Star Trek - Vanguard 07 - Das Jüngste Gericht

sagte Xiong. »Quinns Beschreibungen passen zu Aussehen und Funktion der Kristalle. Und da wir zwei Shedai in je einem Artefakt gefangen haben, sind wir wohl auf der richtigen Spur.«
    »Es sieht ganz danach aus«, bestätigte Nogura und stellte seinen Tee beiseite, der schneller als erwartet kalt geworden war. »Mister Xiong, was wissen wir über die Tkon und insbesondere über Eremar?«
    Xiong richtete sich auf. »Leider ist ein Großteil der Dinge, die wir wissen – dazu gehören die Informationen, die wir dank der Berichte von Quinn und McLellan über ihre Begegnung mit dem Shedai-Widersacher erhielten – eher Überlieferung als Tatsache. Wir wissen, dass ihre Zivilisation vor mehr als sechshunderttausend Jahren existiert hat, und es kursieren seit Generationen Geschichten darüber. Den konsistenten Details zufolge haben die Tkon eine gewaltige Region innerhalb der heutigen Taurus-Region kontrolliert. Ihr Imperium reichte bis über die Grenze, die wir zwischen dem Alpha-und dem Beta-Quadranten festgelegt haben, und erstreckte sich in den heute von den Klingonen beanspruchten Raum hinein. Allerdings nicht bis in die Gegenden, die nun der Kontrolle der Tholianer unterstehen.«
    »Diesen Geschichten zufolge«, schaltete sich T’Prynn ein, »war die Tkon-Zivilisation sehr fortschrittlich – sie hatte unser heutiges technologisches Wissen weit überschritten. Zu ihren zahlreichen nicht bewiesenen Errungenschaften soll auch eine Beherrschung des Terraforming gehört haben sowie das Überbrücken interstellarer Entfernungen ohne Überlichtgeschwindigkeitsraumschiffe.«
    »Es gibt die wildesten Geschichten darüber, dass die Tkon sogar in der Lage gewesen seien, ganze Sonnensysteme zu verschieben«, sagte Xiong.
    »Das klingt doch ganz nach unseren Freunden, den Shedai, und nach dem, was mit dem Jinoteur-System passiert ist«, stellte Nogura fest. Er legte die linke Hand auf den Schreibtisch und klopfte mit dem Zeigefinger auf die glatte Oberfläche. »Selbst wenn wir die deutlichen Übertreibungen und Ausschmückungen dieser Geschichten in Betracht ziehen, können wir mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass die Tkon in diesem Teil der Galaxis eine Vormachtstellung innehatten, zumindest für einige Zeit.«
    »Das ist korrekt, Sir«, bestätigte Xiong. »Wenn man bedenkt, wie fortschrittlich ihre Technologie im Vergleich zu anderen Zivilisationen gewesen sein muss, dann müssen weniger entwickelte Gesellschaften sie für Götter gehalten haben. Den Geschichten zufolge haben einige jüngere Kulturen die Tkon tatsächlich verehrt oder zumindest ihre Macht gefürchtet.«
    »Bis ihr Imperium schließlich gefallen ist«, stellte Nogura fest.
    T’Prynn nickte. »Ja, Admiral. Man geht davon aus, dass die Tkon ausgestorben sind, nachdem der Stern im Schlüsselsystem ihres Imperiums zur Supernova geworden war.«
    »Eremar«, warf Xiong ein.
    Erneut drückte T’Prynn eine Taste auf dem Tastenfeld, wodurch das Bild weiter vergrößert wurde, sodass jetzt der Eremar-Pulsar und der einsame Planet in seinem Orbit deutlich zu sehen waren. »Mister Quinns Bericht zufolge vermutet der Shedai-Widersacher, dass die Shedai selbst den Stern zerstört haben, um die Tkon-Zivilisation zu vernichten, bevor sie ihre vermeintliche Superwaffe einsetzen konnte.«
    »Nun, wir wissen, dass die Shedai-Technologie Planeten zerstören und Sonnensysteme verschwinden lassen kann«, entgegnete Nogura, der sich gar nicht vorstellen mochte, wie es sein musste, eine solche Macht zu besitzen. »Da dürfte es ihnen auch nicht schwerfallen, einen Stern zu zwingen, zur Nova zu werden. Wenn sie wirklich die Schuld an Eremar tragen, dann haben sie die Tkon offensichtlich als Gefahr angesehen.«
    »Das denke ich auch«, pflichtete ihm Xiong bei. »Es existieren seit Generationen Gerüchte, dass es auf einigen Welten, die einst der Kontrolle ihres Imperiums unterstanden, noch Überlebende der Tkon-Zivilisation geben soll. Wenn man bedenkt, dass sie sich angeblich von einem Sternsystem zum nächsten bewegen konnten, wie wir es bei den Shedai gesehen haben, wäre es unwahrscheinlich, dass ihre ganze Zivilisation vernichtet worden ist.«
    »Admiral, selbst wenn es keine lebenden Tkon mehr gibt, so müsste man noch Überreste ihrer Technologie finden können«, meinte T’Prynn.
    Nogura seufzte. »Warum wusste ich nur, dass Sie das sagen würden? Es war schon schlimm genug, als wir versucht haben, die fortschrittliche Technologie eines