Star Trek - Vanguard 07 - Das Jüngste Gericht
nicht als die große Attraktion.«
»Eine Ablenkung«, wiederholte Lugok, »die sich schnell als Hohn herausstellen könnte.«
»Und wenn schon«, warf Jetanien ein, der den Vorschlag seines Assistenten langsam begriff, »dann ist das umso besser.« Als Lugok ihn verwirrt ansah, hielt er eine seiner Klauen hoch. »Denken Sie darüber nach. Es gibt Kolonisten, die gern auf Nimbus III bleiben möchten, falls die Lage unter Kontrolle gebracht wird. Wir können unsere Regierungen davon überzeugen, ihnen das zu erlauben, was noch viel einfacher wäre, wenn die Siedler keine große Unterstützung benötigen, sondern autark sind. Setzen wir das ‚Experiment‘ fort und lassen die Lästerer in dem Glauben, es wäre Zeitverschwendung.«
Lugok grinste. »Und während alle denken, wir hätten versagt, haben wir stattdessen unsere Ruhe und können unsere Arbeit fortsetzen, ohne neugierigen Augen ausgesetzt zu sein, die eine echte, offene Kommunikation verhindern wollen.«
»Genau«, meinte Moreno.
Jetanien erinnerte sich an die ersten geheimen Treffen mit Lugok und D’tran auf der kargen, unfreundlichen Oberfläche von Nimbus III. Aus den gemeinsamen Ideen und Kompromissen in diesen ersten Tagen war Paradise City entstanden mit seinem Versprechen, den dauerhaften Frieden zwischen den drei interstellaren Nachbarn zu ermöglichen. Trotz der Rückschläge war Jetanien davon überzeugt, dass die Kolonie in kurzer Zeit wiederhergestellt werden konnte, vielleicht sogar schon wenige Wochen nach Eintreffen der Versorgungsschiffe. Und danach? Jetzt schien es umso mehr Gründe zu geben, die Strategie, mit der er und seine Gefährten begonnen hatten, zu überarbeiten. Aber dieses Mal würde es kein Schauspiel werden und es würde keinen Druck von offiziellen Störenfrieden geben, die das Resultat eigentlich gar nicht interessierte. Wenn sie nicht mehr im Rampenlicht standen, konnte der Frieden, falls er entsprechend genährt wurde, sogar Bestand haben.
»Was denken Sie, Lugok?«, fragte Jetanien. »Ist das eine Überlegung wert?«
»Was, wenn jemand von unserer kleinen Zuflucht vor der Diplomatie Wind bekommt?«, erwiderte der Klingone.
»Dann gehen wir woanders hin«, schlug Jetanien vor. »An einen noch abgelegeneren Ort, falls das nötig ist. Der Planet ist unwichtig. Was zählt ist, dass wir den Frieden um jeden Preis bewahren.«
Lugok lächelte. »Da würde Ihnen D’tran sicherlich zustimmen. Na los, suchen wir uns eine Flasche Blutwein und trinken auf den nervigen Romulaner und all die Arbeit, die er uns in Zukunft noch machen wird.«
Kapitel 35
Ming Xiong studierte die Statusanzeigen auf der Kommunikationstafel und war zufrieden, dass alles korrekt zu sein schien. »Ich denke, wir können anfangen.«
»Großartig«, erwiderte Mahmud al-Khaled, der an einer der sechs Konsolen saß, die im zweiten Frachtraum der
Lovell
aufgebaut worden waren. »Ich habe den Prozessor aktiviert und mit der Kommunikationsanlage synchronisiert. Er müsste die Frequenzrotation jetzt perfekt unterbrechen.«
Während er zufrieden nickte, konnte Xiong nicht anders, als zu lächeln. »Ich muss zugeben, dass die Idee genial ist, einen Frequenzresonanzprozessor einzubauen, Commander.«
»Erzählen Sie das meiner Nummer zwei«, erwiderte al-Khaled und deutete auf eine andere Konsole, an der Lieutenant Kurt Davis saß, der leitende Offizier des Ingenieurkorps der
Lovell
. »Es war seine Idee, nicht wahr, Kurt?«
Der große, glatzköpfige Mann hatte sich über seine Konsole gebeugt und war in die Daten vertieft, die ihm die Statusmonitore seiner Station anzeigten. Al-Khaled musste die Frage wiederholen, bis Davis aufblickte und merkte, dass er angesprochen worden war. »Was?«
»Er sagte, wenn das nicht funktioniert, gibt er Ihnen die Schuld«, rief eine neue Stimme, und als Xiong sich umdrehte, sah er den Ersten Offizier der
Lovell
, Araev zh’Rhun.
»Wow. Das ist ja mal ganz was Neues«, entgegnete Davis mit einem Grinsen. »Wollen Sie uns etwa im Auge behalten, Commander?«
Zh’Rhun warf einen hämischen Blick in Richtung des Ingenieurs. »Jemand muss Sie doch auf dem rechten Weg halten.« Dann wollte sie von al-Khaled wissen: »Und, wie weit sind wir?«
»Ich denke, wir sind bereit, Commander«, erwiderte der Ingenieur. »Kurt?«
»Alles auf Optimum, Sir«, sagte Davis und tätschelte seine Konsole. »Das Subraumrelais wird die Energie vom Warpantrieb abziehen. So können wir das Relais, die Kommunikationssysteme und den
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