Star Trek - Vanguard 08 - Sturm auf den Himmel
geladen und stabil. Ich bringe die Anordnung jetzt auf volle Kraft.«
Prismatische Energiebänder tanzten über die kreischende Maschine, und ein Schauer, der halb statische Elektrizität und halb Furcht war, kroch Xiongs Rücken entlang. Ein tiefes, fast unterschallartiges Pulsieren hallte durch das Deck wie der Herzschlag eines Leviathans. Xiong stellte sich vor, dass es sich so angefühlt haben musste, der erste Sterbliche zu sein, der von Prometheus das Geschenk des Feuers empfing.
Er aktivierte die Kommandoschnittstelle, als Heffron und Humberg über seine Schulter sahen.
»Was tun Sie da?«, fragte Heffron.
»Ich pinge alle Verbindungen im Shedai-Netzwerk an«, antwortete Xiong, während er arbeitete.
Als würde er die Antwort fürchten, fragte Humberg: »Warum?«
Xiong aktivierte die neue subharmonische Funktion. »Dafür.«
Auf dem Monitor seiner Arbeitsstation verschwand langsam die Konstellation von mehreren Tausend blauen Punkten, zuerst nur ein paar, dann dutzendweise, und schließlich in Massen. Heffron und Humberg wirkten vollkommen verblüfft. Sie deutete auf den Monitor. »Was hat das zu bedeuten?«
»Es bedeutet«, antwortete Xiong voller unbarmherziger Befriedigung, »dass mein Programm funktioniert.« Er drehte sich um und sah seine verwirrten Kollegen an. »In diesem Moment zerstören sich in der Taurus-Region alle Verbindungen, die die Shedai jemals erbaut haben, selbst. In ein paar Minuten wird es in der Galaxis keine einzige Verbindung ihres früheren Netzwerks mehr geben.«
Heffron wirkte entsetzt. »Aber was ist mit all den Planeten?«
»Schon in Ordnung – ich war mithilfe der Anordnung in der Lage, die Verbindungen ganz gezielt zu zerstören. Die Planeten sind in Ordnung.« Er scheuchte die beiden mit ausladenden Armbewegungen zum Ausgang. »Schnell jetzt. Laufen Sie zum verabredeten Beampunkt in Ebene zwanzig, bevor die Turbolifte versagen.«
Humberg packte Xiong am Arm. »Und was ist mit Ihnen?«
»Ich muss die Anordnung herunterfahren«, sagte Xiong. »Ich komme sofort nach, ich verspreche es. Gehen Sie jetzt.« Durch seine Lüge beruhigt, stiegen Heffron und Humberg durch die Hauptluke und begannen zu rennen. Xiong schloss die Luke hinter ihnen.
Xiong war nun endlich allein mit der Anordnung und betrachtete sie mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Verachtung. Er hatte Jahre damit verbracht, die Geheimnisse der Shedai auszuloten und ihr Erbe zum Nutzen der Sternenflotte und der Föderation zu plündern. Das Ergebnis all dessen war diese Maschine, ein Objekt unvorstellbarer Macht, das er einsetzen konnte, um entfernte Welten zu zerstören, dessen eigentliche Funktion sich ihm aber entzog.
Er hatte noch nicht herausgefunden, wie man es dazu bringen konnte, seine Shedai-Gefangenen zu zerstören.
Da ihm klar war, dass er in den wenigen verbliebenen Minuten nicht mehr die Zeit haben würde, diesem Geheimnis auf die Spur zukommen, kehrte er an seine Arbeitsstation zurück und bereitete das Selbstzerstörungssystem der Gruft vor.
In der terrestrischen Anlage brannte der Himmel.
Rauchende Trümmer verdarben die Illusion eines ruhigen Sonnenuntergangs. Dann brach die Dämmerung in sich zusammen und enthüllte das graue Innenleben von Vanguards oberer Untertassenhülle und sein Gitterwerk holografischer Emitter. Eine weißglühende Blase aus halb geschmolzenem Duranium tropfte herab, aber es war niemand mehr in den Fontana-Auen, um es zu sehen oder das schallende Ächzen zu hören, das Hunderte Tonnen überbeanspruchten Metalls von sich gaben, den unablässigen Donner gewaltiger Explosionen, die sich ihren Weg durch die achthundert Meter breite Kuppel bahnten.
Ein furchterregender Lichtblitz blendender Energie drang durch die Hülle und ließ verbogene, angesengte Metallplatten und verbrannte Leichen um seinen Einschlagspunkt ganz in der Nähe von Stars Landing regnen. Eine Schockwelle überhitzter, ultra-kondensierter Luft verdampfte die Ansammlung von Gebäuden in Sekundenbruchteilen und verzehrte die Grünanlage. Die Welle trieb einen Trümmerring vor sich her, traf auf den inneren Kern der Station und zersprengte Hunderte Barrieren aus transparentem Aluminium.
Eine halbe Sekunde später setzte sich der Hunger des Vakuums durch und riss den Feuersturm und jedes kleinste Teil loser Materie durch das riesige Loch in der Hülle, dessen Ränder noch glühten. Im sterilisierten Inneren der oberen Untertassensektion herrschte Schweigen, selbst als ein halbes Dutzend weiterer
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