Star Trek Voyager02 - Die Flucht
auf physische Bewegungen zu beschränken.
Nur Planetenspringer hielten die alten Zeitstationen für vollkommen verlassen und glaubten, daß sie geplündert werden konnten. Während seines letzten Aufenthalts in jener Ära hatte Drickel fünf Echtzeittage lang wie eine Dschungelkatze geheult, bis ihm folgendes klar wurde: Die Planetenspringer glaubten, daß die Geräusche vom Wind stammten.
Glücklicherweise kannte er andere Tricks, um die lästigen Planetenspringer in ihre Vakuumschiffe zurückzuschicken.
Er gab den Bestätigungscode ein, und dadurch wußte die Mittlere Zeitkontrolle: Er hatte den Alarm empfangen und reagierte nun auf ihn. Dann drehte er sich um und ging mit langen Schritten durch einen angenehm grünen Flur zum Schlafzimmer.
Dort blickte er auf den Bildschirm einer zweiten Konsole.
Natürlich. Region und Jahreszeit ließen fast so niedrige Temperaturen wie beim letzten Einsatz vermuten. Er brauchte seine gesamte warme Kleidung.
»Warum wählen die Unruhestifter nicht Sommer oder Frühling?« murmelte Drickel. »Wäre das zuviel verlangt?«
Niemand antwortete ihm – immerhin lebte er schon seit sechzehn Jahren Echtzeit allein.
Er schob sein Gepäck in die Transportrasche des Schlafzimmers, betätigte einige Tasten und bestimmte das Ziel: die nächste Zeitstation. Seine einzige Hoffnung bestand darin, diese Mission möglichst schnell zu beenden.
Im Innern des Gebäudes war es noch wärmer als draußen.
Torres strich sich einige Strähnen von der höckrigen Stirn und staunte jetzt darüber, daß sie jemals gefröstelt hatte. Neben ihr schnaufte Kim. Neelix schwieg, zum Glück. Unmittelbar hinter der Tür blieben sie stehen.
Das Gebäude entsprach nicht B’Elannas Erwartungen.
Andererseits: Wenn sie jemand gefragt hätte, womit sie rechnete, wäre sie kaum in der Lage gewesen, darauf zu antworten.
Verblüfft stellte sie fest, daß es hier von Leuten wimmelte. Es waren so viele, daß sie ihre Individualität verloren und zu einer bunten, lauten Masse verschmolzen, die wie ein Meer wogte. Es wirkte desorientierend, die wellenförmigen Bewegungen der Menge zu beobachten; Torres konzentrierte sich statt dessen aufs Gebäude.
Sie befanden sich nun in einem großen Saal mit Treppen an der Nord- und Südseite. Die Decke war doppelt so hoch wie die an Bord der Voyager und glänzte in einem strahlenden Weiß. Das Funkeln ging von winzigen Lampen in den Kacheln aus. Unter normalen Umständen hätte das Weiß sicher dominierend gewirkt, aber seine Herrschaft reichte nur bis zur Schulterhöhe der vielen Leute, wich dort schmutzigen Streifen und Flecken. Zeichnungen bedeckten den Boden. Zuerst hielt B’Elanna sie für ein Äquivalent von Graffiti, doch dann wurde ihr klar, daß es sich um Diagramme handelte: Sie wiesen unerfahrenen Reisenden den Weg zu Nischen, die in verschiedenen Bereichen des Saals Gruppen bildeten.
»Transporternischen«, sagte Kim. So etwas wie Ehrfurcht dämpfte seine Stimme. Er sah in die gleiche Richtung wie Torres.
Sie nickte. Durchsichtige Wände umgaben die Transporter, und es wurde jeweils nur eine Person transferiert. Alles deutete auf die gleichen Funktionsprinzipien wie beim Transporter der Voyager hin. Die Nischen präsentierten bunte Farben, und über ihnen leuchteten Hinweisschilder. Man betrat sie an der einen Seite, verließ sie an der anderen. Vor dem Eintreten zögerten die Reisenden nur kurz, um die Tasten eines kleinen Schaltpults zu betätigen – ein oder zwei Sekunden später entrnaterialisierten sie.
B’Elanna war sehr beeindruckt, als sie sich erinnerte: Die Sensoren der Voyager hatten die Ruinen von Tausenden solcher Gebäude geortet.
Vor einigen Nischen bildeten sich kurze Schlangen von Wartenden, und andere wurden nur selten benutzt. B’Elanna vermutete, daß sie Verbindungen zu bestimmten Regionen des Planeten darstellten.
Die Männer und Frauen vor den Nischen wirkten gelangweilt.
Torres kannte den Gesichtsausdruck: So sahen Leute aus, die jeden Tag den gleichen Weg nahmen. Fast alle trugen kleine, kofferartige Behälter. Manche reisten mit ihren Familien, andere allein. B’Elanna hatte solche Szenen zahllose Male in der Föderation gesehen. Der Saal stellte ein Verkehrszentrum dar.
Die vielen Leute begaben sich von hier aus zu ihren Arbeitsstellen, traten mit Urlaubs- oder Geschäftsreisen an.
Die Shuttles außerhalb dieses Terminals dienten nicht dazu, Passagiere in den Orbit zu bringen – sie ermöglichten einen Transfer durch die
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