Star Trek Voyager02 - Die Flucht
daß er hoffte, mit offenen Augen zu träumen. Doch er war hellwach.
Zwei Männer und eine Frau – sie trugen grüne Umhänge über purpurnen Hosen – verharrten drei Schiffe entfernt vor einer Rampe. Sie sprachen miteinander und lachten. Die Frau hatte silbrig funkelndes Haar, das eine fast hundert Zentimeter hohe Säule auf ihrem Kopf bildete. Einer der Männer winkte, woraufhin die Frau nach dem silbernen Berg griff und ihn abnahm. Darunter kam kurzes schwarzes Haar zum Vorschein.
Sie klemmte sich die Perücke unter den Arm, ging die Rampe hoch und betrat den Raumer. Die beiden Männer folgten ihr.
»Das Schiff hat uns ganz offensichtlich irgendwohin gebracht«, sagte B’Elanna. »Dabei wurde eine Transfermethode verwendet, die schneller ist als alle uns bekannten. Kim, stellen Sie fest, wie weit wir von der Voyager entfernt sind.«
Erneut veränderte der Fähnrich die Justierungen seines Tricorders. B’Elanna wischte sich den Schweiß von der Stirn.
Noch vor zehn Minuten hatte sie bedauert, keinen Mantel zu tragen. Jetzt wünschte sie sich eine leichtere Uniform.
»Die Sterne in der Nachbarschaft dieses Sonnensystems sind noch immer an Ort und Stelle.« Ein wenig unsicher fügte Kim hinzu: »In gewisser Weise.«
»In gewisser Weise?« wiederholte Torres. »Könnten Sie sich etwas genauer ausdrücken?«
Kim sah zu ihr, und B’Elanna erkannte seinen Gesichtsausdruck wieder. Sie hatte ihn schon einmal gesehen, als sie durch die unterirdische Ocampa-Stadt gegangen waren, kurz nach dem unfreiwilligen Transfer in den Delta-Quadranten. Der Fähnrich staunte noch immer über Dinge, mit denen ihn das All konfrontierte. Manchmal bot diese Fähigkeit Vorteile, aber gelegentlich brachte sie auch Nachteile mit sich.
»Ich meine, es sind die gleichen Sterne wie vorher. Anders ausgedrückt: Wir sind noch immer im Delta-Quadrantenc «
»Ich habe Sie nicht um einen Vortrag über Astronomie gebeten, Mr. Kim«, sagte Torres. »Erklären Sie mir, was es mit ›in gewisser Weise‹ auf sich hat. Dies ist keine Prüfungsfrage oder dergleichen. Ich möchte schlicht und einfach eine Auskunft von Ihnen.«
»Die Antwort bringt gewisse Probleme mit sich. Die Sterne sind genau dort, wo sie sich befinden müßten, wenn sie jünger wären.
Man könnte meinen, siec « Kim unterbrach sich und suchte vergeblich nach den richtigen Worten.
B’Elanna verstand ihn auch so – obwohl sie sich ein wenig gegen die Erkenntnis sträubte. Sie sondierte mit dem eigenen Tricorder, und wenige Sekunden später zeigte ihr das Display die Resultate.
»Dreihundertzehntausend Jahre«, sagte sie leise.
»Was?« fragte Neelix. Er zog die Hände von der Lukenkante fort und gestikulierte vage. »Dreihundertzehntausend Jahre was? «
Jähe Besorgnis vibrierte in seiner Stimme, prickelte auch in B’Elanna. Sie versuchte, dieses Empfinden zu verdrängen und ebenso ruhig zu sein wie Tuvok. Allmählich wurde ihr klar, warum es Captain Janeway und dem Vulkanier selbst in kritischen Situationen gelang, gelassen zu wirken.
»Wir haben einen dreihundertzehntausend Jahre weiten Zeitsprung in die Vergangenheit des Planeten hinter uns«, sagte die Klingonin.
»Ausgeschlossen.« Neelix wich von ihr fort, bis er mit dem Rücken an den Rumpf des Schiffes stieß. Nervös zupfte er an seinem extravaganten Hemd. »Ich glaube lieber an Geister, wenn Sie gestatten. Stellen wir uns die Leute dort draußen als Phantome vor. Das ist immer noch besser, als sich mit dem Gedanken an eine Zeitreise anzufreunden, oder?«
Torres wußte nicht genau, ob sie dieser Situationsbewertung beipflichten sollte. Die vom Schock verursachte Benommenheit fiel nun von ihr ab, und dafür spürte sie Faszination. Sie erahnte zumindest einen Teil des Zwecks der gewaltigen Anlage, die sie immer mehr beeindruckte.
Bei den Schiffen handelte es sich um Zeit-Shuttles.
Und die Humanoidenc Sie reisten so durch die Zeit, als sei das eine alltägliche Sache. Ein Eindruck, der vermutlich nicht täuschte.
Wir haben ein funktionstüchtiges Zeit-Shuttle betreten, fuhr es B’Elanna durch den Sinn. Und es brachte uns aus der fernen, toten Zukunft hierher.
»Ich fürchte, wir müssen auf Geister verzichten und uns mit der Zeitreise abfinden. Sie bietet uns die einzige Chance zur Heimkehr.« Torres wandte sich an Kim. »Wir haben den temporalen Sprung des Schiffes irgendwie ausgelöst. Es kommt nun darauf an, die entsprechenden Kontrollen zu finden.«
»Wie wär’s, wenn ich ins Schiff
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