Star Trek - Vanguard 07 - Das Jüngste Gericht
sie ihm sogar mehr Autonomie gestatten, etwas, das anderen Orionern in seiner Position innerhalb der Syndikatshierarchie nur sehr selten passierte. Anstatt nur untätig danebenzustehen, während Neera den meisten Ruhm für seine Arbeit einheimste, könnte er dann endlich die Belohnungen einstreichen, die dem von ihm getragenen Risiko und der Verantwortung entsprachen.
Ganz fand diesen Gedanken sehr verlockend, auch wenn seine Realisierung noch etwas Zeit in Anspruch nehmen würde.
Vorerst war es an der Zeit, ein Ärgernis namens Diego Reyes zu beseitigen.
Kapitel 18
Jetanien stürmte durch die großen Doppeltüren des Gebäudes, das als Büro der Botschafterdelegation der Föderation diente, und sah seinem Assistenten Sergio Moreno in die Augen, der hinter seinem Rezeptionstisch am anderen Ende der Lobby aufsprang. »Wie lange sind sie schon hier?« Die Frage war laut genug gestellt, dass sie von den vorgefertigten Steinwänden widerhallte, die in fast jedem Gebäude in Paradise City zu finden waren.
»Sie sind gerade erst eingetroffen, Botschafter«, antwortete Moreno, als Jetanien vorbeieilte. »Ich wusste nicht, dass Sie für heute Morgen ein Treffen angesetzt hatten.«
»Das liegt daran, dass ich keins angesetzt habe«, erwiderte Jetanien und hastete zur Treppe, die zu seinem Büro führte. Er hatte beinahe zehn Minuten gebraucht, um von dem Ort, an dem er in der Nähe des Geschäftsviertels seinen Morgenspaziergang durch die Straßen von Paradise City unternahm, hierher zu gelangen. Dieses tägliche Ritual hatte er aufgenommen, als er das Büro bezogen hatte, und dabei die Berichte und Warnungen der Polizei ignoriert, dass es vereinzelt, aber zunehmend zu Zwischenfällen in der Kolonie kam. Doch dann hatte er die dringende Nachricht auf dem privaten Kanal erhalten, der für die Kommunikation zwischen ihm, Lugok und D’tran reserviert war. Der Ruf war von dem romulanischen Senator gekommen, der darum gebeten hatte, dass sich das Trio schnellstmöglich in Jetaniens Büro traf. Als er die Treppe erreichte, rief er Moreno über die Schulter zu: »Halten Sie sich bereit, falls ich Ihre Hilfe benötige.«
»Natürlich, Sir«, entgegnete der Assistent. »Ist alles in Ordnung, Botschafter?«
»Das werden wir schon bald herausfinden, meinen Sie nicht?«, antwortete Jetanien, und seine Worte hallten im Treppenhaus wider, als er in den dritten Stock hinaufstürmte, der ihm und seinem Stab sowohl als Büro als auch als Wohnbereich diente. Durch seinen Kopf rasten tausend mögliche Gründe, aus denen ihn seine Kollegen so dringend brauchten. Dann hatte er die letzten Stufen hinter sich gelassen und eilte über den Treppenabsatz zu seinem Büro. Als die Tür beiseite glitt, sah er D’tran und Lugok nebeneinander und mit dem Rücken zu ihm vor seinem Schreibtisch stehen.
»Meine Herren, ich bin so schnell gekommen, wie ich konnte«, sagte Jetanien, der ziemlich außer Atem war. »Was führt Sie in mein bescheidenes Heim, und wie kann ich Ihnen dienen?«
Der klingonische und der romulanische Diplomat drehten sich zu Jetanien um, und er bemerkte, dass jeder von ihnen etwas in der Hand hielt – eine Flasche.
»Sie könnten sich zuerst einmal ein Glas nehmen«, forderte ihn Lugok auf, der lachend eine rechteckige Silberflasche mit solchem Elan am Hals herumschwenkte, dass ein Teil des Inhalts herausschwappte und sich auf den Boden ergoss.
Jetanien sah die beiden völlig verwirrt an. »Es scheint mir noch ein wenig früh für Blutwein zu sein, Botschafter.«
Sein Kommentar entlockte dem Klingonen ein tiefes Lachen. »Heute nicht, mein Freund«, erwiderte er, um danach die Flasche an die Lippen zu heben und einen großen Schluck zu nehmen.
Mit einem zufriedenen, aber im Vergleich eher zurückhaltenden Lächeln hob D’tran seine eigene Flasche, die durchsichtig und zu etwa zwei Dritteln mit einer hellblauen Flüssigkeit gefüllt war. »Ich halte es für durchaus möglich, dass unser Zeitgefühl nicht mehr synchron mit dem Ihren ist. Wir haben soeben ein längeres Subraumgespräch mit Mitgliedern des klingonischen Hohen Rates und des romulanischen Senats beendet.«
»Ihre Neigung zu romulanischem Ale kommt mir heute Morgen ebenfalls etwas deplatziert vor«, erwiderte Jetanien nach einem Klackern.
»Ein seltener Genuss«, erklärte D’tran und senkte den Kopf zu einem spöttischen Gruß. »Ich tue meinem Mitunterhändler nur einen Gefallen, indem ich seinem Bedürfnis zu feiern nachkomme. Schließlich ist dies eine
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