Star Wars 8482 Dunkle Flut
gewartet. Im Laufe der Jahre â in Jahren mit wenig Essen, wenig Hoffnung und andauernder Kälte â war Mutter zu ihrem Lebensinhalt geworden, zu der Achse, um die sich ihre Existenz drehte, und Seherin war zu ihrer Prophetin avanciert. Trotz Seherins ständiger Beteuerungen des Gegenteils hatte Soldat geglaubt, sie würden den Mond niemals verlassen. Doch dann war ein Raumschiff gekommen, mit einem Jedi an Bord, genau, wie Seherin es vorhergesagt hatte. Alpha hatte darauf beharrt, dem Jedi die Stirn zu bieten, während die anderen von ihnen in einem gestohlenen Schiff geflohen waren.
Ich werde dich glauben machen, Soldat.
Er schüttelte den Kopf, verdrängte den schädlichen Gedanken an Glauben aus seinem Verstand und kehrte ins Cockpit zurück, um allein zu sein. Der Anblick der Sterne, die in der unendlichen Leere blinzelten, bezauberte ihn. Bislang hatte er sein gesamtes Dasein innerhalb der Mauern einer eisigen Anlage verbracht, die kaum gröÃer als ein paar Quadratkilometer gewesen war. Als er jetzt durch den Transparistahl des Manteljägercockpits hinaus ins All blickte, sah er endlosen Weltraum, endlose Möglichkeiten.
Dennoch hatte er nicht die geringste Ahnung, wohin sie reisten oder was sie tun würden, wenn sie dort waren. Das wusste nur Seherin, und Seherin würde innerhalb der nächsten paar Tage den Verstand verlieren â genauso wie der Rest von ihnen, abgesehen von ihm â, falls sie nicht an weitere Medikamente herankamen. Und wenn das passierte, was würde er dann tun? Sie waren sein Lebensinhalt â besonders die Kinder â, genauso, wie Mutter ihr Lebensinhalt war.
Er traf eine Entscheidung, stand auf und ging in den Frachtraum zurück â zu Seherin.
3. Kapitel
Darth Wyyrlok marschierte mit groÃen Schritten in den dunklen Besprechungsraum, die Tür lieà er hinter sich offen. Ein glatter Konferenztisch aus Metall beherrschte den kreisrunden Kuppelsaal. Mittig auf dem Tisch thronte ein pyramidenförmiger Vidschirm. Auf dem Tisch stand eine kleine, versiegelte Metallkiste mit einem Netzhauterkennungsschloss, die auf ihn wartete. Darin befanden sich Gedankenstacheln â eine Technologie, die die Gesandten der Einen Sith in vergessenen Rakata-Ruinen gefunden hatten, tief in den Unbekannten Regionen. Diese Technik bildete die Grundlage des Klonprogramms des Meisters. Den Wissenschaftlern der Einen Sith war es nicht gelungen, die auf Faserphotonen basierende Technologie der Dunklen Seite zu duplizieren, weshalb ihnen lediglich ein begrenzter Vorrat davon zur Verfügung stand. Als Wyyrlok die Kiste nun musterte, spürte er das schwache, vertraute Pulsieren von dunkler Energie, das davon ausging.
Der Donner des Unwetters lieà die Wände des Turms vibrieren. Regen prasselte gegen die Fenster. Ein Blitz zog eine gezackte Naht über den Nachthimmel und tauchte die Grabmale und Felsnadeln von Korriban in Schattenbilder.
Wyyrlok blickte durch das groÃe Transparistahlfenster auf den Sturm hinaus und fragte sich, ob der Meister das Wetter auf Korriban wohl selbst jetzt kontrollierte, während er durch Träume reiste. Wie als Antwort darauf gebar das Unwetter einen rumpelnden Donnerschlag, und ein weiterer Blitz zeichnete glühende Adern in den Himmel. Die dunkle Energie des Planeten pulsierte, schlug sanfte Wellen.
Nicht zum ersten Mal fragte Wyyrlok sich, wann der Meister wohl aus seinem Schlummer erwachen würde, um die Sith zu übernehmen und ihnen zu alter Macht zu verhelfen. Bis dahin würden die Einen Sith lediglich an den Rändern galaktischer Geschehnisse herumschleichen. Wyyrlok akzeptierte das. Seine Rolle bestand darin zu dienen, und die letzte Phase der Pläne des Meisters erstreckte sich nicht über Jahre, sondern über Jahrhunderte.
Wyyrlok warf einen Blick auf das Chrono an seinem Handgelenk und stellte fest, dass Nyss spät dran war. Er beschloss, schon einmal allein anzufangen, und setzte sich auf einen der hochlehnigen, geschwungenen Sessel am Tisch. Er aktivierte den Vidschirm mittels eines in den Tisch eingebauten Tastfelds und schaute sich ohne Ton die Wiederholung der Ãbertragung vom Eismond an. Er hatte sie bereits gesehen, aber er musste sie sich noch einmal anschauen, um sicherzugehen, dass ihm nichts entgangen war, und um sich die Bestätigung dafür zu holen, dass seine Ãberlegungen in die richtige Richtung gingen.
Die Ãbertragung war eine Kopie der
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