Star Trek Voyager02 - Die Flucht
zerklüftete Berge empor. Manchmal fokussierte er die Aussicht aufs Gebirge.
An anderen Tagen zog er Bereiche tief im Innern des Dschungels vor. Bevor er sich für den Nachmittagsschlaf auf der Couch ausstreckte, hatte er für den Darstellungsfokus eine Ansammlung aus Büschen und Sträuchern gewählt. Nur wenig licht filterte durch die dichte Vegetation. Das kühle, feuchte Halbdunkel wirkte sehr verlockend, doch Drickel mußte auf einen Alarm reagieren.
Er fluchte lautlos und erweiterte das Panorama. Ein warmer, sonniger Tag bot sich ihm dar, und in der Ferne lockten die Berge. Manchmal erforschte er nach dem Erwachen die oberen Bereiche des Gebirges und richtete den Fokus auf das Funkeln von strömendem Wasser. Mannigfaltigkeit hieß einer der Gründe, die ihn veranlaßt hatten, sich in dieser Ära niederzulassen.
Verdammten Alarmen auf den Grund zu gehenc So etwas stimmte ihn zornig.
Nach sechs Komma sieben Jahren Echtzeit konnte er sich noch immer ärgern. Der letzte Alarm hatte fast zwei Tage seiner Echtzeit in Anspruch genommen und ihn gezwungen, eine kalte Ära aufzusuchen, noch dazu während des Winters. Nach der Rückkehr brauchte er fast eine Woche Echtzeit, um das Trauma jener gräßlichen Erfahrung zu überwinden.
Das Abenteuer brachte ihm eine Belobigung ein, die jedoch keinen Ausgleich schuf für die Tage des Frostes. Saunen, Dampfbäder, Holzhacken im heißen Dschungel – selbst damit gelang es ihm nicht, die Kälte aus sich zu vertreiben. Schließlich mußte er medizinische Hilfe in Anspruch nehmen: Ein spezieller Balsam war nötig, um den Winter in seinem Innern zu besiegen.
Es nützte nichts, sich zu beklagen. Etwas hatte einen Alarm ausgelöst, und dieser Umstand zwang ihn, aktiv zu werden.
Eigentlich sollte er sich gar nicht darüber ärgern, daß er manchmal eine Aufgabe zu erfüllen hatte. Ohne das Gehalt des Wächters hätte er sich kein so prächtiges Haus leisten können.
Drickel stand auf, streckte sich und lockerte angespannte Muskeln. Vor dem Nickerchen hatte er die ersten Übungen dieses Tages beendet. Sein weiter, grüner Overall roch danach, und das Kopfband klebte an der Stirn.
Mit einem letzten sehnsüchtigen Blick auf den herrlich grünen Dschungel und die Berge in der Ferne wandte er sich einer kleinen Konsole neben der Küchentür zu, um dort einen aus sieben Ziffern bestehenden Code einzugeben. Er verwendete die Konsole jeden Tag, um Bericht zu erstatten. Sie versorgte ihn mit Nahrungsmitteln und Ausrüstungsmaterialien. Ab und zu gab sie ihm Gelegenheit, mit Freunden zu sprechen. Wie dem auch sei: Es fühlte sich seltsam an, erneut den Sicherheitscode einzugeben.
Eine Meldung erschien auf dem Bildschirm. Drickel las das Datum und seufzte. Er befürchtete eine neuerliche Konfrontation mit Kälte und Dunkelheit. Siebeneinhalb Millionen Jahre in der Zukunft. Konnte nicht jemand einen Monat im Sommer wählen, um die Zeitstationen zu manipulieren? Nein, wahrscheinlich nicht.
Nach der Zweiten Expansionsära waren die Stationen aufgegeben worden, und die entsprechenden Schiffe ruhten herrenlos auf ihren Gerüsten. Nun, wenigstens bekam er es nicht mit Leuten aus dem eigenen Volk zu tun. Es gab nur wenige Irre, die sich für einen Abschnitt so weit vorn an der Zeitlinie entschieden, und die meisten von ihnen lebten noch eine Million Jahre weiter in der Zukunft. Es handelte sich um vollkommen verrückte Typen, die aus irgendeinem Grund Gefallen an Wüsten und Trostlosigkeit fanden.
Drickel verabscheute den ihn erwartenden Einsatzort, aber wenigstens war er allein. Seine Artgenossen mischten sich manchmal ein, wenn es um fremde Manipulanten ging. Ihm erschien es besser, allein mit solchen Dingen fertig zu werden.
Vielleicht verdiente er sich mit dieser Sache eine weitere Belobigung. Das bedeutete eine beträchtliche Erhöhung des Gehalts. Dann konnte er auch im Westflügel des Hauses Panoramafenster installieren lassen.
Genug geträumt. Er mußte sich um den Alarm kümmern. Die Anzeigen der Konsole wiesen ihn darauf hin, daß seit Tausenden von Echtzeitjahren niemand in der Nähe des Auslösezeitpunkts lebte.
Drickel hatte einige Erfahrungen mit der betreffenden Ära.
Normalerweise wurden solche Alarme von Planetenspringern ausgelöst, und der Umgang mit ihnen erwies sich immer als problematisch. Zwar hatten sie die Möglichkeit, durchs All zu reisen, was auf einen recht hohen Entwicklungsstand hindeutete.
Aber gleichzeitig waren sie noch immer primitiv genug, um sich
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