Star Trek Voyager02 - Die Flucht
alten Bänden standen in Regalen und erfüllten das Zimmer mit dem Geruch von altem Papier.
»Danke, C-C«, sagte Rawlik. Seine Stimme klang sanft. Die Frau nickte und verließ den Raum.
Torres wartete, bis sich die Tür hinter ihr geschlossen hatte.
Dann eilte sie zum Schreibtisch, stützte sich mit beiden Händen darauf ab und starrte Rawlik an. – »Ich habe Leute satt, die mir nicht helfen können oder wollen, die sich dauernd auf irgendwelche Verordnungen beziehen, von denen ich noch nie etwas gehört habe. Und ich habe es satt, daß man mich wie einen Verbrecher behandelt, obwohl ich mir überhaupt keiner Schuld bewußt bin.«
Rawlik nahm die Brille ab, lehnte sich zurück und schmunzelte.
»Willkommen in Ära Eins.«
»Ich bin hier nicht willkommen«, fauchte die Klingonin. »Ich fühle mich nicht so, als sei ich hier willkommen. Und Sie können sich Ihre Grüße sparen.«
Kim berührte sie am Arm. »Beruhigen Sie sich«, sagte er leise.
B’Elanna stieß seine Hand beiseite. Sie hatte jetzt die Nase voll.
»Sie scheinen hier wichtig zu sein«, wandte sie sich an den Mann hinterm Schreibtisch. »Können Sie uns die Rückkehr zu unserem Schiff ermöglichen?«
»Damit meinen Sie vermutlich das Planetenspringer-Schiff im Orbit des Planeten, während der Ära
Achthundertneunundachtzig.« Rawlik wählte die einzelnen Worte mit großer Sorgfalt und schien die Silben zu dehnen.
»Unser Schiff springt nicht«, zischte Torres. In ihr hatte sich zuviel Ärger angesammelt, und jetzt suchte er nach einem Ventil.
Der Gedanke an ihre klingonische Mutter mochte eins geöffnet haben. »Es fliegt. Durchs All. Ich schätze, in physischer Hinsicht haben wir uns kaum einen Kilometer weit bewegt. Zeitreisen gefallen mir nicht. Schicken Sie uns zu unserem Schiff zurück –
dann bereiten wir Ihnen keine Probleme mehr.«
»Diesen Wunsch würde ich Ihnen gern erfüllen«, erwiderte Rawlik. Er legte die Brille auf den Schreibtisch, und zwar in gefährliche Nähe von B’Elannas Fäusten. Sie bestand aus dünnen Linsen, die in einem zerbrechlich wirkenden Gestell aus goldenem Metall ruhten. »Leider bin ich dazu nicht imstande.
Setzen Sie sich.«
»Lieutenantc « , sagte Kim. »B’Elanna, bitte. Hören wir uns in aller Ruhe an, was er zu sagen hat.«
Nur mit Mühe widerstand Torres der Versuchung, aus vollem Halse zu schreien, den ganzen Zorn aus sich herauszulassen. Sie nahm auf der Kante des nächsten Sessels Platz, dazu bereit, bei der geringsten Provokation aufzuspringen. »Na schön«, brummte sie. »Warum sind Sie nicht imstande, uns zurückzuschicken?«
»Um ganz ehrlich zu sein, Lieutenant – ist das eine Rangbezeichnung? Nun, Sie können froh sein, daß Sie sich überhaupt hier befinden. Die zentrale Prüfungsstelle der Kontrolle wird Ihren Fall untersuchen, weil Sie Planetenspringer sind. Das ist eine gute Sache für Sie – diesen Punkt möchte ich besonders hervorheben. Wenn gewöhnliche Bürger gegen die betreffenden Gesetze verstoßen, so werden sie sofort bestraft.«
»Wir hatten keine Ahnung, ein Gesetz gebrochen zu haben, als wir hier eintrafen«, sagte Torres. »Wir sind noch immer nicht sicher, um welche Verordnungen es dabei geht. Bestimmt können wir uns irgendwie einigen, wenn Sie bereit sind, uns zu unserem Schiff zurückzuschicken.«
»Es ist völlig sinnlos, sich mit Unwissenheit bezüglich der Vorschriften zu rechtfertigen«, meinte Rawlik. »Und ich kann Ihnen nicht die Rückkehr zu Ihrem Schiff gestatten. Allerdings bin ich in der Lage, Ihre Fragen zu beantworten.«
Fragen? Hunderte lagen Torres auf der Zunge. Sie wollte gerade eine stellen, als Neelix lächelte und eine versöhnliche Geste vollführte.
»Es ist immer wieder von Strafe die Rede«, sagte er. »Nun, ich weiß nicht, wie Sie das sehen, aber für mich hat jenes Wort einen sehr unangenehmen Klang. Wenn wir wissen, was uns bevorstehtc Vielleicht können wir uns dann auf eine Ihrer Kultur angemessenen Weise verhalten.«
Rawlik berührte den Computerschirm. »Der Bericht erwähnt mindestens einen Achthunderter-Verstoß, zwei Vierhunderterc «
»Darüber wollte man hinwegsehen!« entfuhr es Neelix. »cund auch noch einen Sechshunderter.« Rawlik seufzte. »Das Sechshunderter-Vergehen ist nicht weiter schlimm, doch die übrigen Verstöße stellen Schwerverbrechen dar.«
»Und die Konsequenzen?« hakte Torres nach. »Die Konsequenzen bestehen aus strengen Strafen«, entgegnete Rawlik. »Bei den Achthunderter-Vorschriften
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