Star Trek Voyager06 - Die Ermordete Sonn
oder sie glaubte offenbar nicht, daß sechs kleine Raumer etwas gegen die planetaren Truppen ausrichten konnten.
Janeway hoffte, daß sich der akerianische Kommandant irrte. Immerhin ging es dabei um das Leben ihres Navigators Tom Paris.
Was sie und die Crew bisher in Erfahrung gebracht harten, reichte nicht aus, um die Anomalie und ihre Hintergründe zu verstehen. Sie traten noch immer auf der Stelle. Bisher deutete alles darauf hin, daß die Konkavität wie ein Ballon geformt war: vorn ein relativ kleiner Zugang, dahinter ein weiter, kugelförmiger Bereich. Die starken Gravitationsfelder sorgten dafür, daß die Materie von der sterbenden verunischen Sonne zu den »Wänden« der Anomalie geleitet wurde.
»Haben Sie inzwischen den Ursprung der Verteron-Emissionen feststellen können, Fähnrich Kim?«
»Negativ, Captain. Sie scheinen von überall herzukommen.« Plötzlich fiel dem jungen Mann etwas ein. »
Wäre es möglich, daß der Sonnenfresser selbst ein Wurmloch ist?«
»Da muß ich Sie leider enttäuschen, Mr. Kim«, erwiderte Janeway. »An diese Möglichkeit habe ich bereits gedacht. Nun, den Zugang kennen wir inzwischen, und wir wissen auch, daß er für ein schwarzes Loch viel zu groß ist. Doch einen Ausgang müssen wir erst noch finden.«
»Captain…« Tuvok richtete sich auf und sah zur Kommandantin. »Vor einigen Jahrzehnten kam es zu einem Zwischenfall, der ein wissenschaftliches vulkanisches Schiff betraf. Während der Erforschung eines Wurmlochs in der Nähe von Garus Prime kam es zu einem Warpkern-Kollaps. Die Explosion ließ das Wurmloch kollabieren, aber nicht sofort. Zuerst schloß sich nur eine Seite und erst später die andere.«
Janeway musterte den Vulkanier. »Wollen Sie andeuten, die Konkavität sei einst ein Wurmloch gewesen? Und daß es hier zu einer Explosion kam?«
Es ergab einen gewissen Sinn. Zumindest wurden dabei alle bisher bekannten Fakten berücksichtigt.
Aber was war explodiert? Und wieso befand sich der Planet im Innern der Anomalie? Neue Fragen, auf die es bisher keine Antworten gab.
»In der Tat, Captain. Nur diese Theorie bietet logische Erklärungen für alle Aspekte der hier beobachteten Realität.«
»Kim, beauftragen Sie jemanden damit, dieser Sache auf den Grund zu gehen…«
Sie wollte noch etwas hinzufügen, aber der junge Fähnrich unterbrach sie.
»Captain!« platzte es verblüfft aus ihm heraus. »Die Zerstörer setzt sich mit uns in Verbindung!«
»Mr. Tuvok, Bereitschaft für alle Verteidigungssysteme, deren Einsatz uns hier in der Konkavität nicht in Gefahr bringt«, sagte Janeway sofort. »Mr. Kim - auf den Schirm.«
Das gespenstische Glühen der Anomalie verschwand aus dem zentralen Projektionsfeld und wich der Darstellung eines Akerianers. Das Gesicht verbarg sich natürlich hinter einer Maske. Sein - ihr?
Körperpanzer schien genauso beschaffen zu sein wie der des Ersten Kriegers Linneas, aber die gewölbten Hörner wiesen weniger Kerben auf.
»Ich bin Garai, Erster Krieger des Reichsexplorationskorps und Kommandant der Zerstörer . Im Namen der ruhmreichen Kaiserin Riva verlange ich Auskunft darüber, was Sie in unserem stellaren Territorium beabsichtigen.«
Janeway hoffte, daß dieser Akerianer im Gegensatz zu Linneas bereit war, auf die Stimme der Vernunft zu hören. »Ich bin Captain Kathryn Janeway vom Föderationsschiff Voyager . Wir sind hier, um zu forschen, um neue Erkenntnisse zu gewinnen. Feindselige Absichten liegen uns fern.«
»Warum haben Sie dann sechs Schiffe zum Planeten geschickt?« fragte Garai. »Geht es bei ihrem Einsatz ebenfalls um Forschungen?«
Eine Herausforderung vibrierte in der Stimme, doch es fehlten die Arroganz und der brodelnde Zorn, der Janeway in Linneas’ Worten gehört hatte. Garai klang ruhig und rational.
Die Kommandantin beschloß, ein Risiko einzugehen »Einer jener sechs Raumer stammt von uns«, sagte sie »Die anderen fünf sind verunische Schiffe.«
Garai schwieg. Nicht zum erstenmal wünschte sich Janeway, das Gesicht ihres akerianischen Gesprächspartners zu sehen. Sie nahm an, daß ihre Antwort Garai erstaunte.
Innerhalb weniger Sekunden erholte er sich von der Überraschung. »Die Verunier verfügen nicht über eine derartige Technologie«, entgegnete Garai, und erneut klang seine Stimme völlig ruhig. »Sie belügen mich Captain Janeway.«
»Nein, ich belüge Sie nicht. Die Verunier sind nicht so primitiv, wie Sie offenbar glauben. Sie sind gekommen, um ihre verschleppten
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