Star Trek Voyager21 - Sektion31 Der Schatten
Platz, und Tuvok ging zur Sicherheitsstation, um dort die Aufzeichnungen des Computers zu überprüfen. Harry Kim stand an seiner Konsole und berührte Schaltflächen. Tom Paris saß an den Navigationskontrollen, mit Fähnrich Messingham an seiner Seite. Die Brückencrew arbeitete so, als wäre alles in Ordnung.
Vielleicht empfand sie sogar auf diese Weise.
Doch für Janeway hatte es den Anschein, dass alles aus den Fugen zu geraten drohte. Jemand schien ein Loch in ihre Welt gestanzt zu haben. Ein Teil von ihr hoffte, dass sich ein Eindringling an Bord befand. Diese Vorstellung erschien ihr weniger schlimm als der Gedanken, dass ein Mitglied ihrer Crew einem anderen Besatzungsmitglied nach dem Leben trachtete.
Seven stand neben Janeway, die Hände auf den Rücken gelegt, und blickte sich so im Kontrollraum der Voyager um, als sähe sie ihn zum ersten Mal. So beunruhigt Janeway auch sein mochte – Sevens Sorge musste noch viel größer sein. Zwei Anschläge auf ihr Leben, denen sie nur knapp entkommen war … Janeway hatte ihr damals versprochen, dass sie an Bord der Voyager, ihrer neuen Heimat, immer sicher sein würde. Die vergangenen beiden Jahre waren nicht leicht gewesen, aber inzwischen akzeptierte Seven ihren Platz an Bord.
Und jetzt dies.
»Zeigen Sie uns das fremde Schiff, Mr. Kim«, sagte Janeway. »Auf den Schirm.«
Das riesige Kolonieschiff erschien im zentralen Projektionsfeld. Kleinere Schiffe schienen bei den beschädigten Stellen mit Reparaturarbeiten beschäftigt zu sein.
»Ob die Fremden wissen, dass sie es nicht schaffen werden?«, fragte Paris, »Ihr Verhalten deutet nicht darauf hin«, erwiderte Fähnrich Messingham.
»Sollten sie etwa einfach aufgeben?«, sagte Paris. »Ohne das Schiff zu reparieren?«
Messingham zuckte mit den Schultern. »Ich würde die beschädigte Sektion evakuieren und absprengen.«
»Das Kolonieschiff hat nicht die Möglichkeit, eine Sektion zu separieren«, sagte Kim. »Es funktioniert als Einheit.
Sie mag schlecht zusammengefügt sein, aber sie ist trotzdem eine Einheit. Nimmt man einen Teil weg, wird der Rest instabil.«
»Ich halte das Schiff nicht für ›schlecht zusammengefügt«, ertönte Tuvoks Stimme von seinem Posten hinter Janeway. »Wenn man das niedrige technische Entwicklungsniveau der Fremden berücksichtigt, ist das Kolonieschiff erstaunlich gut konstruiert.«
»Ein Wunderschiff.«
Janeway drehte sich um, als sie eine neue Stimme hörte.
Neelix befand sich auf der Brücke. Sie war so sehr auf den Hauptschirm und das riesige Raumschiff konzentriert gewesen, dass sie gar nicht den Turbolift gehört hatte.
Der Talaxianer nickte ihr zu und trat mit einer Thermoskanne vor. »Ich habe speziellen Kaffee für Sie gekocht.
Man nennt diese Art Mokka. Ich habe über irdische Kaffeegetränke gelesen und dies scheint besonders gut zu Ihnen zu passen.«
Janeway wollte ihn fragen, was ihn zu einer derartigen Großzügigkeit veranlasste, entschied sich aber dagegen.
Neelix war oft großzügig, ohne dass es einen Grund dafür gab. Er wollte damit nicht unbedingt etwas erreichen. Janeway ärgerte sich darüber, so etwas vermutet zu haben.
»Danke, Mr. Neelix«, sagte sie und nahm eine silberne Tasse von ihm entgegen. Ein verlockender Duft stieg ihr in die Nase, eine Mischung von Kakao und Kaffee. Nun, das Koffein würde sie für die nächsten Stunden in Schwung halten.
»Das ist also das Raumschiff, von dem ich so viel gehört habe«, sagte Neelix und plötzlich verstand Janeway, warum er auf die Brücke gekommen war. Sie hatte ihn nicht an den letzten Besprechungen teilnehmen lassen, obwohl sie ihn oft wie einen ihrer Führungsoffiziere behandelte.
Er hat die Initiative ergrif f en, um wieder an den Ereignissen beteiligt zu werden, dachte die Kommandantin.
»Ja«, bestätigte Paris. »Was halten Sie davon?«
»Es hat eine unbeholfene Schönheit«, sagte Neelix. »So wie Teenager bei ihrem Wachstumsschub.«
Janeway sah ihn an und hielt die Beschreibung für sonderbar angemessen. Eine Spezies, die sich zum ersten Mal ins All wagte, ließ sich tatsächlich mit einem Kind zu Beginn der Pubertät vergleichen. Sie wusste nicht, was vor ihr lag, aber sie war bereit, sich auf ein Abenteuer einzulassen.
Die Tür des Turbolifts öffnete sich zischend und B'Elanna trat auf die Brücke. »Entschuldigen Sie die Verspätung, Captain«, sagte sie atemlos. »Ich wollte die Berechnungen noch ein letztes Mal überprüfen.«
Seven starrte sie an. »Wir haben sie
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