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Star Trek - Vanguard 08 - Sturm auf den Himmel

Star Trek - Vanguard 08 - Sturm auf den Himmel

Titel: Star Trek - Vanguard 08 - Sturm auf den Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Mack
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Falschheit zu Herzen genommen.«
    Er erinnerte sich an ihre Diskussion über die Frage, ob ein Sternenflottenoffizier – vor allem ein Vulkanier – in Ausübung seiner Pflicht zu Lügen greifen durfte, besonders wenn das anderen schadete. Sie hatten sich getrennt, ohne auf einen gemeinsamen Nenner gekommen zu sein. Auch wenn ihre Unterstellung zutraf – insofern, dass er einen weiblichen Raumschiffcaptain der Romulaner getäuscht hatte, damit Kirk den Prototyp des neuesten Tarnsystems stehlen konnte – war er doch noch nicht bereit, seine Argumentation ganz aufzugeben. Fürs Erste begnügte er sich mit einer ausweichenden Antwort. »Ich habe nur meine Befehle ausgeführt.«
    »Eine praktische Rationalisierung. Eine, die ich nur allzu gut kenne.« Ihr Tonfall wurde ein wenig sanfter. »Verzeihen Sie. Ich wollte Sie nicht angreifen, und ich bezweifle, dass Sie mich aufgesucht haben, um mit mir zu diskutieren. Kann ich Ihnen helfen?«
    Er hob eine Augenbraue. »Ich wollte Ihnen dieselbe Frage stellen.« Ein Blick in ihre Augen verriet ihm, dass sich ihre einst aufgewühlte Psyche beruhigt hatte. »Als wir das letzte Mal miteinander sprachen, waren Sie eine
Val’reth
und nicht einmal der Seleyanische Orden konnte Ihnen helfen.«
    »Seitdem hat sich viel verändert.« Sie wich seinem Blick aus und drehte sich wieder zur Andockrampe um. »Ein paar Monate nachdem Sie gegangen sind, erlitt ich an genau dieser Stelle einen psychischen Zusammenbruch. Ich wäre fast gestorben.« In ihrer Stimme lag kein Pathos, nur die kalte Wahrheit. »Auf Vulkan hat mir jemand geholfen. Ein Heiler aus meinem Heimatdorf Kren’than.«
    Die Erwähnung der kleinen technikfreien Kommune weckte Spocks Neugier. »Sie haben bei den L-langon-Mystikern gelebt?«
    »Eine Weile. Zusammen mit meiner Schwester T’Nel, als wir jünger waren.« Ihr Blick nahm einen versonnenen Ausdruck an, als würde sie durch ein Nadelöhr in die entfernte Vergangenheit schauen. »Aber nachdem ich Sten im
Kal-if-fee
getötet hatte, wurde es zu schwierig für mich, dort meine psionischen Verteidigungsmechanismen aufrechtzuerhalten. Also verließ ich Vulkan.« Sie kehrte in die Gegenwart zurück und sah Spock an. »Ein Schiffskamerad von Ihnen brachte mich zu Heiler Sobon. Ein Doktor M’Benga.«
    Spock nahm den Zufall mit Neugier zur Kenntnis. »Dann scheint es so, als stünden wir beide in seiner Schuld. Doktor M’Benga hat mir bei zwei Gelegenheiten das Leben gerettet.«
    »Was für ein Zufall.«
    Spock nahm eine etwas entspanntere Haltung ein. »Ich nehme an, dass Heiler Sobon Stens
Katra
erfolgreich aus Ihrer Psyche entfernen konnte?«
    Mit einem leichten Neigen des Kopfes signalisierte sie Zustimmung. »Das konnte er. Der Prozess war schwierig und nicht ohne Risiken, aber meine Befreiung war das alles mehr als wert.«
    »Höchst erfreuliche Nachrichten … Und doch sind Sie weiterhin bekümmert.« Es war nur eine Vermutung, aber eine, die Spock überzeugt formulierte. Allem Anschein von Gelassenheit zum Trotz, erahnte er Schatten der Melancholie in ihren flüchtigen Mikroausdrücken und der subtilen Sprachmelodie.
    Kurzzeitig färbte Scham ihre grünlichen Wangen dunkler. Sie wollte oder konnte Spock nicht in die Augen sehen, als sie ihm antwortete. »Meine Freiheit hatte ihren Preis, einen, den ich nicht erwartet hatte, der aber rückblickend unausweichlich scheint.« Sie drehte die Handinnenflächen nach oben und betrachtete sie. »Nachdem ich erwacht war, habe ich keinen Gedanken mehr an meine Kunst verschwendet. Erst als ich wieder hier war und mich an das Klavier setzte, wurde mir klar, dass ich nicht mehr wusste, wie man spielt.«
    Die Schlussfolgerung aus diesem Geständnis war faszinierend. »All Ihr erlerntes Können ist fort?«
    »Nein. Ich erinnere mich noch an die Noten, aber wenn ich spiele, fließen die Melodien nicht mehr. Es liegt keine Schönheit in ihnen. Keine Wahrheit.« Sie zögerte. »Für einen Großteil meines Lebens war Musik mein Rückzugsort. Meine Erlösung. Doch jetzt bin ich dazu gezwungen, diese Erlösung in der Stille zu suchen. Es ist ein armseliger Ersatz.«
    Spock dachte einen Augenblick darüber nach. »Haben Sie darüber schon mit jemandem gesprochen?« T’Prynn schüttelte den Kopf. Vielleicht war dies eine Gelegenheit, von Nutzen zu sein? »Ich bin ebenfalls Musiker. Vielleicht kann ich Ihnen durch gemeinsames Spielen dabei helfen, das wiederzufinden, was Sie verloren haben.«
    Sie betrachtete ihn mit offener Neugier.

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