Star Trek - Vanguard 06 - Enthüllungen
mir hören«, begann Nogura und ließ sich an seinem Schreibtisch nieder. Er hielt inne, als würde er überlegen, wie er am besten fortfahren sollte, bevor er schließlich sagte: »Es gibt keinen einfachen Weg, Ihnen diese Nachricht zu überbringen, daher komme ich direkt zum Punkt. Ich habe die traurige Pflicht, Sie beide darüber zu informieren, dass Commander Aole Miller tot ist.«
Die Worte kamen einem Tritt in die Magengrube gleich. Rana erstarrte ungläubig. Fisher wandte sich ab und schüttelte den Kopf.
Gott, nicht Aole …
Miller war unter den Ersten gewesen, die auf Sternenbasis 47 eingetroffen waren, auf dem gleichen Transporter wie Fisher. Der Arzt war von der enthusiastischen und geselligen Art des jüngeren Mannes sofort angetan gewesen, und die beiden freundeten sich an, noch bevor einer von ihnen auch nur einen Fuß auf die Station gesetzt hatte. Doch Aole übte diese Wirkung auf jeden aus, wie Fisher bald feststellte. Sein scheinbar unerschöpflicher Optimismus und die Freundlichkeit, die er jedem gegenüber an den Tag legte, machten ihn schnell zu einem der beliebtesten Besatzungsmitglieder – er war der sprichwörtliche Sonnenstrahl, der selbst in Vanguards dunkelsten Tagen schien.
So ein großer Verlust für uns alle …
»Wie ist er gestorben?«, fragte Rana mit brechender Stimme.
»Commander Miller befand sich auf einer Mission in der New-Anglesey-Kolonie auf Kadru«, erklärte Nogura. »An diesem Morgen wurde ich von der Gouverneurin der Kolonie darüber informiert, dass Miller ertrank, als er sich ohne Begleitung oder Erlaubnis zu weit von der Siedlung entfernte. Es war wohl ein Unfall.«
Fisher fluchte leise. Er wusste aus Erfahrung, dass junge Koloniewelten gefährliche Orte waren. Sie alle besaßen ihre ganz eigenen Risiken, die die Siedler erst mit der Zeit einzuschätzen lernten. Doch es bestand immer die Gefahr, dass Besucher vergaßen, dass ein Planet nicht in dem Moment als »gezähmt« galt, in dem Kolonieschiffe auf ihm landeten. Und diese seltenen Fälle zogen oft tragische Konsequenzen nach sich, selbst für erfahrenes Sternenflottenpersonal.
Seltsam daran war nur, dass sich Aole Miller bestens mit Außeneinsatzprotokollen auskannte. Er mochte das Handbuch dazu nicht selbst verfasst haben, doch als Kolonieverwalter der Sternenflotte für die gesamte Taurus-Region hatte er vermutlich mehr als nur ein oder zwei Kapitel dazu beigetragen. Die Vorstellung, dass er einen Fehler beging, der ihn das Leben kostete …
»Weiß Ahmed schon Bescheid?«, wollte Desai wissen.
Nogura nickte. »Das ist der Grund für meine Verspätung. Ich habe Mister Farahani die Nachricht persönlich überbracht.«
Fisher hätte sich am liebsten selbst getreten. Zu allem Überfluss war Aole auch noch seit vier Monaten frisch verheiratet. Dass es so lange gedauert hatte, bis ihm Aoles Witwer überhaupt in den Sinn gekommen war, beschämte ihn. Fisher stellte sich Ahmed vor, allein, von Trauer überwältigt, und es war mehr, als er ertragen konnte. Er erhob sich von seinem Stuhl und sagte: »Admiral, wenn Sie mich bitte entschuldigen würden …«
»Bleiben Sie, Doktor«, befahl Nogura. In seinen Worten lag kaum Nachdruck, aber die Art, wie er sie aussprach, schien Fishers Stiefel am Deck festzunageln. »Lieutenant Goldrosen hat mich zu dem Gespräch mit Mister Farahani begleitet, und ich überließ ihn ihrer professionellen Obhut. Ich bin mir sicher, Sie werden zustimmen, dass er bei ihr in guten Händen ist.«
Fisher öffnete den Mund, um zu protestieren, unterdrückte den Impuls jedoch schnell. Nogura hatte recht. Tziporah Goldrosen war eine erfahrene Trauerbegleiterin. Wenn Fisher jetzt dort auftauchte, wäre seine Anwesenheit vermutlich eher störend als hilfreich. Doch das warf eine weitere Frage auf, und wieder einmal war ihm Rana einen halben Schritt voraus.
»Admiral … darf ich fragen, warum Sie sich entschieden haben, uns beide persönlich und vor dem Rest der Besatzung zu informieren?«
Nogura erhob sich und trat hinter seinem Schreibtisch hervor. Er lehnte sich gegen die vordere Kante und verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich beauftrage Sie beide damit, Commander Millers Arbeit zu beenden.«
Fisher blinzelte überrascht.
»Worum genau handelt es sich dabei?«, hakte Rana nach.
»Sie werden die Kolonisten davon überzeugen, Kadru zu evakuieren.«
Fisher und Desai sahen sich an, bevor der Arzt fragte: »Womit haben wir es zu tun? Machen uns die Klingonen schon wieder das
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