Star Trek - Vanguard 08 - Sturm auf den Himmel
diesem Moment nicht gekannt. »Ich bin sicher, dass Captain Desai für Ihre Unterstützung sehr dankbar war.«
Ein trauriges Lächeln. »Das war sie, auf ihre eigene Art.« Sein bleiernes Seufzen vermittelte den Eindruck von Erschöpfung. »Aber nun sind sie und Diego beide fort – sie zurück auf der Erde, er wer weiß wo. Und ich bin hier ganz allein.« Er reagierte wie auf einen kleinen privaten Scherz. »Ist es nicht seltsam, so etwas zu sagen? Ich sitze hier, umgeben von Tausenden von Leuten, und fühle mich
allein
.«
»Ich finde das gar nicht seltsam. Vertrauen Sie mir, ich spreche aus Erfahrung.«
Der Arzt lehnte sich zurück und verschränkte die Hände in seinem Schoß. »Unterm Strich sieht es so aus: Ich bin für diese Art Arbeit zu alt. Es ist für mich an der Zeit, nach Hause zu gehen und den Rest meines Lebens mit meiner Familie zu verbringen.«
Der Admiral nickte anerkennend. »Ein nobles Ziel. Wo liegt Ihr Zuhause?«
»Dieser Tage? Mars. Meine Tochter hat eine Praxis in Cydonia.«
»Sehr nett.« Nogura nahm die Datentafel und überflog das Kündigungsschreiben. »Es tut mir leid, Sie zu verlieren, Doktor. Aber ich kann Ihre Gründe verstehen. Ich werde Ihre Kündigung vorläufig schon annehmen, aber Sie können die Station erst verlassen, wenn das Sternenflottenkommando und die Medizinische Abteilung sie ebenfalls abgesegnet haben.«
Fisher nickte. »Ich verstehe. Nichts ist schwerer abzuschütteln als Bürokratie.« Er warf einen Blick auf die Tafel. »Ich habe eine kurze Liste von Ärzten im Vanguard-Krankenhaus erstellt, die ich für qualifiziert halte, meine Nachfolge anzutreten. Bis dahin habe ich meinen Stellvertreter zum Chefarzt ernannt. Sie können selbst entscheiden, ob Sie ihn behalten wollen oder nicht.«
»Gut.« Nogura hoffte, dass die Vorwarnung, die er nun erteilen musste, nicht allzu enttäuschend sein würde. »Nur damit Sie es wissen, die Klingonen und Romulaner sabotieren in letzter Zeit massiv unseren gewerblichen und zivilen Verkehr. Daher hängen alle ziemlich hinterher. Es kann ein paar Wochen oder länger dauern, Ihnen einen Platz auf einem Transporter zu buchen.«
Die schlechte Neuigkeit löste bei Fisher nur ein gutmütiges Schnauben aus. »Das ist schon in Ordnung«, sagte er. »Dann habe ich wenigstens Zeit, mal ein wenig zu lesen.«
Captain Adelard Nassir konnte nicht schlafen. So war es immer am Vorabend einer Mission, aber diese versetzte ihn in eine seltsame Mischung aus Nervosität und Ruhelosigkeit. Er versuchte es seinem fortgeschrittenen Alter in die Schuhe zu schieben, aber er wusste, dass der wahre Grund dafür sein derzeitiger Mangel an Kontrolle über die Umstände war. Es war für jeden Raumschiffkommandanten aufregend, aufzubrechen, sogar in Todesgefahr. Auf dem Kommandosessel zu sitzen und das Universum auf dem Schirm vor sich ausgebreitet zu sehen, verlieh einem eine Ahnung unendlicher Möglichkeiten, ein Gefühl, dem Schicksal entgegenzutreten.
Doch diesmal wurde die
Sagittarius
im Bauch eines großen metallenen Walfisches getragen. Gefangen im Frachtraum der
Ephialtes
gab es nichts, was Nassir oder seine Mannschaft tun konnten. Sie waren nicht mehr Herren ihres Schicksals, sondern nur Passagiere, und ihr Schiff nichts als Fracht. Es war eine demütigende Erfahrung, verschärft durch die offene Abneigung und Feindseligkeit der Zivilbesatzung, die dazu gezwungen worden war, sie zu transportieren.
Aufgewühlt und hellwach verließ der kleine und glatzköpfige Deltaner sein Privatquartier – ein Privileg, das nur er und sein Erster Offizier genossen – und betrat den Hauptgang des Schiffes. Er lauschte auf die üblichen Geräusche an Bord des winzigen Spähschiffes. Zu seiner Rechten lag die Brücke am vorderen Ende der Untertassensektion. Er ging nach links, vorbei am Unisex-Waschraum. In einer der Kabinen lief Wasser und Dampfwolken drangen aus dem offenen Durchgang, begleitet von tiefem und melodiösem Gesang. Die Stimme gehörte dem Senior-Ingenieurmaat, Salagho Threx. Als Nassir das erste Mal gehört hatte, wie der Mann denobulanische Volkslieder gesungen hatte, war er vollkommen fasziniert gewesen. Er hatte Threx gebeten, ihm die Texte zu übersetzen, und erschrocken festgestellt, dass die Lieder, die er so bewundert hatte, richtiggehend obszön waren.
In Kabine drei – die Doktor Lisa Babitz, die Chefärztin, und Lieutenant Celerasayna zh’Firro, der zweite Offizier und Senior-Pilot bewohnten – war es still. Kabine vier hingegen
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