreiches entnehmen können.«
»Verstehe.«
»Tut mir leid, Tim. Ich wünschte, ich könnte mehr für Sie tun. Aber hier ist wirklich gar nichts. Wenn etwas passiert, bei dem ich Ihnen weiterhelfen kann, lassen Sie’s mich wissen.«
»Das werde ich. Oh, und vielen Dank.« Ich war überrascht, dass ich überhaupt einen Dank hinzufügte, bevor ich die Verbindung trennte. Immerhin fühlte ich mich so dumm, dass mir die Worte fehlten. Ich konnte die Möglichkeit nicht ausschließen, dass Amity mich dazu gebracht hatte, ihr zu glauben, dass sie jemand ganz anderes war, als sie zu sein vorgab. Aber eine solche Scharade ergab keinen Sinn und brachte ihr auch keinen Vorteil. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass sie selbst oder jemand, für den sie arbeitete, durch ein solches Vorgehen etwas gewann. Sie war keine Hochstaplerin und auch kein Spitzel. Das wusste ich, Amity Price war echt.
So echt wie die eisige, aber höfliche Stimme, die in diesem Moment in meinem Apartment erklang.
»Das ist alles sehr einfach Mr. Pennington. Sie ist fort.«
Ich wirbelte herum. Meine Tür stand offen und in ihr ein hochgewachsener Mann in einem maßgeschneiderten Geschäftsanzug. Er lehnte am Türpfosten. Seine tiefschwarze Haut glänzte im Zimmerlicht, als ob sie aus purem Rohöl bestünde.
»Ich darf doch wohl bitten«, sagte ich laut. »Wer zur Hölle sind Sie, und was machen Sie in meinem Apartment?«
»Ich bin ein wenig enttäuscht, dass Sie mich nicht einordnen können. Ich bin sicher, dass wir einander schon vorgestellt wurden.«
Meine Augen glitten wieder über seine Gestalt. Ich war nicht sehr scharf darauf, sein Spielchen mitzuspielen, aber ich wollte Antworten. »Zett«, sagte ich widerwillig. »Sie arbeiten für Ganz.«
»In der Tat«, bestätigte er. »Und ich wollte Ihnen ein paar Dinge mitteilen, die Sie sicher wissen wollen und die Sie sich zu Herzen nehmen sollten.«
»Was haben Sie mit Amity Price gemacht?«
»Ich war ihr
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