Star Trek - Vanguard 08 - Sturm auf den Himmel
können.«
Ezekiel Fisher warf einen Blick durch die offene Tür seiner ehemals privaten Kabine an Bord der
Lisbon
. Von dem Moment an, in dem die Evakuierung angeordnet worden war, hatte er es erwartet und er hatte recht behalten: seine VIP-Kabine für eine Person war nun eine Notunterkunft für sechs geworden. Das einst antiseptisch riechende Quartier hatte sich in eine Sauna aus Mundgeruch und schwitzigen Körpern verwandelt, die sich viel zu eng aneinanderpressen mussten.
Der Verlust von Komfort und Bequemlichkeit störte ihn eigentlich nicht so sehr. Er war auch relativ gut mit der Nachricht klargekommen, dass seine persönlichen Besitztümer aus dem Frachtraum entfernt worden waren, um Platz für Flüchtlinge zu schaffen, die im letzten Moment noch an Bord kamen.
Nur Monster schätzen Dinge höher ein als das Leben anderer
, sagte er sich, um darüber hinwegzukommen.
Eine Person nach der anderen setzte sich auf jeden verfügbaren Platz in der
Lisbon
. Einige von ihnen beanspruchten Ecken in der Messe, andere hockten zwischen Maschinenteilen. Abgesehen davon wurde nicht viel gesprochen. Offenbar hatten die meisten derer, die um ihr Leben rannten, das Gefühl, dass es nicht viel zu sagen gab.
Die angespannte, aber stille Atmosphäre im Inneren des Transporters wurde von Captain Boonmees Stimme aus dem Lautsprecher unterbrochen.
»Achtung, an alle Besatzungsmitglieder und Passagiere der
Lisbon,
hier spricht der Captain. Admiral Nogura hat gerade eine Nachricht an alle Schiffe übermittelt, die noch an der Station angedockt sind. Vanguard bittet ausgebildetes medizinisches Personal, besonders mit Erfahrung in Unfallchirurgie, hierzubleiben und gegebenenfalls die Verletzten zu versorgen. Ich wurde gebeten, besonders hervorzuheben, dass dieser Aufruf an Ärzte, Schwestern und Sanitäter absolut freiwillig ist. Zu Ihrer Information, wir legen in fünfzehn Minuten ab. Das ist alles.«
Einen Augenblick später sah Fisher zwei Personen, die sich ihren Weg durch die Massen im Gang zum Ausgang bahnten. Eine davon kannte er aus dem Vanguard-Krankenhaus – eine caitianische Krankenschwester namens Kiraar. Der andere war ein menschlich aussehender Zivilist fortgeschrittenen Alters, den Fisher nicht kannte. Der Mann hatte einen typischen schwarzen Arztkoffer bei sich.
Es füllte Fisher mit Schuldgefühlen, die beiden gehen zu sehen. Einige schmerzvolle Sekunden lang rang er mit seinem Gewissen und bekämpfte den Drang, mitten in die Krisensituation zu laufen, wie er es einen Großteil seines Erwachsenenlebens getan hatte.
Ich habe der Sternenflotte mehr als fünfzig Jahre meines Lebens gegeben
, rationalisierte er.
Das sollte genug sein, oder?
Ein Teil von ihm wollte das glauben, aber ein anderer erinnerte ihn an etwas, das er nur allzu gut wusste.
Wenn ich jetzt den Leuten, die einen Arzt brauchen, den Rücken kehre, bedeuten die letzten fünfzig Jahre meines Lebens gar nichts
.
Fisher schob sich an seinen Kabinengenossen vorbei zum Bett, nahm seine Medizintasche und warf sie sich über die Schulter. Dann drängte er aus dem Quartier und begann seinen Kampf zurück zur Station, die er schon hinter sich gelassen geglaubt hatte.
»Verdammt, Admiral, das ist ein Selbstmordbefehl und das
wissen
Sie! Ich werde das auf keinen Fall tun!«
Nogura war niemand, der es durchgehen ließ, wenn ein Untergebener seine Befehle offen zurückwies, noch dazu in einer so lautstarken und respektlosen Art und Weise und vor Publikum. Captain Telvane vom Sternenflottenfrachter
U.S.S. Panama
hatte gerade alle drei Vergehen begangen, auf dem Führungsdeck inmitten des Einsatzzentrums von Vanguard.
Eine plötzliche erschrockene Stille fiel wie ein Vorhang über die Ops, während alle abwarteten, was jetzt passieren würde. Nogura trat hinter der Nabe hervor und ging auf Telvane zu. Der stämmige, sonnengebräunte Frachtercaptain überragte Nogura um mehr als einen Kopf, und doch wich der größere Mann zurück. Anstatt seine Stimme wie Telvane zu erheben, blieb Nogura kühl und ruhig.
»Das steht nicht zur Diskussion, Captain. Bringen Sie Ihr Schiff wie angeordnet in Position.«
Telvane sammelte seinen letzten Rest Mut und protestierte: »Mein Schiff
gehört
nicht zu einer Kampftruppe, Admiral. Wir sollten den zivilen Konvoi eskortieren.«
»Captain!«, brüllte Nogura. »Ihr Schiff hat eine Sternenflottenregistrierung und eine Phaserbank! Verschwinden Sie auf Ihre Brücke und machen Sie Ihr Schiff kampfbereit, sonst finde ich jemanden
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