Star Trek Voyager Invasion 4 - Die Raserei des Endes
mehr auf.
Doch das zweite Schiff ließ nicht locker. Sein Pilot musste inzwischen halbtot sein, vermutete B’Elanna Torres. Auf dem Furienplaneten herrschte eine etwas geringere Schwerkraft als auf der Erde, was bedeutete: Die Besatzungsmitglieder des Furienschiffes litten unter dem Andruck noch mehr - und vielleicht funktionierten ihre Trägheitsabsorber weniger gut als die des Shuttles.
Trotzdem gab der Verfolger nicht auf.
Und er setzte eine neue Waffe ein, bei der es sich weder um einen Disruptor noch um Torpedos handelte. B’Elanna beobachtete eine graphische Darstellung des Strahls - die Furien versuchten, das ganze Shuttle damit zu erfassen. Aus einem Reflex heraus erwiderte B’Elanna das Feuer, während ihre Gedanken allein der Frage galten, wie es sich anfühlen mochte, von den Emissionen des Angstprojektors erfasst zu werden.
Unterdessen entdeckte Redbay ein neues Nadelöhr.
B’Elanna sah, wie sie sich einem Gebäude und einem Turm näherten. Zuerst erweckten sie den Eindruck, miteinander verbunden zu sein, doch dann entdeckte Torres eine winzige Lücke. Genau darauf hielt Redbay zu.
B’Elanna schloss ihre Hände um die Kanten der Konsole und bleckte die Zähne - obwohl sie natürlich wusste, dass sie auf diese Weise nichts gegen eine eventuelle Fehleinschätzung des Piloten ausrichten konnte. Die Lücke erschien ihr viel zu klein für das Shuttle …
»Lieutenant…«, brachte Torres hervor.
Redbay achtete nicht auf sie und nahm keine Kursänderung vor, beschleunigte statt dessen mit voller Impulskraft.
B’Elanna zwang sich, die Augen offen zu halten. Was auch immer jetzt geschah: Sie wollte sich ihrem Schicksal auf klingonische Art stellen, tapfer und unerschrocken.
Der entscheidende Augenblick kam.
Und verstrich. Das Shuttle neigte sich zur Seite und raste durch die Öffnung - auf beiden Seiten blieb nur jeweils ein halber Meter Platz.
Das Furienschiff konnte ihnen unmöglich folgen! Diese jähe Erkenntnis erfüllte B’Elanna mit wilder Freude. Der Raumer war zu breit, um die Lücke zwischen Gebäude und Turm zu passieren.
Und dem Piloten des Schiffes blieb nicht mehr genug Zeit, um den Hindernissen auszuweichen. Er hatte nur noch Gelegenheit, ein letztes Mal zu feuern.
Der Strahl des Angstprojektors traf den Heckbereich des Shuttles, und die Schilde waren nicht dafür bestimmt, diese Art von Energie zu absorbieren.
Eine Sekunde lang wurden Redbay und B’Elanna Torres von den Emissionen erfasst. Dann prallte der Furienraumer gegen das Gebäude und explodierte.
Unter gewissen Umständen kann eine Sekunde so lang sein wie eine Ewigkeit.
Die schreckliche Gewissheit, gleich in Tränen auszubrechen, gab B’Elanna Torres den ersten Hinweis darauf, dass etwas nicht stimmte.
Zum letzten Mal hatte sie als Dreijährige geweint und war durch die heftige Reaktion ihrer Mutter darauf hingewiesen worden, dass sich so etwas für Klingonen nicht gehörte.
Sie wusste, was sich anbahnte, und hinzu kam das Gefühl von salziger Nässe auf der Wange - ein Empfinden, das wie mit einer eisigen Klaue nach ihrem Herzen griff und es zu zerquetschen drohte.
Eine Klingonin, die weinte, wie ein Baby!
Einen Moment später wimmerte sie und begriff die wahre Gefahr - sie ging von der Konsole aus! Eine Entladung von mehreren hunderttausend Volt stand bevor, ein elektrischer Blitz, der sie verbrennen und in Asche verwandeln würde.
Entsetzt schnappte sie nach Luft und zuckte fort von der Todesfalle, versuchte mit zitternden Händen, die Sicherheitsgurte zu lösen. Anschließend rutschte sie aus dem Sessel und rollte auf den Bauch.
In dieser Position blieb sie liegen, von Furcht und der grässlichen Erkenntnis gelähmt, dass lebensspendender Sauerstoff durch einen Riss in der Außenhülle entwich.
Irgendwann kroch sie los und schluchzte leise. B’Elanna die Klingonin spürte, wie die scharfen Kanten geborstener Deckplatten ihr in Hände und Knie schnitten. Gleichzeitig fühlte sie, wie Bazillen durch ihren Leib krochen, durch die Adern Herz und Gehirn erreichten. Würmer fraßen sich durch ihr Fleisch, ließen überall Larven zurück, die schnell heranwuchsen und sie von innen her verschlangen.
B’Elanna erschrak angesichts der jähen Gewissheit, dass sich die Emissionen des Angstprojektors nicht nur bei ihr auswirkten, sondern auch bei Redbay - und es war alles ihre Schuld, weil sie nicht für ein rechtzeitiges Ausweichmanöver gesorgt hatte. Sie versuchte, sich zu ihm umzudrehen, aber das Entsetzen
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