Star Trek - Vanguard 08 - Sturm auf den Himmel
Sternenflottengewahrsam auf Vulkan geholfen hatte – eine List, für die sie zuerst eine falsche Identität hatte annehmen und dann Pennington hatte heiraten müssen, um die Erdenbürgerschaft zu bekommen. Nur so hatte sie der drakonischen Sicherheitspolitik ihrer Heimatwelt entkommen können. Als Folge der vielen Zeit, die sie miteinander hatten verbringen müssen, hatte er gelernt, die subtilen Hinweise auf ihre Stimmungen auf eine Art und Weise zu lesen, wie es nur wenige andere auf der Station konnten oder jemals können würden.
Er erinnerte sich daran, wie sie vor ein paar Jahren auf diesem Klavier auf dieser Bühne gespielt hatte. Ihre Virtuosität hatte ihn genauso überrascht wie ihre Auswahl der Stücke – terranischer Blues und Jazz, Musik von gewaltiger Komplexität und Ausdruckskraft. Sie war in der Lage gewesen, das Publikum nach nur einer Nummer zu Standing Ovations hinzureißen. Ihre langen, anmutigen Finger hatten diese Tasten gefühlvoll gestreichelt oder gnadenlos auf sie eingehämmert, aber immer mit Leidenschaft und Präzision. Nun saß sie über das makellos polierte Steinway gebeugt, ein Sinnbild von Unsicherheit und Kummer.
Pennington schlüpfte durch die Küchenschwingtür in den Gästeraum und hoffte, noch ein wenig näher zu kommen, bevor sie seine Anwesenheit bemerkte. Doch sobald er die Küchentür hinter sich gelassen hatte, hielt T’Prynn inne, drehte den Kopf und sah ihn direkt an.
Er war ein wenig verärgert, dass sie ihn so schnell entdeckt hatte.
Dieses verdammte vulkanische Gehör
.
T’Prynn erhob sich und eilte die Bühnenstufen herunter, dann kam sie um die Tische und Stühle herum auf ihn zu. »Was tun Sie hier, Mr. Pennington?«
Er zeigte mit dem Daumen hinter sich »Ich habe von draußen Musik gehört.«
»Und das haben Sie für eine ausreichende Begründung gehalten, um unbefugt hier einzudringen?«
Die Anschuldigung ließ ihn einen Schritt zurückweichen. »Und was ist mit Ihnen?«
Sie blieb vor ihm stehen. »Ich bin mit Manóns Erlaubnis hier.«
Er sah kurz auf, um ihren herausfordernden Blick zu erwidern, und war von ihrer dunklen Schönheit fasziniert. »Es tut mir leid. Ich wollte nicht stören.«
Sie nahm ihn am Arm und zog ihn durch die Küche den Weg zurück, den er gekommen war. »Wenn Sie hier nichts weiter zu tun haben, schlage ich vor …«
»Einen Moment«, unterbrach er sie. »Vielleicht kann ich helfen,«
»Ich brauche Ihre Hilfe nicht.« Sie öffnete den Hintereingang und schob Pennington zurück auf die Gasse hinter dem Club.
Er drehte sich herum, um sie anzusehen, und packte den Rand der Tür. »Ich erinnere mich, wie Sie früher gespielt haben. Nach Ihrem Zusammenbruch haben Sie aufgehört. Das hat etwas miteinander zu tun, oder?«
»Wie aufschlussreich«, sagte T’Prynn. »Aber ich möchte nicht darüber diskutieren.« Sie versuchte die Tür zu schließen, aber er hielt sie offen, wenn auch mit großer Anstrengung. »Lassen Sie los.«
Er schüttelte den Kopf. »Nicht, bevor Sie mit mir gesprochen haben. Ich war dabei, als die
Malacca
explodierte. Ich habe den Ausdruck in Ihrem Gesicht gesehen. Und ich wusste es, weil ich den gleichen Gesichtsausdruck hatte, an dem Tag, an dem ich selbst jemanden verlor, den ich geliebt hatte.« Seine Worte durchbrachen T’Prynns ernste Fassade, und er sah einen flüchtigen Ausdruck von Verletzlichkeit in ihren Augen. Er dachte an ihre sexuelle Orientierung und riet ins Blaue hinein. »Wie war ihr Name, T’Prynn?«
Sie antwortete nicht, aber der Schmerz, der ihre Züge kurzzeitig zu einer Grimasse verzog, verriete ihm, dass er zur Ursache ihres Leids vorgedrungen war. Sie kämpfte sichtlich um ihre Fassung, doch es gelang ihr nur, ihre Trauer in Wut zu verwandeln. »Gehen Sie nach Hause, Tim.« Dann schlug sie die Tür mit überwältigender Kraft zu, und Pennington ließ sie los, um der Amputation seiner Finger zu entgehen.
Die Tür fiel ins Schloss und er hörte, wie abgeschlossen wurde.
Jeder muss seinen Weg allein gehen
.
Kapitel 6
Nogura legte die Datentafel auf seinen Schreibtisch, lehnte sich zurück und rieb sich die Augen. Es war mitten in der Nacht, beinahe 0300, die geplante Auslaufzeit der
Ephialtes
, und er hatte eine Nachtschicht eingelegt, damit die
Sagittarius
und ihre Mannschaft nicht in die Gefahr aufbrachen, während er schlief.
Er hatte keineswegs zu wenig zu tun. Er hatte um einen beständigen Strom heißen Tees und produktiver Ablenkungen gebeten, und seine drei Yeomen waren
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