Star Trek Voyager06 - Die Ermordete Sonn
und beeinträchtigten seine Konzentration. Er versuchte, die Pein zu ignorieren, sie aus seiner Wahrnehmung zu verbannen. Die Verunier waren bestimmt fähig, die Mission auch allein zu einem erfolgreichen Abschluß zu bringen - so sah es der ursprüngliche Plan vor -, aber Paris wollte nicht, daß sie auf seine Hilfe verzichten mußten.
Sie sahen ihn an und warteten darauf, daß er das Zeichen für die Rückkehr zu den kleinen Raumschiffen gab. Er lauschte - Stille.
Dann ertönte ein Geräusch, das für Paris’ Ohren wie Musik klang.
»Paris!« rief Miweni durch den zentralen Korridor. »Die anderen sind alle an Bord. Die meisten Soldaten haben wir außer Gefecht gesetzt…« Die Stimme wurde immer lauter, und einige Sekunden später hastete Miweni um die Ecke. »Nur einige wenige Akerianer sind nicht betäubt, haben sich jedoch zurückgezogen.«
Paris spürte jähe Besorgnis, als er diese Worte vernahm, aber er verscheuchte sie. Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul, dachte er. »Na schön. Verschwinden wir von hier!«
Sie liefen durch den Flur, vorbei an einigen bewußtlosen Akerianern. Die gefallenen Verunier, ob tot oder verwundet, waren von ihren Kameraden mitgenommen worden. Zwar stellten die Schutzanzüge eine nicht unbeträchtliche Behinderung dar, aber für die langen verunischen Beine schien der Korridor ein ganzes Stück kürzer zu sein als für Paris. Miweni und ein weiterer verunischer Pilot blieben an seiner Seite, obwohl sie imstande gewesen wären, wesentlich schneller zu laufen - eine Geste, die der Mensch sehr rührend fand.
Draußen zeigten sich tatsächlich keine Akerianer. Paris zögerte nicht, eilte sofort zum Shuttle und ging an Bord. Hinter ihm schloß sich die Luke.
Er sah sich in der Luftschleuse um und bemerkte vier Verunier. Einem von ihnen half man gerade aus dem NTE. Plötzlich erschien Kaavi, half Paris dabei, den Helm abzunehmen - und umarmte ihn.
Dadurch explodierte der Schmerz im linken Arm, doch das spielte keine Rolle. Er sah zu Kaavi auf und lächelte, wankte dann zur Pilotenkanzel und öffnete einen Kom-Kanal zu den verunischen Schiffen.
»Sind alle an Bord?« fragte er. Sofort trafen Bestätigungen ein. »Dann verlassen wir jetzt diesen unfreundlichen Planeten!«
Er berührte mehrere Schaltflächen, und das Shuttle hob ab. Ein kurzer Blick aus dem Fenster teilte ihm mit, daß die Wächterschiffe ebenfalls starteten.
Kurze Zeit später befand sich die Flotte wieder in der ewigen Nacht des Alls.
Tom Paris seufzte schwer, lehnte sich zurück und schloß die Augen. Sie waren dem Zeitplan ein wenig voraus. Wenn den Akerianern auf dem Planeten die Möglichkeit fehlte, sie zu verfolgen… Dann konnten sie hier in aller Ruhe auf die Voyager warten.
Die Schmerzen im linken Arm wurden langsam unerträglich. Paris wollte sich so schnell wie möglich vom holographischen Arzt behandeln lassen.
»Paris?«
»Ja, Kaavi?« antwortete er mit noch immer geschlossenen Augen.
»Ich glaube, wir bekommen Schwierigkeiten.« Er hob die Lider und erlebte einen jähen Adrenalinschub, der das Herz schneller schlagen ließ.
Kaavi hatte recht. Die Displays der Navigationskonsole wiesen ganz deutlich darauf hin, daß sich ihnen die Zerstörer näherte.
Kapitel 17
Janeway trug eine Starfleet-Uniform, weil sie sich als junge Frau verliebt hatte: in die Wissenschaft. Seit zwanzig Jahren bestand diese Liebesbeziehung nun schon, und sie hatte nichts von ihrem Reiz verloren.
Noch immer konnte sie neugierig und fasziniert sein, über Geheimnisvolles staunen.
Doch jetzt wich jene Romantik zunehmender Frustration. Janeway fühlte sich wie verraten und enttäuscht. Der Sonnenfresser wahrte seine Geheimnisse, verspottete sie mit Fakten, die einander widersprachen; echte Erkenntnisse waren nicht möglich. Auf diese besondere Weise hatte sie sich zum letztenmal geärgert, als ihr Hund Molly Malone aus Eifersucht Marks Bettvorleger beschmutzte.
Der Versuch, das Wurmloch zu lokalisieren und die Natur der Konkavität zu klären, wäre schon schwierig genug gewesen. Hinzu kam ein akerianischer Kreuzer, der sie wie ein stummer Schatten begleitete, sowie der Umstand, daß ein Mitglied ihrer Crew auf dem Planeten weilte und sich vermutlich in Gefahr befand.
Wenigstens hat das Ablenkungsmanöver funktioniert, dachte Janeway. Die Zerstörer folgte der Voyager und schien sich für das, was auf dem Planeten geschah, überhaupt nicht zu interessieren. Wer auch immer das Kriegsschiff kommandierte: Er
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