Star Trek - Vanguard 07 - Das Jüngste Gericht
hinfliegen? Das Shuttle hatte eine begrenzte Reichweite, und in dem Moment, in dem sie von einem nahenden Raumschiff entdeckt wurden, würde jeder an Bord in einer Arrestzelle landen.
Vielleicht fliegen sie auch einfach gegen einen Berg
.
Der Gedanke schoss Jetanien durch den Kopf, während er ein seltsames Kribbeln im Körper spürte. Ein Jaulen drang an seine Ohren, und ein grelles, weißes Licht blendete ihn. Einen Augenblick lang spürte er den vertrauten Schwebezustand, dann war das Geräusch weg. Als auch das Licht verschwand, erkannte er, dass er zusammen mit Moreno auf der Transporterplattform eines klingonischen Schiffes stand.
»Willkommen an Bord, Botschafter«, verkündete Lugok von hinter einer großen Konsole. »Wir haben Ihr Notsignal aufgefangen, und da das nächste Sternenflottenschiff noch mehr als eine Stunde entfernt ist, haben wir beschlossen zu handeln.«
»Danke.« Das war alles, was Jetanien herausbrachte, bevor er sich auf die Treppenstufen setzte, die auf die Plattform führten. Moreno kam mit besorgter Miene auf ihn zu.
»Sind Sie verletzt, Sir?«
Jetanien schüttelte den Kopf. »Nein.«
Lugok trat einige Schritte näher. »Was ist mit D’tran?«
»Tot«, antwortete der Chelone, der die letzten schrecklichen Sekunden im Leben seines Freundes noch vor Augen hatte. »Er wurde kurz vor Ihrer Ankunft umgebracht.«
»Dann ist das ein tragischer Tag«, erwiderte Lugok mit leiser Stimme. »Trotz der vielen Unterschiede zwischen unseren Spezies habe ich ihn respektiert.«
»Ich auch.« Nachdem er sich ein wenig anders hingesetzt hatte, fuhr Jetanien fort: »Es ist eine Schande, dass seine Regierung das, was er hier getan hat, mit derselben Entschlossenheit und Hinterlist zu untergraben versucht hat, die die Beziehungen zwischen unseren Völkern schon seit Generationen bestimmen.«
»Da war er nicht allein«, gab Lugok zu. »Meine Vorgesetzten haben etwas Ähnliches versucht. Wenn ich stärker gewesen wäre und mich im Hohen Rat mehr durchgesetzt hätte, wäre diese Initiative vielleicht ernsthaft und in ehrenwerter Weise unterstützt worden. Stattdessen glaube ich, dass es ihr Mangel an Voraussicht war, der uns zum Scheitern verurteilt hat.«
»Wie das?«, fragte Jetanien.
»Kommen Sie, Jetanien«, erwiderte der Klingone mit einem abfälligen Schnauben. »Sie haben diejenigen gesehen, die das Imperium hier repräsentieren. Kriminelle, entehrte Krieger und sogar jene, die dienstuntauglich waren. Ausgestoßene aus unserer Gesellschaft, die jedoch nicht den notwendigen Stolz besaßen, um sich selbst das Leben zu nehmen und ihrem Haus nicht noch mehr Schande zu machen. Sie sind nicht aus eigenem Antrieb hergekommen, sondern wurden hierher verbannt. Ich hätte mehr verlangen sollen. Ich hätte auf etwas Besserem bestehen sollen. In dieser Hinsicht bin ich gescheitert.«
»Ich glaube, wir haben alle versagt«, stellte Jetanien fest. »An diesem Ort hat unsere Fantasie versagt. Vielleicht war das Konzept von Anfang an fehlerhaft und unsere Völker waren noch nicht bereit für die friedliche Koexistenz.«
»Aber wir versuchen es weiter.«
Verblüfft durch den Einwurf, drehte sich Jetanien zu Moreno um, der auf einmal sehr schuldig aussah und mehrmals blinzelte, als würde er darüber nachdenken, ob es richtig gewesen war, den Mund aufzumachen.
»Fahren Sie fort, Sergio«, forderte Jetanien ihn auf.
»Es ist falsch, so schnell aufzugeben«, sagte Moreno. »Nicht nach allem, was geschehen ist. Dann sollen unsere Regierungen doch beschließen, die Dinge so zu machen wie immer. D’tran hat unter diesen Bedingungen über ein Jahrhundert gearbeitet. Er hat keine Hilfe von seinen Vorgesetzten gebraucht und auch keine erwartet, und doch hat er Jahrzehnte, bevor wir geboren wurden, mit der Föderation einen Vertrag geschlossen und
diesen Frieden bewahrt
. Nun, da er nicht mehr ist, muss jemand anderes dieses Werk fortführen, ansonsten wäre sein Tod tatsächlich eine Tragödie.«
Jetanien seufzte. »Das können wir tun, aber nicht hier und nicht heute.«
»Warum nicht?«, erwiderte Moreno mit gerunzelter Stirn. Bevor Jetanien oder Lugok darauf antworten konnten, sagte er: »Sagen Sie mir, was Ihrer Meinung nach mit Paradise City geschehen wird.«
»Ich schätze, die Stadt wird evakuiert und verlassen«, meinte Jetanien, »ein Monument einer gescheiterten Vision.«
»Oder wir versuchen, die Kolonie wieder aufzubauen«, schlug Moreno vor. »Sehen wir das doch einfach als eine Ablenkung und
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