Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Star Wars 8482 Dunkle Flut

Star Wars 8482 Dunkle Flut

Titel: Star Wars 8482 Dunkle Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kemp Paul S
Vom Netzwerk:
beeindruckte ihn, wie sie es so häufig tat: die Symmetrie ihrer Gesichtszüge, ihre tief liegenden Augen.
    Â»Nein, tue ich nicht«, sagte sie. »Ich bin jetzt stärker mit Mutter verbunden als jemals zuvor. Sie wird uns prüfen, bevor wir zu ihr gelangen. Habt ihr mich verstanden?« Sie sprach nun nicht mehr bloß zu Soldat, sondern zu ihnen allen. »Sie wird uns prüfen! Verliert nicht den Glauben, nicht jetzt! Diejenigen, die das tun, werden niemals zu Mutter gelangen.«
    Zu Soldats Überraschung murmelten die überlebenden Klone zustimmend. Sie lebten an einem mentalen Ort, der für Soldat unbegreiflich war, auch wenn er das niemals laut ausgesprochen hätte. Er bahnte sich seinen Weg durch die anderen, bis er vor Seherin stand. Wäre er einer von ihnen gewesen, hätte er sich möglicherweise vor ihr verneigt. Aber er war keiner von ihnen. »Du brauchst die Injektion, Seherin. Du warst die Letzte von ihnen vor …«
    Â»Vor dir.«
    Er nickte. »Vor mir. Aber selbst aus dir hatten sie die Krankheit noch nicht herausgezüchtet. Wo auch immer wir da hindurchgeflogen sind …«
    Â»Mutters Segen.«
    Â»Ja, durch den … Segen. Das wird auch Auswirkungen auf dich haben. Vielleicht später als auf die anderen. Aber du wirst nicht davon verschont bleiben.«
    Sie lächelte, dann hob sie die Hand und berührte Soldats Gesicht. »Du bist nicht wie wir, Soldat.«
    Â»Nein«, sagte er und kämpfte ein Aufkeimen von Verärgerung nieder. »Bin ich nicht. Ich leide nicht an der Krankheit.«
    Das sanfte Lächeln wich nicht von ihrem Antlitz. »Das meine ich nicht. Du glaubst nicht.« Ihr Lächeln verging, ihre Miene wurde härter, und sie nahm sein Gesicht in ihre Hand – ihr Griff war fest. »Ich habe den Zweifel in dir gesehen. Genauso wie in Krumm.«
    Krumm. Die anderen hatten ihn in Stücke gerissen, als er seinen Zweifeln Ausdruck verliehen hatte. Sein Tod hatte Soldat den Wert des Schweigens gelehrt.
    Â»Läufer braucht das Medikament ebenfalls«, sagte er und schickte sich an, an Seherin vorbei zum Cockpit zu gehen.
    Sie hielt ihn mit einer Hand an seiner Brust auf. »Ich werde dich glauben machen, Soldat.«
    Sie wechselten einen Blick, der nichts und doch alles sagte.
    Seherin streckte ihren Arm aus, um sich die Injektion verabreichen zu lassen. »Dies ist die einzige Injektion, die ich mir geben lasse. Wenn wir zu Mutter gelangen, wird sie uns heilen, uns alle – einschließlich dir, Soldat.«
    Soldat blickte in Seherins intensive, dunkle Augen. Seine Miene wurde sanfter, als er nickte und ihr die Injektion in die Schulter gab. Ohne ein weiteres Wort ging er an ihr vorbei zum Cockpit. Läufer lag zusammengerollt auf dem Boden und stöhnte. Die Injektion linderte seine Schmerzen, und Soldat trug ihn in den Frachtraum und legte ihn neben Jägerin, Anmut und Gabe.
    Seherin hatte schon wieder mit ihren Gebeten begonnen, mit ihrer stummen Kommunikation mit Mutter. Soldat fragte sich, was Seherin wohl während ihrer Trancen hörte. Er erinnerte sich an das erste Mal, als Seherin ihnen mit gedämpfter, ehrfürchtiger Stimme von der Verbindung berichtet hatte, die sie durch die Macht zu Mutter hatte. Das erste Mal hatte sie Mutter vor Jahren gefühlt, und nachdem die Ärzte sie ihrer Nachtruhe überlassen hatten und sie allein in ihrem Observationsraum mit der Transparistahldecke saßen, mussten sie Seherins Predigten über sich ergehen lassen.
    Nach Krumms Tod hatte sich Soldat in stoischem Schweigen an ihren Plan gehalten. Jahrelang hatten sie Ränke geschmiedet, geplant. In der Dunkelheit ihrer Käfige, nur durch Berührung und ihre Verbindung zur Macht und zueinander arbeitend, hatten sie heimlich Lichtschwerter gebaut, ihre Kräfte feingeschliffen und auf den richtigen Augenblick für ihre Vergeltung gewartet. Soldat wusste noch immer nicht, wie es Seherin gelungen war, die Kristalle zu beschaffen, die die Lichtschwerter mit Energie versorgten.
    Und als die Vergeltung kam, als Seherin ihnen schließlich befohlen hatte zu töten, hatten sie jedes empfindungsfähige Wesen in der Einrichtung ermordet und ihre Leiber auf dem Altar geopfert, den sie zu Mutters Ehren errichtet hatten. Und dann …
    Und dann hatten sie allein auf dem arktischen Mond gelebt, hatten sich von dem ernährt, was sie finden konnten, hatten Mutter angebetet und gewartet, immer

Weitere Kostenlose Bücher